Roter Bär - Adolfinum

presste die Lippen zusammen. Aber es sagte auch keiner
etwas während dieses langen Fußmarsches. Jeder tat so,
als koste ihn das Ziehen dieses schweren Tieres keine
Mühe. Und doch mussten beide ihre ganze Kraft einsetzen,
damit der Koloss sich überhaupt bewegte. Erst nach
Mitternacht kamen die Gefährten an ihrem Lager an. Sie
schliefen bis zum Mittag des folgenden Tages. Der Sturm
hatte inzwischen schon nachgelassen, war aber noch immer
stark genug. Überall im Wald zeugten Blätterhaufen
und heruntergebrochene Äste von der Gewalt, die der
Sturm noch vor wenigen Stunden gehabt haben musste.
Am Rand der kleinen Lichtung, die als Lager diente,
lag der tote Bär. Gestern Abend hatte der Jäger seine
Beute nicht mehr ausgenommen, jetzt machte er sich an
die Arbeit. Er machte mit seinem stabilen Messer einen
langen Schnitt, der zwischen den Hinterbeinen begann
und zwischen den Vorderbeinen endete. Dann fasste er
weit in den inzwischen kalten Körper hinein und trennte
die Eingeweide hinter dem Kopf mit einem Schnitt ab.
Auch wurden an der Afteröffnung alle dort mündenden
Kanäle durchschnitten. Jetzt zog der Rote Bär alle Gedärme
aus der Bauch- und Brusthöhle und breitete sie auf
der Erde aus. Nur diejenigen Organe, die für den Menschen
verwertbar waren, legte er beiseite: das Herz, die
Leber und den Magen. Mit den anderen Innereien, wie
Darm, Lunge, Nieren konnte man Fische fangen. Alle
Raubfische waren auf solche Köder aus.
Nun konnte dem Tier der Pelz abgezogen werden.
Roter Bär hatte noch nie einen Bären enthäutet, er hatte
aber schon einige Male zugesehen, wie die erwachsenen
Jäger das taten. Rotes Messer jedoch hatte ja schon Erfahrung
in dieser Sache. Er half seinem Freund, eine Bärenhaut
war sehr zäh. Deshalb musste man nicht so sehr
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