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OPTISCHE
TÄUSCHUNG
Als die Bilder eckig wurden
Britisches Model
in einer von
Mondrian inspirierten
YSL-Kreation.
Manchmal wurde
das Motto »Optische
Täuschung«
ein wenig übertrieben
…
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So viel Zeitgeist war selten – und er war so vordergründig zu
spüren, dass er den Modemachern fast diktiert wurde. Science-
Fiction boomte in den 1950er- und 1960er-Jahren, und der
Wettlauf der Supermächte ins All versetzte alle Welt in fi eberhafte Erwartung.
Die Geburtsstunde von Op-Art und Pop-Art hatte geschlagen.
Selten war deutlicher wahrzunehmen, dass auch Mode der Gattung
Kunst zuzuordnen ist. Vasarely und Mondrian wurden textil, Küchenkaro
en vogue. Manche Modelle der Couturiers wirkten, als stammten sie
vom Reißbrett eines Architekten.
André Courrèges duldete nur strenge Geometrie, schuf Overalls
mit Riesenreißverschlüssen, kurze Capes, helmförmige Astronautenmützen
mit Sehschlitzen, fl ache Weltraumstiefel aus Plastik und arbeitete
viel mit Silberlamé.
Während Andy Warhol mit Papierkleidern experimentierte, womit
er den Suppenhersteller Campbell zur »The Souper Dress«-Aktion
animierte, waren die Modelle von Pierre Cardin an Bögen und Löchern
innerhalb der strengen Geometrie zu erkennen. Paco Rabanne erfand
den Metalljersey und schwelgte in farbintensiver Geometrie. Die Abendmode
war bei fast allen in Silbertönen gehalten und erinnerte an Mondmädchen.
Yves Saint Laurent entwarf das berühmte Mondrian-Kleid
und arbeitete bei seinen Pop-Art-Modellen mit großen applizierten
Schattenrissen (z.B. in Rosa). Die Taschen waren schachtelförmig, und
die Schuhe hatten Carré-Spitzen.
Scheinbar fehlte den Pariser Modegrößen dann doch ein bisschen
Romantik, die auch durch die »Doktor Schiwago«-Verfi lmung angeregt
wurde. Plötzlich tauchten parallel zur Geometrie Russenkappen,
Muffs und lange Mäntel auf. Und Yves Saint Laurent schuf den »Transparent
Look«. Auch eine Art Mondlandung.
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