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DIE GEFLECKTE
FRAU
Jagdszenen aus dem Großstadtdschungel
Ava Gardner
in einem Hauch von
Dschungel. Ist da
nicht auch ein leises
Fauchen zu hören?
Bette Midler
(»Noch einmal mit
Gefühl«) ist sich
im Leo-Look nicht
ganz sicher.
Das Wort »Großstadtdschungel« ist etwas in die Jahre gekommen,
was aber nichts daran ändert, dass es ihn gibt. Es leben
darin Jäger(innen) und Gejagte, und nicht selten sind sie in einer
Person vereint. Frauen, die sich dem Leoparden-Look verschrieben
haben, sind solche »Doppelwesen«. Es gibt kaum einen besseren Beweis
dafür als das unvergessliche Foto von Ava Gardner als »Leo vor Leo«. Sie
war nicht immer dieser lockende, glamouröse Vamp, den Hollywood aus
ihr gemacht hat. Allein ihre frühe Ehe mit Mickey Rooney, dem sommersprossigen,
ewigen Kinderstar (»Ich war 30 Jahre lang ein 14-jähriger
Junge«) deutet darauf hin, dass Ava Gardner einen langen Weg zurücklegte,
bis sie zum »Leopardenweib« wurde. Auf diesem Weg
haben viele Männer sie begleitet, nicht zuletzt ihre weiteren
Ehemänner: der Jazz-Musiker und Komponist Artie Shaw
(der sich nach ihr der Raubkatze Lana Turner zuwandte) und
Frank Sinatra. Aber auch zwei ihrer bekanntesten Filme
brachten Ava Gardner mit der Heimat der gefl eckten Großkatze
in Verbindung: die Hemingway-Verfi lmung »Schnee
am Kilimandscharo«, wo sie an der Seite von Gregory Peck
(und Hildegard Knef) spielte und in der Peck das Geheimnis
eines auf dem höchsten Berg Afrikas erfrorenen Leoparden
ergründen wollte, und das Großwild-Liebesabenteuer
»Mogambo« mit Clark Gable und
Grace Kelly. Von diesem Zeitpunkt an konnte
man die Gardner in die Riege der »gefl eckten
Frauen« einordnen. Daran änderte auch das zu
Tränen rührende Melodram »Die barfüßige Gräfi
n« an der Seite von Humphrey Bogart nichts.
Aber es gibt auch Frauen, die man sich nicht im