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Der berühmteste<br />

heiß-kalte Kuss<br />

aller Zeit<strong>en</strong>. Mit<br />

viel Wodka und<br />

Gänsehaut.<br />

So viel Frau war<br />

selt<strong>en</strong>. D<strong>en</strong> Oscar<br />

aber bekam <strong>de</strong>r<br />

Kostümbildner.<br />

»LA DOLCE<br />

VITA«<br />

und die Frage <strong>de</strong>r Statik<br />

34<br />

Die berühmte Sz<strong>en</strong>e, in <strong>de</strong>r Anita Ekberg im Trevi-Brunn<strong>en</strong> posiert,<br />

wur<strong>de</strong> im Monat März gedreht – und da kann R<strong>om</strong> noch<br />

sehr kalt sein: Die »Miss Schwed<strong>en</strong>« stand diszipliniert stund<strong>en</strong>lang<br />

im kalt<strong>en</strong> Wasser – Marcello Mastroianni befand sich im Trock<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

und trug ein<strong>en</strong> wärm<strong>en</strong>d<strong>en</strong> »Wetsuit« unter seiner Kleidung. Und<br />

fröstelte immer noch, weshalb er währ<strong>en</strong>d <strong>de</strong>r Dreharbeit<strong>en</strong> dieser Sz<strong>en</strong>e<br />

angeblich eine ganze Flasche Wodka trank. Der Film »La dolce vita«<br />

k<strong>om</strong>mt 1960 in die Kinos und zeigt laut Branch<strong>en</strong>klatsch ein<strong>en</strong> stockbesoff<strong>en</strong><strong>en</strong><br />

Mastroianni. (Unter diesem Aspekt beim nächst<strong>en</strong> Mal also<br />

noch einmal g<strong>en</strong>au hinschau<strong>en</strong>!)<br />

Der zum Klassiker geword<strong>en</strong>e Film hat nicht nur d<strong>en</strong> Regisseur<br />

Fe<strong>de</strong>rico Fellini und viele <strong>de</strong>r Darsteller weltberühmt und die Via V<strong>en</strong>eto<br />

zur römisch<strong>en</strong> Pr<strong>om</strong>i-Meile gemacht, son<strong>de</strong>rn auch d<strong>en</strong> Begriff »Paparazzo«<br />

(nach <strong>de</strong>r Filmfi gur) für aufdringliche Skandalfotograf<strong>en</strong> geprägt.<br />

Fellinis Berater für d<strong>en</strong> Film, Tazio Secciardi, machte eb<strong>en</strong>falls sein Glück<br />

mit »La dolce vita«: Er wur<strong>de</strong> v<strong>om</strong> »Paparazzo« zum seriös<strong>en</strong> Filmfotograf<strong>en</strong><br />

und gewann als solcher das Vertrau<strong>en</strong> von Marcello Mastroianni<br />

und Sophia Lor<strong>en</strong>.<br />

Der Glücklichste von all<strong>en</strong> war aber wahrscheinlich <strong>de</strong>r Kostümbildner<br />

Piero Gherardi, <strong>de</strong>r 1962 sein<strong>en</strong> erst<strong>en</strong> Oscar für die Kostüme<br />

bekam (später noch einmal für »8 ½«): woran das Trevi-Brunn<strong>en</strong>-Ab<strong>en</strong>dkleid<br />

sicher nicht ganz unschuldig ist. Da hatte er nicht nur modische<br />

Supereleganz geschaff<strong>en</strong>, son<strong>de</strong>rn aus »Korsag<strong>en</strong>sicht« auch ein nicht unschwieriges<br />

statisches Problem gelöst. Gherardi war mit Fellini befreun<strong>de</strong>t,<br />

sagte aber nach einem groß<strong>en</strong> Krach über d<strong>en</strong> Regie-Großmeister:<br />

»Fellini hat ein<strong>en</strong> fürchterlich<strong>en</strong> Geschmack. Sein Hauptfehler – d<strong>en</strong> ich<br />

ver<strong>de</strong>ck<strong>en</strong> konnte – ist seine Provinzialität.« Hoppla – wer hätte das gedacht?<br />

<strong>Pretty</strong> W<strong>om</strong><strong>en</strong>

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