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»Es dauerte lange,
bis Leder seinen
etwas anrüchigen
Ruf verlor.«
Kriegstraumas und bestimmter Uniformen) langsam aufl östen. Es dauerte
lange, bis Leder seinen etwas anrüchigen Ruf verlor – zunächst waren
Lederkreationen auch in normalen Filmen immer noch an Frauenfi
guren zu sehen, die aus dem »Milieu« kamen, wie beispielsweise Romy
Schneider in »Das Mädchen und der Kommissar« oder etwas später die
verschiedensten Bond-Girls, die zwar keine »Lizenz zum Töten« hatten,
es aber doch taten. Lackleder brauchte am längsten, um sich aus der
schummrigen Zwielichtigkeit in den Mode-Alltag zu retten. Dazu trugen
Rebellinnen wie Mary Quant und auch Vivienne Westwood nicht unwesentlich
bei, die auch lederähnliches Kunststoffmaterial verwendeten und
damit Skandal machten.
Heute können wir uns eine Grace Jones oder auch Tina Turner
ohne Leder-Outfi ts – egal ob matt oder lackiert – überhaupt nicht mehr
vorstellen. Und niemand ist nachhaltig geschockt, wenn Jerry Hall Latex-
Strumpfhosen trägt. Michelle Pfeiffer als »Catwoman« wurde von ganz
normalen jungen Mädchen imitiert, und keine wäre auf die Idee gekommen,
sich deshalb als Motorradbraut zu sehen, wie es in den 1950er-
Jahren noch der Fall gewesen wäre. Im Gegenteil, die Ledermodelle, die
Nicole Kidman, Whitney Houston oder Angelina Jolie tragen, werden
immer gewagter und machen gelegentlich sogar deutlich, dass wir in
einer Zeit leben, die einen gewissen Sado-Maso-Kick längst für gesellschaftsfähig
erklärt hat. Mode drückt eben nach wie vor Zeitgeist aus. Ein
weiblicher Gast des Lederhosen tragenden Thomas Gottschalk macht
Lack und Leder
175
Uma Thurman
in der Rolle der exaltierten
englischen
Serienheldin Emma
Peel.