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TUXEDO RAG
Marlene rauchte nicht – sie küsste
Das Original:
Marlene Dietrich
in »Marokko«.
Die Kopie: Katja
Flint als Marlene
Dietrich.
Schon Gloria Swanson und Josephine Baker haben ihn getragen –
und längst ist dieses Prachtstück des männlichen Kleiderschranks
nicht mehr aus der Garderobe der modernen, emanzipierten Frau
der Gesellschaft wegzudenken. Von Katharine Hepburn in den 1940er-
Jahren bis zu Madonna heute. Aber niemand führte ihn eleganter vor als
Marlene Dietrich in »Marokko«. Dieses Kostüm mit Zylinder hat schon
auf sie gewartet, als sie 1930, noch am Premierenabend von »Der blaue
Engel«, mit Josef von Sternberg in die USA aufbrach, um dort sofort in
der Rolle der androgynen Smokingträgerin Amy Jolly – mit Gary Cooper
an ihrer Seite – vor der Kamera zu stehen: Bereits ein halbes Jahr später
hatte »Marokko« in Los Angeles Premiere und machte die Dietrich endgültig
zur weltweit angebeteten coolen Sex-Ikone – und brachte ihr 1931
einen Oscar ein.
Der Smoking hatte schon eine interessante Geschichte, ehe er
den Frauen in die Hände fi el. Eigentlich war er ein »Wechseljackett« –
Männer wollten nach dem Dinner rauchen (daher der Rauchsalon) und
wechselten das Jackett, damit sich der Rauchgeruch nicht in ihren Anzügen
festsetzen konnte, wenn sie nach ihrem Qualmausfl ug
zu den Damen zurückkehrten. Erfunden hat diesen auf einen
Knopf geschlossenen, kleinen Gesellschaftsanzug mit Seidenrevers
um 1865 der Londoner Schneider von Albert Eduard,
dem damaligen Prince of Wales und als Eduard VII. späteren
König des Vereinigten Königreichs. Als Gast bei Hofe entdeckte
ihn der US-Tabak-Millionär James Braun-Potter, dem
dieses Kleidungsstück so gefi el, dass er es nach seiner Rückkehr
in seinem New Yorker Country-Club »Tuxedo Park«
einführte, von wo aus es seinen Siegeszug antrat. Musiker
trugen diesen Anzug mit Fliege auf der Bühne und gaben