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MADEMOISELLE<br />
»JE T’AIME«<br />
BB – eine Frau wird Kult<br />
1959: Flitterwoch<strong>en</strong><br />
mit Ehemann<br />
Jaques Charrier in<br />
St. Tropez.<br />
1964: Selbst<br />
im brasilianisch<strong>en</strong><br />
Urwald bleibt die<br />
BB nicht un<strong>en</strong>t<strong>de</strong>ckt.<br />
DOPPELSEITE<br />
S<strong>om</strong>mer 1955: Der<br />
Maler und das<br />
Mädch<strong>en</strong> – Pablo<br />
Picasso und Brigitte<br />
Bardot.<br />
Für sie ließ Gunter Sachs 1000 rote Ros<strong>en</strong> v<strong>om</strong> Himmel regn<strong>en</strong>,<br />
bevor er sie in Las Vegas zu einer (dreijährig<strong>en</strong>) Spontan-Ehe<br />
verführte. Und 100 000 junge Mädch<strong>en</strong> übt<strong>en</strong> in d<strong>en</strong> 1950er-<br />
und 1960er-Jahr<strong>en</strong> vor <strong>de</strong>m Spiegel, ihr<strong>en</strong> Schmollmund nachzumach<strong>en</strong> –<br />
was d<strong>en</strong> Lipp<strong>en</strong>stiftumsatz <strong>en</strong>orm steigerte. Und um ein Haar wäre das<br />
berühmte, mehr gestöhnte als gesung<strong>en</strong>e Lied »Je t’aime« – Schreck<strong>en</strong>smelodie<br />
für alle Eltern und sonstig<strong>en</strong> Sitt<strong>en</strong>wächter dieser Zeit – nicht<br />
von Jane Birkin, son<strong>de</strong>rn von Brigitte Bardot gesung<strong>en</strong> word<strong>en</strong>. Kaum ein<br />
an<strong>de</strong>rer pr<strong>om</strong>in<strong>en</strong>ter Weltstar hat jemals die Mo<strong>de</strong> seiner Zeit so sehr<br />
beeinfl usst wie die Bardot. Sie verkörperte eine bis dato noch nie da<br />
gewes<strong>en</strong>e Mischung aus Unschuld und Sinnlichkeit, die ihr zu einer Blitzkarriere<br />
verhalf: Das 15-jährige, aus gut situiert<strong>en</strong>, str<strong>en</strong>g-bürgerlich<strong>en</strong><br />
Verhältniss<strong>en</strong> stamm<strong>en</strong><strong>de</strong> Mädch<strong>en</strong> wur<strong>de</strong> in kürzester Zeit zum meistgefragt<strong>en</strong><br />
Mannequin in Paris. Und war Wachs in d<strong>en</strong> Händ<strong>en</strong> ihres Ent<strong>de</strong>ckers<br />
und erst<strong>en</strong> Ehemannes Roger Vadim. Er brachte sie zum Film,<br />
und die Bardot wur<strong>de</strong> trotz schlechter Kritik<strong>en</strong> sofort zur kultig<strong>en</strong> BB. Ein<br />
Exportschlager für Frankreich: Die Auslandseinnahm<strong>en</strong> ihrer Filme überstieg<strong>en</strong><br />
zeitweise die <strong>de</strong>r Aut<strong>om</strong>arke R<strong>en</strong>ault. »Sex Appeal« wur<strong>de</strong> plötzlich<br />
auf <strong>de</strong>r ganz<strong>en</strong> Welt französisch buchstabiert. Und alle jung<strong>en</strong> Mädch<strong>en</strong><br />
wollt<strong>en</strong> sich so anzieh<strong>en</strong> wie die Bardot. Sie machte – barfuß durch<br />
St. Tropez spazier<strong>en</strong>d – nicht nur die Jeans zum modisch<strong>en</strong> Muss, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die <strong>en</strong>g<strong>en</strong> Tops, die Tellerröcke und das Vichy-Karo in all<strong>en</strong><br />
Pastellfarb<strong>en</strong>. Der Boutique-Stil war gebor<strong>en</strong>: Klei<strong>de</strong>r, Röcke, Pullis, Blus<strong>en</strong><br />
und Bikinis mit Baumwollspitze und Lochstickerei, Mo<strong>de</strong> zu Preis<strong>en</strong>,<br />
die sich junge Leute auch leist<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong>. Kreiert zunächst von No-<br />
Name-Designern. Gunter Sachs hatte dafür ein gutes Gespür und begrün<strong>de</strong>te<br />
mit dieser BB-Mo<strong>de</strong> seine Mic-mac-Boutiqu<strong>en</strong>. Viele an<strong>de</strong>re<br />
zog<strong>en</strong> nach. Ganz »großes Karo« für junge Leute.<br />
130 <strong>Pretty</strong> W<strong>om</strong><strong>en</strong>