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DER KLEINE<br />

PRINZ – GANZ<br />

GROSS<br />

Azzedine Alaïa<br />

Der Mann musste<br />

auff all<strong>en</strong>: Frühe<br />

raffi nierte Schal-<br />

Kreation von<br />

Azzedine Alaïa.<br />

Zwei in ihrer<br />

ganz<strong>en</strong> Größe<br />

und Leid<strong>en</strong>schaft:<br />

Grace Jones und<br />

Azzedine Alaïa.<br />

Viele halt<strong>en</strong> d<strong>en</strong> nicht sehr groß gewachs<strong>en</strong><strong>en</strong> Mann für d<strong>en</strong> <strong>de</strong>rzeit<br />

größt<strong>en</strong> leb<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Designer. Er selbst bezeichnet sich – bescheid<strong>en</strong><br />

– als Handwerker: Azzedine Alaïa, <strong>de</strong>r Bauernsohn aus<br />

Tunesi<strong>en</strong>, <strong>de</strong>r eig<strong>en</strong>tlich Bildhauer werd<strong>en</strong> wollte, hat es nach ganz ob<strong>en</strong><br />

geschafft. Frau<strong>en</strong>körper hält er für voll<strong>en</strong><strong>de</strong>te Skulptur<strong>en</strong>, die er liebt.<br />

Man mag es heute kaum glaub<strong>en</strong>, dass er 1957 bei Dior nach w<strong>en</strong>ig<strong>en</strong><br />

Tag<strong>en</strong> rausfl og und sich als Babysitter, Koch und Haushälter über Wasser<br />

hielt, währ<strong>en</strong>d er unbeirrt sein Ziel, Mo<strong>de</strong> zu mach<strong>en</strong>, weiterverfolgte.<br />

Zwei Jahre arbeitete er bei Guy Laroche, anschließ<strong>en</strong>d bei Thierry Mugler.<br />

Der Durchbruch kam in d<strong>en</strong> 1980er-Jahr<strong>en</strong>, als er das körperbetonte<br />

Stretchkleid erfand. (Daher sein Spitzname »König <strong>de</strong>r Klebefolie«).<br />

Alaïa mo<strong>de</strong>lliert seine Mo<strong>de</strong> auf d<strong>en</strong> Körper <strong>de</strong>r Frau<strong>en</strong> und sorgt<br />

d<strong>en</strong>noch dafür, dass es die Trägerin bequem hat. Er erfand die Mo<strong>de</strong> mit<br />

eingearbeiteter Unterwäsche und ist dadurch <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ale Designer für<br />

Bühn<strong>en</strong>stars mit Sinn für ästhetische Exz<strong>en</strong>trik (darunter Tina Turner,<br />

Madonna und Grace Jones, die Großkatze mit <strong>de</strong>m Raubtiergebiss).<br />

Aber auch ganz »normale« in <strong>de</strong>r Öff<strong>en</strong>tlichkeit steh<strong>en</strong><strong>de</strong> Frau<strong>en</strong> wie<br />

Michelle Obama seh<strong>en</strong> in sein<strong>en</strong> Mo<strong>de</strong>ll<strong>en</strong> hinreiß<strong>en</strong>d aus.<br />

Kaum jemand wird so oft von <strong>de</strong>r Konkurr<strong>en</strong>z »zitiert« wie Alaïa,<br />

was er nicht immer gelass<strong>en</strong> sieht. Er hält zwei Kollektion<strong>en</strong> pro Jahr für<br />

ausreich<strong>en</strong>d – alles an<strong>de</strong>re für ein »K<strong>om</strong>merz-Inferno«, das mit Kreativität<br />

nichts zu tun hat. Er kreiert eig<strong>en</strong>e Stoffe, arbeitet mit ungewöhnlich<strong>en</strong><br />

Materiali<strong>en</strong> und Material-Mix und führt all das bei sich zu Hause<br />

vor. Bei Tee und Kaffee und nur für Leute, die er mag. Für Kund<strong>en</strong>, die<br />

ihm unsympathisch sind, arbeitet er nicht. D<strong>en</strong> höchst<strong>en</strong> Verdi<strong>en</strong>stord<strong>en</strong><br />

Frankreichs nahm er nicht an, weil er Staatspräsid<strong>en</strong>t Sarkozy nicht leid<strong>en</strong><br />

kann. Was für ein ungewöhnlicher Mann!<br />

134 <strong>Pretty</strong> W<strong>om</strong><strong>en</strong>

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