Pretty W om en - Buch.de

Senkrechtstarter der
Mode: Domenico
Dolce und Stefano
Gabbana.
Ein Kleid wie eine
Hochzeitstorte:
ein D&G-Modell aus
der Sommer-Kollektion
2010.
GOLDEN
BOYS
Die Shootingstars der Mode
Die »süßen Jungs«, wie sie von ihrer Freundin Madonna genannt
werden, trafen sich beim »Klinkenputzen«. Man schrieb das
Jahr 1982 – der Sizilianer Domenico Dolce und der aus dem
Veneto stammende Stefano Gabbana boten ihre Modezeichnungen an,
aber mit wenig Erfolg. Und so versuchten sie es gemeinsam. Unter erschwerten
Bedingungen, denn Sizilien und Norditalien geht eigentlich
gar nicht! Aber es ging prima. Schon vier Jahre später stellten der Schneidersohn
Dolce und der Grafi ker Gabbana ihre erste Kollektion vor. Und
die war wunderbar anders als alles, was aus den berühmten Couture-
Häusern kam. Ihren Entwürfen ist anzusehen, dass sie weibliche Frauen
wie Sophia Loren, »Gina nazionale«, Anna Magnani (die steht ganz oben
auf ihrer Nostalgie-Erinnerungsliste) verehren und von ihnen animiert
werden. Natürlich auch Madonna, die Freundin, die sogar die neue Kollektion
präsentiert.
Dolce & Gabbana-Mode ist sinnlich und frech zugleich. Schwarze
Strümpfe, Unterwäsche als Oberbekleidung getragen, Petticoats, Rüschen
und Tüll, Fransen, Korsagenoberteile mit Perlen, Strass und großen
Glassteinen – es wirkt immer unschuldig und sehr sexy zugleich. Selbst
wenn sie strenge Hosenanzüge kreieren, ist die Rückenpartie der Weste
aus Spitze. So entstand ein Dolce & Gabbana-Stil, der von der Presse als
»Boutiquen-Look für den Konferenzraum« bezeichnet wurde. Während
sich Stefano auch vorstellen könnte, ein Rockstar wie Elvis geworden zu
sein, schwärmt Domenico für »Africa« von Toto. Die Shows der beiden
katholischen Opernfans beginnen jedoch immer mit dem Intermezzo
aus Mascagnis »Cavalleria Rusticana«. Diese Bandbreite lieben emanzipierte
Frauen wie Demi Moore, Isabella Rossellini, Julia Roberts, Jennifer
Lopez und Eva Mendes. Madonna schnipselt für sie sogar in der Küche
Gemüse.
68 Pretty Women