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PRIMADONNA<br />
ASSOLUTA<br />
Die Callas – Königin <strong>de</strong>r Oper und <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong><br />
50<br />
Der Begriff »Diva« könnte für die 1977 verstorb<strong>en</strong>e Callas erfund<strong>en</strong><br />
word<strong>en</strong> sein. Sie war verehrt und gefürchtet – für ihre Kunst<br />
und für ihre Laun<strong>en</strong>. An dieser Stelle über ihre Ausnahmestimme<br />
zu sprech<strong>en</strong>, käme einem Sakrileg gleich: Worüber man nicht<br />
sprech<strong>en</strong> kann, darüber soll man schweig<strong>en</strong>. Über 30 Jahre nach ihrem<br />
Tod werd<strong>en</strong> immer noch jährlich eine Viertelmillion Callas-Platt<strong>en</strong><br />
verkauft – das spricht für sich.<br />
Ihr tragisches Leb<strong>en</strong>, das an gebroch<strong>en</strong>em Herz<strong>en</strong> zu En<strong>de</strong><br />
ging, glich <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Heldinn<strong>en</strong>, d<strong>en</strong><strong>en</strong> sie auf <strong>de</strong>r Bühne ihre überirdisch<br />
schöne Stimme gab. Das einstmals dicke Mädch<strong>en</strong> liebte ein<strong>en</strong><br />
Mann, <strong>de</strong>r aus einer an<strong>de</strong>r<strong>en</strong> Welt kam – Aristoteles Onassis. Der<br />
M<strong>en</strong>sch geword<strong>en</strong>e Gott Mammon. Es war sicher kein Zufall, dass<br />
sich in Pasolinis »Me<strong>de</strong>a«-Verfi lmung diese unglückliche Paarbeziehung<br />
– mit <strong>de</strong>r Callas in <strong>de</strong>r Hauptrolle – quasi spiegelte. Und ihr Biograf<br />
Nicholas Gage hätte für sein <strong>Buch</strong> kein<strong>en</strong> besser<strong>en</strong> Titel als »Griechisches<br />
Feuer« wähl<strong>en</strong> könn<strong>en</strong>.<br />
Sie war die Königin <strong>de</strong>r Oper, die durch sie – und durch niemand<br />
an<strong>de</strong>r<strong>en</strong> – zu neuer Popularität gelangte. Ein Ergebnis nicht zuletzt ihres<br />
schauspielerisch<strong>en</strong> Tal<strong>en</strong>ts, ihrer eindrücklich<strong>en</strong> Bewegung<strong>en</strong>, die bis dato<br />
auf d<strong>en</strong> Opernbühn<strong>en</strong> so gut wie nicht vorhand<strong>en</strong> war<strong>en</strong>. Die tragische<br />
und immer wie<strong>de</strong>r <strong>en</strong>ttäuschte Liebe zu Onassis umgab die Diva mit einer<br />
Aura <strong>de</strong>s Schmerzes, die sie schon zu Lebzeit<strong>en</strong> zum Mythos werd<strong>en</strong><br />
ließ. Und die Fantasie <strong>de</strong>r groß<strong>en</strong> Mo<strong>de</strong>macher anregte. Sie trug privat<br />
Mo<strong>de</strong>lle von Dior, Gucci und Yves Saint Laur<strong>en</strong>t. Val<strong>en</strong>tino schuf 2005<br />
ein schwarzes, gold- und silberbesticktes Bustierkleid, das Na<strong>om</strong>i Campbell<br />
als »H<strong>om</strong>mage an die Callas« vorführte. Und die Dolce & Gabbana-<br />
Kundinn<strong>en</strong> konnt<strong>en</strong> jüngst T-Shirts erwerb<strong>en</strong>, die Callas-Porträts zeigt<strong>en</strong><br />
und ein w<strong>en</strong>ig an die Warhol-Manier erinnert<strong>en</strong>. Die Callas lebt.<br />
<strong>Pretty</strong> W<strong>om</strong><strong>en</strong>