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DIE KASCHMIR-<br />
QUEEN<br />
Jil San<strong>de</strong>r – die Minimalistin<br />
So zieh<strong>en</strong> sich<br />
selbstbewusste<br />
Frau<strong>en</strong> an:<br />
Jil-San<strong>de</strong>r-Mo<strong>de</strong>lle<br />
auf <strong>de</strong>m Mailän<strong>de</strong>r<br />
Catwalk.<br />
Marl<strong>en</strong>e Dietrich hätte sie geliebt. So wie alle Frau<strong>en</strong>, die nach<br />
<strong>de</strong>m Motto »mehr Sein als Schein« leb<strong>en</strong>, ihre Mo<strong>de</strong> lieb<strong>en</strong>.<br />
Jil San<strong>de</strong>rs Kunst ist es nämlich, Überfl üssiges wegzulass<strong>en</strong>. In<br />
<strong>de</strong>r Branche n<strong>en</strong>nt man sie <strong>de</strong>shalb auch »Que<strong>en</strong> of Less«.<br />
Sie trägt keine Klei<strong>de</strong>r, und das hat sein<strong>en</strong> Grund: Als Mädch<strong>en</strong><br />
bezeichnete man sie klei<strong>de</strong>rtrag<strong>en</strong>d immer als »blond<strong>en</strong> Engel«. Da sie<br />
nicht in d<strong>en</strong> Himmel, son<strong>de</strong>rn überall hink<strong>om</strong>m<strong>en</strong> wollte, ging sie mo<strong>de</strong>technisch<br />
in Opposition und trug nur mehr Hos<strong>en</strong>, und das zu einer Zeit,<br />
als das durchaus noch <strong>de</strong>batt<strong>en</strong>würdig war.<br />
Jil San<strong>de</strong>r lernte alles, was mit Mo<strong>de</strong> zu tun hat, von <strong>de</strong>r Pike auf:<br />
Sie absolvierte ein Textiling<strong>en</strong>ieursstudium in Deutschland, ging dann in<br />
die USA, wo sie als Mo<strong>de</strong>journalistin arbeitete, was sie für die Zeitschrift<strong>en</strong><br />
»Constanze« und »Petra« auch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland<br />
tat. Und dann wollte sie es g<strong>en</strong>au wiss<strong>en</strong>:<br />
1967, als 24-jährige, eröffnete sie in Hamburg<br />
ihre erste Boutique, wo sie ab 1973 nicht<br />
nur Sonia-Rykiel- und Thierry-Mugler-Mo<strong>de</strong>lle,<br />
son<strong>de</strong>rn auch ihre erst<strong>en</strong> eig<strong>en</strong><strong>en</strong> Kollektion<strong>en</strong><br />
verkaufte. 1976 erlebte sie mit ihrem Zwiebel-<br />
Look d<strong>en</strong> international<strong>en</strong> Durchbruch. Sie war<br />
so erfolgreich, dass schon bald das leg<strong>en</strong>däre<br />
»Jil San<strong>de</strong>r. W<strong>om</strong>an Pure«-Parfüm mit <strong>de</strong>r gleichnamig<strong>en</strong><br />
Kosmetikserie folgte – bei<strong>de</strong>s vermarktete<br />
sie als erste Designerin über viele Jahre hinweg<br />
mit ihrem eig<strong>en</strong><strong>en</strong>, schön<strong>en</strong> Gesicht.<br />
Für viele Frau<strong>en</strong> – quer durch alle G<strong>en</strong>eration<strong>en</strong><br />
– wur<strong>de</strong> die Mo<strong>de</strong> von Jil San<strong>de</strong>r fast<br />
zu einer Glaub<strong>en</strong>sfrage (so wie es für viele M<strong>en</strong>-<br />
144 <strong>Pretty</strong> W<strong>om</strong><strong>en</strong>