Franz Schlegelberger - Staatssekretär im Reichsjustizministerium
Franz Schlegelberger - Staatssekretär im Reichsjustizministerium
Franz Schlegelberger - Staatssekretär im Reichsjustizministerium
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
erfolgen, da die Entscheidung des Führers über die Wiederbesetzung der Stelle des<br />
Reichsministers der Justiz in den nächsten Tagen ergehen werde. Er, Reichsminister<br />
Lammers, habe in Aussicht genommen, am Donnerstag dem Führer Vortrag über<br />
dieses Thema zu halten. Er bitte Herrn StS. <strong>Schlegelberger</strong>, ihn alsbald anzurufen,<br />
um über die Entscheidung des Führers in Kenntnis gesetzt zu werden.<br />
Herr StS. Dr. <strong>Schlegelberger</strong> erklärte, daß er nicht bereit sei, den erwähnten Posten<br />
zu übernehmen, weil diese Regelung für ihn indiskutabel sei. Er bitte nur,<br />
entsprechend der früheren Zusage von Reichsminister Lammers sicherzustellen, daß<br />
er rechtzeitig vor Veröffentlichung der Ernennung des neuen Ministers unterrichtet<br />
würde und daß sichergestellt werde, daß er vorher von seinem Amt als<br />
<strong>Staatssekretär</strong> entbunden werden würde.<br />
Reichsminister Lammers sagte das zu. Die Besprechung schloß damit, daß<br />
Reichsminister Lammers erneut um Anruf des Herrn <strong>Staatssekretär</strong>s am Freitag, dem<br />
21. vormittags bat. Heute Vormittag rief Herr Reichsminister Lammers den Herrn<br />
<strong>Staatssekretär</strong> erneut aus dem Feldquartier an und teilte folgendes mit:<br />
Zu seinem lebhaften Bedauern habe er erfahren, daß der Herr <strong>Staatssekretär</strong> es<br />
abgelehnt hätte, in das Feldquartier zu kommen. Er bedauere diese Ablehnung<br />
insbesondere auch deswegen, weil über die in Aussicht genommene Aussprache<br />
zwischen den beiden Herren der Besuch des Herrn <strong>Staatssekretär</strong>s Gelegenheit gegeben<br />
haben würde, ihm <strong>im</strong> Auftrage des Führers ein Schreiben des Führers auszuhändigen,<br />
mit einem für den Herrn <strong>Staatssekretär</strong> besonders ehrenden Inhalt und weiter eine<br />
besondere Ehrung, die der Führer für den Herrn <strong>Staatssekretär</strong> beabsichtige, <strong>im</strong><br />
Feldquartier zu vollziehen. Er, Reichsminister Lammers, würde, wenn er zur Zeit nicht<br />
durch dienstliche Angelegenheiten <strong>im</strong> Feldquartier festgehalten wäre, den Herrn<br />
<strong>Staatssekretär</strong> persönlich zu diesem Zweck aufgesucht haben. Er bedauere es<br />
außerordentlich, daß durch die Ablehnung des Herrn <strong>Staatssekretär</strong>s, in das<br />
Feldquartier zu kommen, die genannten, vom Führer in Aussicht genommene<br />
Maßnahmen nicht vollzogen werden könnten. Ihm bleibe jetzt nichts anderes übrig, als<br />
das Schreiben des Führers auf dem Kurierwege nach Berlin zu senden und dem Herrn<br />
<strong>Staatssekretär</strong> durch Unterstaatssekretär Kritzinger aushändigen zu lassen.<br />
Reichsminister Lammers betonte erneut, daß er es außerordentlich bedauere, daß der<br />
Herr <strong>Staatssekretär</strong> es abgelehnt hätte, ins Feldquartier zu kommen.<br />
Dem gegenüber stellte der Herr <strong>Staatssekretär</strong> richtig, daß ihm von dem nunmehr<br />
mitgeteilten Zweck dieses Besuches <strong>im</strong> Feldquartier bisher nichts gesagt worden sei.<br />
Ihm sei lediglich ausgerichtet worden, daß Reichsminister Lammers, nachdem die<br />
Ernennung des neuen Ministers erfolgt sei, den Wunsch nach einer Aussprache mit dem<br />
Herrn <strong>Staatssekretär</strong> geäußert hätte. Eine Reise zu diesem Zweck allein erschiene aber<br />
ihm unter den besonderen derzeitigen Umständen nicht tragbar. Wenn ihm der wahre<br />
Zweck des Besuches <strong>im</strong> Feldquartier früher mitgeteilt worden wäre, würde er keinen<br />
Anstand genommen haben, die Reise sofort auszuführen. Reichsminister Dr. Lammers<br />
bedauerte außerordentlich, daß dem Herrn <strong>Staatssekretär</strong> der Zweck des Besuches <strong>im</strong><br />
81