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Franz Schlegelberger - Staatssekretär im Reichsjustizministerium

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Feldquartier nicht mitgeteilt worden sei, und bat erneut darum, diese Reise doch<br />

nunmehr auszuführen. Weiter führte er noch aus, daß er erfahren habe, daß der Herr<br />

<strong>Staatssekretär</strong> beabsichtige, vor Eintreffen des neuen Ministers das Haus zu verlassen.<br />

Er bat, hiervon abzusehen, da der Herr <strong>Staatssekretär</strong> zur Zeit ja doch der<br />

geschäftsführende Reichsminister der Justiz sei und daher mit ihm auch die Frage der<br />

Überleitung der Geschäfte auf den neuen Minister und die Einführung des neuen<br />

Ministers eingehender Erörterung bedürfe. Auch diese Fragen würden bei dem Besuch<br />

des Herrn <strong>Staatssekretär</strong>s zwischen den beiden Herren eingehend besprochen werden<br />

müssen.<br />

Die Herren verblieben dann dahin, daß der Herr <strong>Staatssekretär</strong> heute Abend nach<br />

Warschau fahren wird und die Weiterfahrt von dort mit dem Flugzeug fortsetzen wird.<br />

Der Herr <strong>Staatssekretär</strong> wird dann zur Erörterung der angegebenen Fragen am<br />

Sonnabend Mittag von Herrn Reichsminister Lammers empfangen. Die Anwesenheit des<br />

Herrn <strong>Staatssekretär</strong>s <strong>im</strong> Feldquartier wird dann auch Gelegenheit zu einem<br />

Abschiedsbesuch bei dem Führer geben. Reichsminister Lammers wird seine Adjutantur<br />

wegen der Vorbereitung der Reise des Herrn <strong>Staatssekretär</strong>s sofort verständigen. Die<br />

Adjutantur wird sich darauf mit dem Unterzeichneten in Verbindung setzen.<br />

Auftragsgemäß rief ich Unterstaatssekretär Kritzinger an und teilte ihm mit, daß der<br />

Herr <strong>Staatssekretär</strong> nach Rücksprache mit Herrn Reichsminister Lammers heute Abend<br />

zu einem Besuch ins Feldquartier fahren wird. Reichsminister Lammers habe zugesagt,<br />

daß die Reise durch die Adjutantur vorbereitet werde. Ich teilte mit, daß der Herr<br />

<strong>Staatssekretär</strong> den Wunsch hätte, von mir begleitet zu werden, und wies darauf hin, daß,<br />

falls Schwierigkeiten bei der Schlafwagenfahrt wegen der Beschaffung eines 2. Bettes<br />

entstehen sollten, der Herr <strong>Staatssekretär</strong> bereit sei, mit mir in einem Abteil zu fahren.<br />

UStS. Kritzinger nahm das zur Kenntnis und erklärte, daß Schwierigkeiten<br />

gegebenenfalls nur auf der Flugroute entstehen könnten. Er werde jedoch <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die von mir vorgetragenen besonderen persönlichen Gründe und Wünsche des Herrn<br />

<strong>Staatssekretär</strong>s sich dafür einsetzen, daß ich den Herrn <strong>Staatssekretär</strong> auf dieser Reise<br />

begleiten könnte. UStS. Kritzinger versprach, sich um die Angelegenheit persönlich zu<br />

kümmern und mich baldmöglichst von dem Ergebnis zu unterrichten.<br />

Den 21. August 1942<br />

gez. Gramm.<br />

Am 22. August fuhr ich mit Gramm nach Warschau, von dort gelangte ich mit dem<br />

Flugzeug nach etwa 3 Stunden nach Schitomir, wo Lammers sein Quartier hatte.<br />

Zunächst gab es eine deutliche Aussprache. Lammers warf mir erneut vor, daß ich mich<br />

geweigert hätte, zum Führer zu kommen. Ich wiederholte, daß Kritzinger mir von<br />

diesem Zweck der Reise nichts gesagt habe. (Kritzinger hat mir nachher gesagt, dieses<br />

Kind!, er habe mir eine Überraschung nicht verderben wollen.). Auch sagte ich<br />

Lammers, daß er in seinen Ferngesprächen einen Ton angeschlagen habe, den ich nicht<br />

gewohnt sei. Lammers entschuldigte sich mit Nervosität und schlechter Verbindung.<br />

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