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Franz Schlegelberger - Staatssekretär im Reichsjustizministerium

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allem, was er getan hatte, behielt er noch <strong>im</strong>mer den unverdienten Ruf des letzten<br />

deutschen Juristen, und so gab Hitler ihm seinen Segen und hunderttausend Mark als<br />

Abschiedsgeschenk. Wir geben uns keiner falschen Auffassung hin. <strong>Schlegelberger</strong> ist<br />

eine tragische Gestalt. Er liebte das Geistesleben, die Arbeit des Gelehrten. Er<br />

verabscheute das Böse, das er tat, aber er verkaufte diesen Intellekt und dieses<br />

Gelehrtentum an Hitler für ein politisches Linsengericht und für die eitle Hoffnung<br />

persönlicher Sicherheit. Er ist .. schuldig.<br />

<strong>Schlegelberger</strong> wurde in Nürnberg zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Die Dotation von<br />

RM 100.000 hätte FS frei verwenden können. Er und seine Familie hätten das Geld auch<br />

gut gebrauchen können, denn FS hatte kein privates Vermögen, und sein Sohn Hartwig<br />

<strong>Schlegelberger</strong>, der Schwiegervater des Verfassers dieser Zeilen, hatte <strong>im</strong> Februar 1942<br />

geheiratet und richtete sich in einer Mietswohnung ein. <strong>Franz</strong> <strong>Schlegelberger</strong> hat das<br />

Geld aber bewußt nicht angerührt. Es lag am 8. Mai 1945 noch auf dem Konto der<br />

Reichsbank und verfiel mit dieser. Am 2. Januar 1951 wurde er aus der Haft entlassen,<br />

und FS mußte sich in der kleinen Wohnung Hartwigs mit einem Z<strong>im</strong>mer zufrieden<br />

geben, aus welchem heraus seine Enklein ihn tagaus, tagein auf seiner alten<br />

Schreibmaschine an seinen Kommentaren schreiben hörte.<br />

Teil 6 Vergleiche<br />

I. Dr. Lammers, Chef der Reichskanzlei<br />

Eintritt in die NSDAP 1932. Am 30. Januar 1933 zum <strong>Staatssekretär</strong> ernannt und und<br />

Chef der Reichskanzlei. Am 29. September 1933 Eintritt in die SS eingetreten. Am 8.<br />

und 9. April 1946 trat Lammers als Zeuge <strong>im</strong> Nürnberger Prozess gegen<br />

Hauptkriegsverbrecher auf. Im Wilhelmstraßenprozess wurde er am 11. April 1949 zu<br />

20 Jahren Haft verurteilt. Am 31. Januar 1951 wurde diese Strafe vom amerikanischen<br />

Hohen Kommissar auf 10 Jahre abgemildert; am 16. Dezember 1951 wurde er<br />

begnadigt.<br />

II. Ernst v. Weizsäcker, <strong>Staatssekretär</strong> <strong>im</strong> Aussenministerium<br />

Die deutlich stärkere, hier aber nicht zu vertiefende Verstrickung des Vaters des<br />

früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, Ernst von Weizsäckers, mit dem<br />

Reg<strong>im</strong>e wird allgemein deutlich nachsichtiger beurteilt. Dieser war, nachdem er in die<br />

NSDAP eingetreten war, auf Hitlers Betreiben 1937 zum Ministerialdirektor<br />

(Hauptabteilungsleiter) <strong>im</strong> Auswärtigen Amt ernannt worden. 160 1938 wurde er unter<br />

gleichzeitigem Eintritt in die SS <strong>Staatssekretär</strong>. In Bezug auf Weizsäcker finden sich<br />

160 <strong>Schlegelberger</strong> war 1927 zum Ministerialdirektor und 1931 zum Staatsekretät , je unter Reichskanzler<br />

Brünung, ernannt worden.<br />

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