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UMWELTPOLITIK - Eltis

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BMU-Demonstrationsvorhaben „Anspruchsvolle Umweltstandards im ÖPNV-Wettbewerb“<br />

Analyse des umweltrechtlichen Ordnungsrahmens<br />

und die von der Bundesregierung beschlossene Steuerbefreiung genehmigt. Auch der in Deutschland bis 2020<br />

festgeschriebene ermäßigte Mineralölsteuersatz für Erdgas ist mit dieser Richtlinie konform.<br />

In der nationalen Politik ist die Suche nach alternativen Kraftstoffen Teil einer umfassend formulierten „nationalen<br />

Nachhaltigkeitsstrategie“, die unter dem Titel „Perspektiven für Deutschland“ vom Bundeskabinett im<br />

April 2002 verabschiedet wurde. Dort wurden vier Handlungsfelder als Schwerpunkte definiert, die der Staatssekretärsausschuss<br />

(„Green Cabinet“) im Vorgriff auf den für Herbst 2004 terminierten ersten Fortschrittsbericht<br />

inzwischen erweiterte und konkretisierte. Eines dieser vier neu definierten Themen sieht im Einklang mit der<br />

EU-Kommission vor, alternative Kraftstoffe und Antriebstechnologien zu bewerten. Deren Potenziale sollen<br />

zunächst über alle 270 gegenwärtig bekannten Herstellungspfade hinweg abgeschätzt werden, ehe darauf aufbauend<br />

ein strategisches Politikkonzept für den Zeitraum bis 2020 entwickelt werden soll. Dieses soll aufzeigen,<br />

welche Instrumente dem Staat zur Verfügung stehen, um die erfolgreiche Markteinführung der für zukunftsträchtig<br />

erachteten Kraftstoffoptionen und Antriebstechnologien zu unterstützen.<br />

Die Unternehmen des ÖSPV sollten sich darauf einstellen, dass die EU und die Bundesregierung die Kraftstoffstrategie<br />

im Zeitablauf immer konsequenter verfolgen werden, nicht zuletzt unter dem Eindruck dauerhaft<br />

höherer Rohölpreise. Inwieweit sich der Kostenvergleich der beiden Systeme Diesel und Erdgas verschiebt, hängt<br />

maßgeblich davon ab, ob die aktuelle Relation der Steuerentlastungen konstant bleibt und wie sich der Beimengungsanteil<br />

des Biokraftstoffs am Diesel (technisch) entwickelt. Zudem könnte der Wechsel auf reine Biokraftstoffe<br />

(Biomethan/Biogas, Rapsölmethylester/Biodiesel und Ethanol) als dritte Systemgruppe eines Tages attraktiv<br />

werden. Die Übergangsfristen hierzu könnten – zumindest mit Blick auf die von der EU angestrebten Marktanteile<br />

alternativer Kraftstoffe – unterhalb der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer der derzeit in den Verkehr<br />

gebrachten Busse liegen. Gleichwohl ist es denkbar, dass einige Kommunen den Einsatz biogener Kraftstoffe als<br />

Bietkriterium in Ausschreibungen von Verkehrsverträgen höher gewichten oder einen Mindestanteil fordern.<br />

Beispielhaft hierfür stehen die Entwicklungen in Skandinavien und Frankreich.<br />

2 Fiskalische Maßnahmen<br />

Hierunter werden alle Maßnahmen gefasst, die auf die (Ko-)Finanzierung des Systems ÖPNV zielen. Ökologisch<br />

vorteilhafte Wirkungen sind willkommene Nebeneffekte, aber nicht vorrangiges Motiv.<br />

a) Kürzung von Finanzmitteln<br />

Ende 2003 verständigten sich Bundesregierung und Opposition im Zuge des Reformpakets zur Haushaltskonsolidierung<br />

darauf, einen beträchtlichen Teil der Kürzungsvorschläge des so genannten Koch-Steinbrück-Papiers<br />

umzusetzen. Der Verkehrssektor und innerhalb dessen der Verkehrsträger Schiene und der ÖSPV wurden in den<br />

Subventionsabbau einbezogen. Auch wenn im Nachgang der Entscheidung diskutiert wurde, ob die Streichansätze<br />

ausgewogen und wie Investitionen von Subventionen abzugrenzen seien, ist in dieser Auseinandersetzung<br />

eine für die ÖPNV-Branche nicht erwartete Entwicklung erkennbar: Der ÖPNV erhält keine Sonderrolle mehr<br />

gegenüber konkurrierenden Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge. Ein weiterer Subventionsabbau ist nach<br />

der jüngsten Steuerschätzung absehbar, da die Deckungslücken im Etat auch die nächsten Jahre erheblich sein<br />

werden.<br />

Konkret enthält das verabschiedete Paket zum Subventionsabbau für den ÖPNV die in Tabelle 2 zusammengestellten<br />

Einschnitte, die hier von Belang sind.<br />

Die Kürzung der Transferleistungen kann insgesamt als moderat bewertet werden. Insbesondere die nur einmalige,<br />

geringfügige Senkung der Regionalisierungsmittel überrascht, da deren historisch großzügige Dotierung<br />

als politisches Entgegenkommen für die Zustimmung des Bundesrats zur Bahnreform (1993) allgemein<br />

bekannt ist. Hinzu kommt, dass die Aufgabenträger selbst große Einsparpotenziale vernachlässigen, indem sie<br />

weder im ÖSPV noch im SPNV die Effekte wettbewerblicher Vergabeverfahren konsequent nutzen. Ebenso ist<br />

eine hohe Zweckentfremdungsquote der Regionalisierungsmittel bekannt. Angesichts dieser Fakten ist es wahrscheinlich,<br />

dass der ÖPNV mit einem weiteren Abbau der Transferleistungen rechnen muss.<br />

? Schreibweise ?<br />

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