UMWELTPOLITIK - Eltis
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BMU-Demonstrationsvorhaben „Anspruchsvolle Umweltstandards im ÖPNV-Wettbewerb“<br />
Analyse des umweltrechtlichen Ordnungsrahmens<br />
Im Folgenden werden die Maßnahmen nach ihrer Nähe zu ökologischen Zielvorgaben unterschieden. Die<br />
Aufteilung dokumentiert die Schwerpunktsetzung, kann aber nicht trennscharf sein, da viele Maßnahmen mehreren<br />
Zielen dienen (können). Klassisches Beispiel sind Straßenbenutzungsgebühren, die ökologisch, verkehrspolitisch,<br />
fiskalisch oder wettbewerbspolitisch (Förderung des ÖPNV oder des Schienengüterverkehrs) motiviert<br />
sein können.<br />
1 Ökologische Maßnahmen – Standards<br />
In der Umweltpolitik steht eine Vielzahl an Instrumenten zur Auswahl, die sich im Wesentlichen in ordnungsrechtliche<br />
Standards (Verbote, Gebote, Auflagen) und marktanaloge preisliche Maßnahmen (Abgaben, Lizenzen)<br />
einteilen lassen. Letztere räumen den Wirtschaftssubjekten tendenziell mehr Freiheit in der Wahl ihrer individuellen<br />
Anpassungsreaktion ein, d.h. sie wirken marktähnlich und sind ökonomisch effizienter. Allerdings<br />
bedürfen auch marktanaloge Instrumente der staatlichen Flankierung durch das Ordnungsrecht. Auf europäischer<br />
Ebene dominieren derzeit die Standards, die wiederum auf unterschiedlichen Bemessungsgrundlagen<br />
basieren (Emission, Immission, unterschiedlicher Zeitbezug, Höchst- oder Durchschnittswerte, usw.). Im Vordergrund<br />
stehen in dieser Arbeit die Luftschadstoffe Stickoxide und Feinstaub sowie der Lärm, für die verschiedene<br />
Regelungen – europäisch wie national – etabliert wurden, die im kommenden Jahrzehnt greifen werden. Die<br />
Auswahl wird auf diese beiden Schadstoffkomponenten und den Verkehrslärm fokussiert, da hier im betrachteten<br />
Zeitrahmen bis zum Jahr 2015 der vordringlichste Handlungsbedarf gesehen wird.<br />
Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Standards, die auf europäischer wie nationaler Ebene bereits verabschiedet<br />
sind, wird eine Übersicht vorangestellt. Sie weist pro Emissionsart alle relevanten Informationen chronologisch<br />
aus (s. Abb. 1).<br />
Abbildung 1: Soll-Zielsystem für Feinstaub/Partikel, Stickoxide und Lärm<br />
Schadstoff<br />
Feinstaub/<br />
Stichtag Rechtsgrundlage Bemesssungsgrundlage/Zieltyp Zielwert<br />
Dieselpartikel PM 10 / PM<br />
01.01.2005 EU-RL 1999/30/EG, 22. BImschV Immission - Jahresmittel 40 µg/m3<br />
01.01.2005 EU-RL 1999/30/EG, 22. BImschV Immission - Tagesmittel 50 µg/m3, 35<br />
Überschreitungen p.a.<br />
01.10.2005 EU-RL 1999/96/EG Emission - Grenzwert (Euro 4) 0,03 g/kWh<br />
01.10.2008 EU-RL 1999/96/EG Emission - Grenzwert (Euro 5) 0,03 g/kWh<br />
01.01.2010 EU-RL 1999/30/EG, 22. BImschV Immission - Jahresmittel 20 µg/m3<br />
01.01.2010 EU-RL 1999/30/EG, 22. BImschV Immission - Tagesmittel 50 µg/m3, 7 Ü p.a.<br />
Stickoxide NO2/NOx<br />
01.10.2005 EU-RL 1999/96/EG Emission - Grenzwert (Euro 4) 3,5 g/kWh<br />
01.10.2008 EU-RL 1999/96/EG Emission - Grenzwert (Euro 5) 2,0 g/kWh<br />
01.01.2010 EU-RL 1999/30/EG, 22. BImschV Immission - Jahresmittel 40 µg/m3<br />
01.01.2010 EU-RL 1999/30/EG, 22. BImschV Immission - 1h-Grenzwert 200 µg/m3, 18<br />
Überschreitungen p.a.<br />
2010 EU-RL 2001/81/EG (NEC-Richtlinie) Emission - nationale Gesamtmenge 1051 kt<br />
Lärm<br />
Gilt schon EU-RL 92/97/EG Emission - Grenzwert 80 dB<br />
30.6.2007 EU-RL 2002/49/EG („Umgebungslärm-RL“) Lärmkarten *<br />
18.7.2008 EU-RL 2002/49/EG („Umgebungslärm-RL“) Aktionspläne*<br />
30.6.2012 EU-RL 2002/49/EG („Umgebungslärm-RL“) Lärmkarten **<br />
18.7.2013 EU-RL 2002/49/EG („Umgebungslärm-RL“) Aktionspläne **<br />
* Ballungsräume > 250.000 Einwohner, Hauptverkehrsstraßen > 6 Mio. Kfz p.a.<br />
** Ballungsräume > 100.000 Einwohner, Hauptverkehrsstraßen > 3 Mio. Kfz p.a.<br />
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