UMWELTPOLITIK - Eltis
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BMU-Demonstrationsvorhaben „Anspruchsvolle Umweltstandards im ÖPNV-Wettbewerb“<br />
Analyse des umweltrechtlichen Ordnungsrahmens<br />
weil Interessengruppen, die die Liberalisierung ablehnen, nun Aufschub erhalten haben. Auf mittlere Sicht dürfte<br />
jedoch ein wettbewerblicher Rahmen nicht aufzuhalten sein, auch wenn zunächst erneut ein durch („marktorientierte“)<br />
Direktvergaben benachteiligtes ÖPNV-Unternehmen den langwierigen Instanzenweg gehen muss.<br />
Ermutigt durch die enger gefassten, wenn auch noch dehnbaren Kriterien des EuGH oder durch die Zweifel des<br />
EuGH an der rechtssicheren Bereichsausnahme dürfte jedoch ein Unternehmen in Europa bereit sein, sich den<br />
Marktzugang juristisch zu erstreiten.<br />
b) Der kommunale Querverbund – ein Auslaufmodell?<br />
Nachdem der Wettbewerb im Energiemarkt zunehmend an Dynamik verliert, soll er durch die so genannte<br />
EU-Beschleunigungsrichtlinie gestärkt werden. Zum 1. Juli 2004 mussten alle Energieunternehmen mit mehr als<br />
100 000 Kunden ihre Bereiche Netzversorgung und Vertrieb gesellschaftsrechtlich voneinander trennen, d.h. in<br />
rechtlich selbständige Einheiten überführen. Parallel sollen Regulierungsbehörden eingerichtet werden, die die<br />
Netznutzungsentgelte und deren Berechnungsgrundlagen ex ante genehmigen müssen. Wechselgebühren werden<br />
verboten. Mit diesen Eckpfeilern soll der Markt für alle gewerblichen Kunden europaweit geöffnet werden.<br />
Die Privatkunden müssen hingegen drei Jahre länger warten.<br />
Diese Entwicklung auf einem scheinbar völlig separaten Markt ist für den ÖPNV insofern relevant, als der<br />
zunehmende Wettbewerb den kommunalen Querverbund aufhebeln kann, der die Defizite des ÖPNV bis dato<br />
maßgeblich aufgefangen hat. Die Finanzierung des ÖPNV erfährt somit gegenwärtig erhebliche Einschnitte von<br />
zwei Seiten.<br />
4 Zusammenfassender Überblick<br />
Zahlreiche und vielfältige Entwicklungsstränge rund um den ÖSPV weisen darauf hin, dass die Branche<br />
erstens mit vielen neuen Herausforderungen rechnen muss, die sie zweitens offensiv annehmen sollte. Ökonomisch<br />
wie politisch werden die Spielräume und Ressourcen knapper werden, weil das Mittelvolumen sinken und<br />
der Wettbewerb zunehmen wird. Offen ist noch, wie hoch das Tempo des Anpassungszwangs ausfällt.<br />
Unter Umweltgesichtspunkten hat der öffentliche Verkehr nach wie vor gute Argumente im intermodalen<br />
Wettbewerb, sofern er diese im politischen Diskurs auch erfolgreich einzubringen vermag. Insbesondere die verschärften<br />
Immissionsanforderungen ab 2005 bieten den ÖSPV-Unternehmen die Chance, das Profil ihres Produktes<br />
zu schärfen, indem sie ihre Beschaffungspolitik an anspruchsvollen Umweltstandards ausrichten. Ihre kommunalen<br />
Eigentümer können ihnen dabei maßgeblich Hilfestellung leisten. Voraussetzung hierfür ist es, die Einhaltung<br />
der neuen Bestimmungen von allen Verkehrsteilnehmern konsequent einzufordern und die ökologisch<br />
motivierte Modernisierung des Fuhrparks zu unterstützen.<br />
III. Einsparungen durch anspruchsvolle Umweltstandards<br />
Obschon der Fokus dieser Studie auf den Leistungsmehrkosten hoher Standards liegt, soll nicht in Vergessenheit<br />
geraten, dass mit ihnen konkrete Erfolge bei der Reduzierung gesundheitsschädlicher Emissionen verknüpft<br />
sind. Schließlich soll der – noch zu ermittelnde – Preis umweltfreundlichen Handelns gezahlt werden, um einen<br />
ökologischen Nutzen zu erzielen. Am Beispiel der Luftschadstoffe Stickoxid und Partikel wird für die beiden Praxisfälle<br />
gezeigt, welche Einsparungen sich durch verschärfte Grenzwerte tatsächlich realisieren lassen bzw. welche<br />
Potenziale noch ausgeschöpft werden können (s. Tab. 3).<br />
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