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Das ans<strong>ch</strong>einend älteste Dokument ist der<br />

Plan einer Mine. Aus wel<strong>ch</strong>em Jahr er stammt,<br />

ist ni<strong>ch</strong>t angegeben; er ist mit zahlrei<strong>ch</strong>en<br />

astrologis<strong>ch</strong>en Zei<strong>ch</strong>en, Linien und der Zei<strong>ch</strong>nung<br />

einer Wüns<strong>ch</strong>elrute aus dem Holz eines<br />

Haselnussstrau<strong>ch</strong>es versehen (siehe Illustration).<br />

Zu ihm gehören mehrere von Hand ges<strong>ch</strong>riebene<br />

Texte, von denen wir einen Auss<strong>ch</strong>nitt<br />

wiedergeben:<br />

„Plan von Quaza (Quazu). Mine, die ein in Den<br />

Haag wohnhafter Kaufmann aus Savoyen am<br />

5. Februar 1759 bes<strong>ch</strong>rieben hat.<br />

Es gibt dort eine Berghütte, oberhalb derer si<strong>ch</strong><br />

ein Brunnen befindet. No<strong>ch</strong> weiter, oben muss<br />

man einen dunklen Wald dur<strong>ch</strong>queren, dessen<br />

Dur<strong>ch</strong>messer etwa der Rei<strong>ch</strong>weite eines Gewehrs<br />

entspri<strong>ch</strong>t. Steigt man weiter hinauf, so<br />

stösst man auf drei Felsen. Der erste weist die<br />

Form eines Pferdezahns auf, und diese Bezei<strong>ch</strong>nung<br />

ist mit roter Kreide daraufges<strong>ch</strong>rieben.<br />

Der nä<strong>ch</strong>ste Felsen trägt die ebenfalls<br />

mit roter Kreide angebra<strong>ch</strong>te Ins<strong>ch</strong>rift<br />

'Dent de Vaulion', und der dritte heisst 'Löwens<strong>ch</strong>wanz'.<br />

Der Eingang zur Mine bildet zusammen<br />

mit den drei Felsen ein Viereck.<br />

Er ist vermauert oder mit grossen Steinen versperrt;<br />

seine Höhe beträgt etwa dreieinhalb<br />

Fuss. Na<strong>ch</strong> fünf oder se<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>ritten kommt<br />

man zu einem Abstieg, der aus in den Felsen<br />

getriebenen Steinplatten besteht. Man steigt etwa<br />

30 Stufen hinab und stösst dann auf einen<br />

Stein, hinter dem eine Hacke, ein Hammer und<br />

andere Werkzeuge verborgen sind. Die Mine<br />

ist sehr ergiebig. Der erwähnte Kaufmann aus<br />

Savoyen förderte das erste Mal ungefähr dreissig<br />

Pfund und erhielt davon von dem Genfer<br />

Golds<strong>ch</strong>mied Jacques Lullin die Summe von<br />

200 Goldmünzen. Er blieb zwei Wo<strong>ch</strong>en in<br />

Genf, und während seines Aufenthaltes bedrängte<br />

man ihn, die Mine<br />

Goldsu<strong>ch</strong>er.<br />

ein zweites Mal aufzusu<strong>ch</strong>en, was er dann<br />

au<strong>ch</strong> tat. Er bra<strong>ch</strong>te diesmal 70 Pfund mit und<br />

bekam dafür 1000 Goldmünzen. Mit seinem<br />

Rei<strong>ch</strong>tum zufrieden, zog er ins Ausland. Er<br />

wagte ni<strong>ch</strong>t, in seine Heimat zurückzukehren,<br />

denn er für<strong>ch</strong>tete, man könnte ihn verdä<strong>ch</strong>tigen,<br />

sein Vermögen auf unredli<strong>ch</strong>e Weise erworben<br />

zu haben.“ Bekanntli<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>ten man<strong>ch</strong>e<br />

Seemannsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten von Plänen einsamer<br />

Inseln, wo irgendein einäugiger Pirat eine<br />

mit Gold gefüllte Truhe verborgen haben soll.<br />

An diese Erzählungen fühlt man si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

phantastis<strong>ch</strong>e und verworrene Manuskripte wie<br />

das hier erwähnte unwillkürli<strong>ch</strong> erinnert. Zweifellos<br />

gab es davon zahlrei<strong>ch</strong>e Exemplare, die<br />

oftmals abges<strong>ch</strong>rieben, ausges<strong>ch</strong>mückt und zu<br />

horrenden Preisen an Gutgläubige oder Abenteurer<br />

verkauft wurden. In der Tat haben Generationen<br />

von Goldgräbern fast zwei Jahrhunderte<br />

lang auf dem Dent de Vaulion na<strong>ch</strong> dem<br />

magis<strong>ch</strong>en gelben Metall ges<strong>ch</strong>ürft,<br />

angespornt von der Hoffnung auf ras<strong>ch</strong>en<br />

Rei<strong>ch</strong>tum.<br />

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