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Das Vorkommen besteht aus einer Reihe von<br />
mehr oder weniger parallelen QuarzPyrit<br />
Adern, deren bedeutendste si<strong>ch</strong> in den<br />
S<strong>ch</strong>lu<strong>ch</strong>ten des Bühl befinden, einem Zufluss<br />
des Wildba<strong>ch</strong>es von Zwis<strong>ch</strong>enbergen.<br />
Die Adern sind s<strong>ch</strong>on seit sehr langer Zeit bekannt:<br />
bereits die Römer s<strong>ch</strong>einen si<strong>ch</strong> dafür<br />
interessiert zu haben, und im Mittelalter wurden<br />
sie teilweise ausgebeutet.<br />
Die erste Genehmigung wurde 1728 einem gewissen<br />
Christian Weggener erteilt; seine Unternehmungen<br />
waren offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> vom Erfolg<br />
gekrönt, denn er hat zwis<strong>ch</strong>en 1735 und 1765<br />
mehr als 42 kg Gold gewonnen und rei<strong>ch</strong>en<br />
Gewinn gema<strong>ch</strong>t. Gaspard von Stockalper, ein<br />
vermögender Ges<strong>ch</strong>äftsmann aus Gondo, der<br />
in seinem Unternehmen mehrere Hundert<br />
Arbeiter bes<strong>ch</strong>äftigte, begann, si<strong>ch</strong> seinerseits<br />
für die Goldminen zu interessieren. 1776<br />
erwarb er die Genehmigung selbst; sie blieb<br />
bis 1842 in der Familie. Bis um 1800 beutete er<br />
die Minen selbst aus.<br />
Zu jenem Zeitpunkt wurde das Wallis zu einem<br />
französis<strong>ch</strong>en Departement von Napoleons<br />
Gnaden. Geologen begannen, es auf mögli<strong>ch</strong>e<br />
Bodens<strong>ch</strong>ätze hin zu untersu<strong>ch</strong>en. Einer von<br />
ihnen, der Ingenieur Gueymard, bes<strong>ch</strong>reibt in<br />
einem detaillierten Beri<strong>ch</strong>t die Minen von Gondo;<br />
er gibt uns darin einen Begriff von der<br />
Arbeitsweise von Stockalpers Unternehmen<br />
und von derjenigen der anderen Goldsu<strong>ch</strong>er:<br />
„... Wir wissen ni<strong>ch</strong>t genau, wann diese Mine<br />
mit Gewinn ausgebeutet wurde; si<strong>ch</strong>er ist<br />
einzig, dass man die Ader 1807 aus den Augen<br />
verloren hatte und dass bis 1811 im Berg gearbeitet<br />
wurde, ohne dass man jedo<strong>ch</strong> Spuren<br />
von Bodens<strong>ch</strong>ätzen entdeckt hätte. I<strong>ch</strong> begab<br />
mi<strong>ch</strong> zu dieser Zeit an Ort und Stelle und entdeckte<br />
na<strong>ch</strong> genauen Untersu<strong>ch</strong>ungen,<br />
dass ein Ausläufer den Leiter irregeführt<br />
hatte. Er gab die alte Grabri<strong>ch</strong>tung<br />
auf und begann, an der Stelle zu arbeiten, die<br />
i<strong>ch</strong> ihm angegeben hatte. Na<strong>ch</strong> wenigen Tagen<br />
fand si<strong>ch</strong> die Ader; sie wies eine Dicke von fünf<br />
bis neun Zoll auf ...<br />
Die Grabungs und Erkundungsarbeiten<br />
werden nun mit Sorgfalt dur<strong>ch</strong>geführt, do<strong>ch</strong> die<br />
Amalgamierungste<strong>ch</strong>nik weist etli<strong>ch</strong>e Mängel<br />
auf, die den Wert des gewonnenen Metalls beeinträ<strong>ch</strong>tigen.<br />
Das Erz befindet si<strong>ch</strong> im Zustand<br />
von Pyritkupfer, der mehr oder weniger di<strong>ch</strong>t im<br />
Stollen verteilt ist. Man befördert es ohne vorherige<br />
Bre<strong>ch</strong>ung zu den Amalgamierungsmühlen.<br />
Hier wird es grob von Hand gebro<strong>ch</strong>en und<br />
dann in eine Mühle geworfen, wo es zu Sand<br />
zerrieben wird.<br />
Dieser Sand wird keiner besonderen Was<strong>ch</strong>ung<br />
unterzogen; man bringt ihn mit dem<br />
notwendigen Quecksilber in die Mühlen ... I<strong>ch</strong><br />
bin überzeugt, dass si<strong>ch</strong> die Te<strong>ch</strong>nik der Amalgamierung<br />
stark verbessern liesse, wenn man<br />
das Erz an Ort und Stelle von Hand brä<strong>ch</strong>e<br />
und eine kleine Stampfmühle sowie einige<br />
Was<strong>ch</strong>tis<strong>ch</strong>e einri<strong>ch</strong>tete ...»<br />
Der Text von Gueymard ist für Spezialisten bestimmt<br />
und bedarf daher einiger Erklärungen.<br />
Um das Gold, das in Adern vorkommt, von den<br />
Begleitmaterialien zu isolieren, sind vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Prozesse nötig. Der Vorgang, der zu<br />
diesem Zweck seit Jahrhunderten und au<strong>ch</strong><br />
heute no<strong>ch</strong> Anwendung findet, ist einfa<strong>ch</strong>: Zuerst<br />
wird das goldhaltige Erz zu Sand zerrieben,<br />
damit si<strong>ch</strong> die winzigen Goldpartikel<br />
isolieren; darauf wird das Gold dur<strong>ch</strong> einen<br />
<strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en oder physikalis<strong>ch</strong>en Vorgang vom<br />
restli<strong>ch</strong>en Sand getrennt.<br />
Für die erste Zerkleinerung wurden um 1810 in<br />
Gondo, wie au<strong>ch</strong> in den anderen<br />
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