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Goldwäs<strong>ch</strong>er, die si<strong>ch</strong> eines ausgehöhlten<br />

Baumstammes bedienen. Die Blätt<strong>ch</strong>en setzen<br />

si<strong>ch</strong> in den Ritzen fest.<br />

die einträgli<strong>ch</strong>sten Stellen erkennen sie auf<br />

einen Blick ...“<br />

Pierre Martin beri<strong>ch</strong>tet von den letzten Goldwäs<strong>ch</strong>ern<br />

von l'Abyme bei Genf: "... Der Goldgräber<br />

bri<strong>ch</strong>t früh am Morgen auf. Er führt ein 1,10<br />

m langes und 80 cm breites Brett aus Pappelholz,<br />

dem für das Was<strong>ch</strong>en günstigsten<br />

Material, mit si<strong>ch</strong>, das vier oder fünf Querrillen<br />

aufweist. Am Fluss su<strong>ch</strong>t er eine fris<strong>ch</strong> anges<strong>ch</strong>wemmte<br />

Sandbank, wenn mögli<strong>ch</strong> unterhalb<br />

eines Staudamms oder Molasseblocks.<br />

Er gräbt eine Rinne, die einen Wasserstrahl zu<br />

ihm hinführt, und bringt sein Brett in einer<br />

Vertiefung an, und zwar so, dass es einen Winkel<br />

von etwa 45° bildet.<br />

Vorsi<strong>ch</strong>tig s<strong>ch</strong>aufelt er Sand auf den oberen<br />

Teil des Was<strong>ch</strong>bretts, wo der Wasserstrahl die<br />

lei<strong>ch</strong>ten Teile forts<strong>ch</strong>wemmt, während si<strong>ch</strong> das<br />

Gold in den Rillen festsetzt. Sobald diese voll<br />

sind, wis<strong>ch</strong>t der Goldwäs<strong>ch</strong>er ihren<br />

Inhalt mit einer Bürste aus Rosshaar in<br />

eine zur Hälfte mit Wasser gefüllte S<strong>ch</strong>üssel.<br />

Natürli<strong>ch</strong> ist das Gold no<strong>ch</strong> mit Sand vermengt,<br />

den der Wäs<strong>ch</strong>er nun auf folgende Weise entfernt:<br />

Er dreht die S<strong>ch</strong>üssel so, dass das<br />

Wasser ho<strong>ch</strong> steigt und den Sand mit si<strong>ch</strong><br />

emporzieht. Mit einer ges<strong>ch</strong>ickten Bewegung<br />

giesst er es aus, und zurück bleibt auf dem<br />

Boden der S<strong>ch</strong>üssel eine dünne S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t fast<br />

reinen Goldes.“<br />

Cysat, der im 17. Jahrhundert amtli<strong>ch</strong>er<br />

Chronist von Luzern war, liefert uns folgende<br />

ans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>reibung:<br />

"Dieser Betätigung gehen berufsmässige Goldwäs<strong>ch</strong>er<br />

na<strong>ch</strong>, bei denen es si<strong>ch</strong> um Bürger<br />

unserer Stadt handelt. Sie wissen genau, wo<br />

und wann si<strong>ch</strong> die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Gold lohnt.<br />

Dieses gewinnen sie aus einem Sand von<br />

besonderer Farbe und besonderem Gewi<strong>ch</strong>t,<br />

den sie in Gefässe s<strong>ch</strong>ütten; ans<strong>ch</strong>liessend<br />

entnehmen sie ihm mit Hilfe besonderer Geräte<br />

die besten und reinsten Teile und saugen das<br />

Gold mit Quecksilber auf. Na<strong>ch</strong>dem sie das<br />

Quecksilber dur<strong>ch</strong> Erhitzung vertrieben haben,<br />

bleiben reine Goldkörner zurück.“<br />

Aus den Beri<strong>ch</strong>ten dieser drei Augenzeugen<br />

lassen si<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedene Folgerungen ziehen.<br />

Zunä<strong>ch</strong>st geht aus ihnen hervor, dass die<br />

Goldwäs<strong>ch</strong>erei ni<strong>ch</strong>t von jedermann, sondern<br />

nur von erfahrenen Spezialisten betrieben<br />

werden konnte. Genau so wie ein Fis<strong>ch</strong>er den<br />

besten Standort kennt und seinen Köder sorgfältig<br />

wählt, weiss der geübte Goldwäs<strong>ch</strong>er, an<br />

wel<strong>ch</strong>en Stellen si<strong>ch</strong> ihm die besten Chancen<br />

bieten, und er gewinnt das begehrte gelbe Metall<br />

mittels einer sinnrei<strong>ch</strong> konstruierten „Goldstaubfalle“.<br />

Die Goldwäs<strong>ch</strong>er früherer Zeiten kannten die<br />

für ihre Arbeit günstigste Jahreszeit. Kürzli<strong>ch</strong><br />

vorgenommene Untersu<strong>ch</strong>ungen haben den<br />

Beweis erbra<strong>ch</strong>t, dass der Gold­<br />

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