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Die Goldwäs<strong>ch</strong>erei<br />
No<strong>ch</strong> zu Beginn unseres Jahrhunderts lockten<br />
jene Bä<strong>ch</strong>e und Flüsse unseres Landes, in<br />
denen si<strong>ch</strong> Spuren des begehrten gelben Metalls<br />
finden, Goldwäs<strong>ch</strong>er an. Sie konnten si<strong>ch</strong><br />
rühmen, einen Beruf auszuüben, der in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz eine ausserordentli<strong>ch</strong> lange Tradition<br />
hatte.<br />
In Genf, längs der Rhone und ihrer Nebenflüsse,<br />
im Napfgebiet (Kt. Luzern), wo fast alle<br />
Wildbä<strong>ch</strong>e goldhaltig sind, an den Ufern der<br />
Aare, der kleinen Emme, der Reuss, des<br />
Rheines und anderer Flüsse – überall waren<br />
Goldwäs<strong>ch</strong>er am Werk.<br />
Man glaubte lange Zeit, der von diesen<br />
Flüssen mitgeführte Goldstaub entspringe<br />
einer geheimnisvollen Ader und werde dur<strong>ch</strong><br />
den steten Lauf des Wassers langsam zerrieben.<br />
Von dieser Theorie sind die Geologen längst<br />
abgekommen. Man weiss heutzutage,<br />
dass die Glets<strong>ch</strong>er, die si<strong>ch</strong> während der<br />
Eiszeit über weite Teile der heutigen S<strong>ch</strong>weiz<br />
ausbreiteten, goldhaltiges alpines Gestein mit<br />
si<strong>ch</strong> führten. Die Flüsse, wel<strong>ch</strong>e in diesen Moränengebieten<br />
ihr Bett gegraben haben, enthalten<br />
deshalb no<strong>ch</strong> heute Steine aus jener Epo<strong>ch</strong>e.<br />
Die Verteilung der einzelnen Mineralien in<br />
den Alluvionen hängt von ihrem spezifis<strong>ch</strong>en<br />
Gewi<strong>ch</strong>t ab, alle Wildbä<strong>ch</strong>e und das Gold,<br />
dessen spezifis<strong>ch</strong>es Gewi<strong>ch</strong>t besonders ho<strong>ch</strong><br />
ist (14,8), findet si<strong>ch</strong> im allgemeinen an den<br />
glei<strong>ch</strong>en Stellen wie grosse Kiesel und s<strong>ch</strong>werer<br />
Sand, nämli<strong>ch</strong> vor allem oberhalb von Hindernissen,<br />
die der Wasserlauf umfliesst, und in<br />
den Spalten steiniger Flussbetten.<br />
Ohne die Flüsse und Bä<strong>ch</strong>e unseres Landes<br />
wäre das Gold für immer im Boden der einst<br />
von Glets<strong>ch</strong>ern bedeckten Gebiete verborgen<br />
geblieben.<br />
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