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gende Wasser eine genügend grosse Menge<br />

goldhaltigen Sandes daraufges<strong>ch</strong>wemmt hatte,<br />

gewann man diesen dur<strong>ch</strong> Verbrennen oder<br />

Ausbürsten des Gefle<strong>ch</strong>ts bzw. Fells. Bei dem<br />

sagenhaften „goldenen Vlies" das Jason und<br />

die Argonauten in Kol<strong>ch</strong>is gewannen, dürfte es<br />

si<strong>ch</strong> um das S<strong>ch</strong>affell eines Goldwäs<strong>ch</strong>ers gehandelt<br />

haben.<br />

Diese einfa<strong>ch</strong>e Methode wurde no<strong>ch</strong> im 19.<br />

Jahrhundert gelegentli<strong>ch</strong> praktiziert.<br />

Eine andere Te<strong>ch</strong>nik, die ebenfalls eine lange<br />

Tradition besitzt und heute no<strong>ch</strong> verwendet<br />

wird, besteht darin, den dem Flussbett oder<br />

den Uferbös<strong>ch</strong>ungen entnommenen Sand in<br />

einem kegelförmigen Korb oder einem Holzgefäss<br />

zu si<strong>ch</strong>ten (die Art des Gefässes<br />

s<strong>ch</strong>wankte je na<strong>ch</strong> Epo<strong>ch</strong>e und Land; so<br />

verwendete man in Südamerika ein Büffelhorn,<br />

in Afrika einen Behälter aus Palmenholz und in<br />

Kalifornien eine Pfanne). In Europa hängt man<br />

das Gefäss man<strong>ch</strong>mal wie das Brett einer<br />

S<strong>ch</strong>aukel an zwei Stricken auf, was seine<br />

Handhabung erlei<strong>ch</strong>tert. Diese ist zwar ni<strong>ch</strong>t<br />

allzu s<strong>ch</strong>wierig, erfordert aber do<strong>ch</strong> eine gewisse<br />

Ges<strong>ch</strong>ickli<strong>ch</strong>keit. Der Wäs<strong>ch</strong>er füllt den<br />

Behälter mit goldhaltigem Sand, legt ihn auf die<br />

Wasseroberflä<strong>ch</strong>e und dreht ihn so, dass das<br />

einströmende Wasser die lei<strong>ch</strong>ten Bestandteile<br />

weg spült. Na<strong>ch</strong> einiger Zeit sind nur no<strong>ch</strong> Substanzen<br />

von hohem spezifis<strong>ch</strong>em Gewi<strong>ch</strong>t übrig.<br />

Wenn si<strong>ch</strong> Gold darunter befindet, so verrät<br />

es si<strong>ch</strong> dem geübten Auge dur<strong>ch</strong> einen<br />

S<strong>ch</strong>immer, der si<strong>ch</strong> von der dunklen Farbe der<br />

anderen Mineralien abhebt. Diese Goldstäub<strong>ch</strong>en<br />

sind winzig klein, und es brau<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t<br />

weniger als 20000 von ihnen, um ein Gramm<br />

Gold zu gewinnen.<br />

Zur Trennung des Goldes von den übrigen<br />

Substanzen verwendete man früher die Methode<br />

der Amalgamierung mit Quecksilber.<br />

Na<strong>ch</strong>dem man die lei<strong>ch</strong>ten Bestandteile<br />

auf die zuvor ges<strong>ch</strong>ilderte Weise weg gespült<br />

hatte, goss man einen Tropfen Quecksilber ins<br />

Gefäss und liess ihn so lange hin und her<br />

rollen, bis er das Gold aufgesaugt hatte.<br />

(Quecksilber bildet zusammen mit Gold ein<br />

Amalgam.)<br />

Na<strong>ch</strong> den Angaben Rütimeyers zogen die<br />

s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Goldwäs<strong>ch</strong>er eine andere<br />

Methode vor. Sie s<strong>ch</strong>ütteten den Inhalt des Gefässes<br />

in einen Kessel, der zur Hälfte mit<br />

Quecksilber gefüllt war. Das Ganze wurde kräftig<br />

ges<strong>ch</strong>üttelt, und die auf der Oberflä<strong>ch</strong>e der<br />

so entstandenen Mis<strong>ch</strong>ung treibenden Teile<br />

wurden weggeworfen. Den Rest wickelte man<br />

in ein Gemsfell. Die Flüssigkeit entwi<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

die Poren, und übrig blieb ein Amalgam aus<br />

Quecksilber und Gold, wel<strong>ch</strong>es von weissli<strong>ch</strong>er<br />

Farbe war und aussah wie Zinn. Aus diesem<br />

Amalgam vertrieb man das Quecksilber dur<strong>ch</strong><br />

Erhitzen und erhielt so den Goldrückstand.<br />

Das am sinnrei<strong>ch</strong>sten konstruierte Gerät, über<br />

das die Goldwäs<strong>ch</strong>er bis zu Beginn der<br />

Industrialisierung verfügten, war der<br />

„Was<strong>ch</strong>tis<strong>ch</strong>“, au<strong>ch</strong> „Was<strong>ch</strong>kanal“ genannt. Er<br />

war s<strong>ch</strong>on den Helvetiern bekannt und hat<br />

zweifellos den Me<strong>ch</strong>anismus der mä<strong>ch</strong>tigen<br />

Mas<strong>ch</strong>inen beeinflusst, die heutzutage zur<br />

Goldgewinnung benutzt werden. Es handelte<br />

si<strong>ch</strong> dabei um einen s<strong>ch</strong>rägen Holzkanal,<br />

dessen Boden mit Fell bedeckt war oder feine<br />

Lö<strong>ch</strong>er enthielt. Das dur<strong>ch</strong>fliessende Wasser<br />

s<strong>ch</strong>wemmte den goldhaltigen Sand dur<strong>ch</strong> den<br />

Kanal, wobei si<strong>ch</strong> die s<strong>ch</strong>weren Bestandteile<br />

absetzten. Ans<strong>ch</strong>liessend wurde das Gold<br />

na<strong>ch</strong> der vorher bes<strong>ch</strong>riebenen Methode der<br />

Amalgamierung gewonnen.<br />

Diese Te<strong>ch</strong>nik weist eine Reihe von Varianten<br />

auf, von denen wir einige erwähnen wollen;<br />

andere sind auf den in diesem Bu<strong>ch</strong> enthaltenen<br />

alten Sti<strong>ch</strong>en dargestellt.<br />

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