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Die Theorien unserer Vorfahren<br />
Über die Entstehung der Metallvorkommen gibt<br />
es unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Auffassungen. Allgemein<br />
einig sind si<strong>ch</strong> die Geologen heute darüber,<br />
dass die Goldadern vor Jahrmillionen entstanden<br />
sind, als dramatis<strong>ch</strong>e erdges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Veränderungen zur Entstehung zahlrei<strong>ch</strong>er<br />
mä<strong>ch</strong>tiger Berge führten.<br />
In früheren Zeiten kursierten die wildesten<br />
Theorien über diese Frage. Völlig phantastis<strong>ch</strong>e<br />
Erklärungen wurden au<strong>ch</strong> von namhaften<br />
Wissens<strong>ch</strong>aftlern mit grossem Ernst vertreten<br />
und von den Bergleuten übernommen.<br />
1505 wurde in Augsburg das "Bergbü<strong>ch</strong>lein"<br />
eines Calbus Fribergieus gedruckt. Ihm entnehmen<br />
wir die damals verbreitete Auffassung<br />
von der Entstehung des Metalls. Es handelt si<strong>ch</strong><br />
um das älteste in deuts<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e gedruckte<br />
Werk zu diesem Thema;<br />
sein Zweck bestand darin, den Bergleuten bei<br />
der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Goldadern behilfli<strong>ch</strong> zu sein.<br />
Der Inhalt lässt si<strong>ch</strong> wie folgt zusammenfassen:<br />
Die Entstehung eines Metalls setzt die Existenz<br />
eines s<strong>ch</strong>öpferis<strong>ch</strong>en Elements sowie einer beeinflussbaren<br />
Masse voraus. Beim ersteren<br />
handelt es si<strong>ch</strong> um das Firmament mit seinen<br />
Bewegungen, in erster Linie diejenigen der<br />
Sonne und der sieben Planeten. Die der Erde<br />
entspringenden Elemente, wie Nebel, Feu<strong>ch</strong>tigkeit,<br />
S<strong>ch</strong>wefel und Quecksilber, vers<strong>ch</strong>melzen<br />
nun unter dem Einfluss der Planeten zu einem<br />
Mineral. Dabei kommt dem S<strong>ch</strong>wefel die<br />
Funktion des männli<strong>ch</strong>en Samens, also des<br />
Vaters, und dem Quecksilber diejenige des<br />
weibli<strong>ch</strong>en Eies, also der Mutter zu.<br />
Die Entstehung jedes Metalls entspri<strong>ch</strong>t der<br />
Einflusssphäre eines bestimmten Planeten. Das<br />
Gold kommt von der Sonne, das Silber<br />
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