PDF Kryptologie
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<strong>Kryptologie</strong> – Eine verschlüsselte Wissenschaft 22<br />
Die tatsächliche Zahl ist so lang, daß ich sie nicht<br />
auf eine Zeile schreiben kann, doch ich glaube, die Zahl 1 1<br />
hinreichend genau.<br />
Immer der Ihre, Charles Babbage<br />
16<br />
ist für die Poesie<br />
2.4 ADFGVX<br />
Als die mono- und polyalphabetische Verschlüsselung geknackt wurden, war die Kryptographie<br />
auf ihrem historischen Tiefstand. Kein Erfindergeist konnte neue Chiffren hervorbringen,<br />
die gegen die Kryptoanalyse eine Chance hatten. Eine Variation von schlechter<br />
Chiffre war die ADFGVX-Verschlüsselung, die von den Mittelmächten im 1. Weltkrieg<br />
eingesetzt wurde. Im Prinzip handelte es sich um eine zweischichtige Anwendung von<br />
Substition und Transposition. Der resultierende Code besteht nur aus den Zeichen A,<br />
D, F, G und X. Entwickelt wurde die Chiffre vom deutschen Offizier Fritz Nebel.<br />
Als ersten Schritt erstellen wir eine Tabelle für die monoalphabetische Substitution.<br />
A D F G V X<br />
A c o d i e r<br />
D u n g a b f<br />
F h j k l m p<br />
G q s t v w x<br />
V y z 9 8 7 6<br />
X 5 4 3 2 1 0<br />
Tabelle 2.4: Tabelle für die ADFGVX-Verschlüsselung<br />
Wie wir sehen können ist auf dem (6·6 = 36)-Feld genug Platz für alle Kleinbuchstaben<br />
und Zahlen (26 + 10 = 36); jedoch nicht für deutsche Umlaute. Wie die Buchstaben<br />
j, p, v, x, y und q kommen auch Umlaute mit einer Häufigkeit kleiner 1% selten vor.<br />
Nachrichten lassen sich ebenso lesen, wenn Bchstben fehlen, Buchstaben (ß) lassen sich<br />
auch ersetzen (ss) oder um Umlaute auszulassen könnte man einen Text auch ins Englisch<br />
übersetzen. Da die Verschlüsselung im Krieg gegen England eingesetzt wurde, wurde<br />
auf diese Technik in diesem Fall verzichtet. Man muss bedenken, dass im 1. Weltkrieg<br />
keine Romane übertragen wurden und deshalb auch der Klartext nicht viele verschiedene<br />
Buchstaben enthielt.<br />
In dieser Tabelle haben wir das Wort ”codierung” zeilenweise eingetragen und die Tabelle<br />
mit den restlichen Buchstaben (abfhj. . . ) aufgefüllt. Die Tabelle bildet den ersten von<br />
zwei Schlüsseln. Das stellvertretende Buchstabenpaar wird mit (Zeile, Spalte) angegeben.<br />
In der unteren Zeile sehen wir das oben angesprochene Buchstabenpaar. Wir schlagen<br />
also den Buchstaben nach und schreiben das Buchstabenpaar (bestehend Zeilen- und<br />
Spaltenbezeichnung) darunter. Die Buchstabenpaare sind unser neuer Code.