Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP
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Theory and Data Analysis 17<br />
Dekodierung von Bewegung aus neuronaler Aktivität<br />
Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass die Aktivität<br />
neuronaler Populationen im motorischen Cortex<br />
differenzierte Information über verschiedene Bewegungsparameter,<br />
wie etwa Kraft oder Richtung,<br />
enthält. Auf der Basis neuronaler “Tuningkurven”<br />
kann damit eine präzise Dekodierung von Bewegung<br />
aus der Aktivität neuronaler Populationen erreicht<br />
werden. Dieser Zugang geht die Frage an, wieviel Information<br />
über das Verhalten direkt aus den neuronalen<br />
Signalen entnommen werden kann.<br />
Wir untersuchten lokale Feldpotentiale (LFP) im motorischen<br />
Cortex, die eine Überlagerung elektrischer<br />
Aktivität großer lokaler Populationen von Neuronen<br />
darstellen. Wir konnten zeigen, dass das LFP zum<br />
Auslesen der Bewegungsrichtung überraschenderweise<br />
ebenso gut geeignet ist wie eine Population von<br />
Einzelzellen, die von denselben Elektroden abgeleitet<br />
wurde. Wir waren darüber hinaus in der Lage,<br />
vollständige Trajektorien einer Bewegung aus multiplen<br />
LFP-Kanälen im Einzeldurchgang zu rekonstruieren.<br />
Dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass LFPs im<br />
Motorcortex ebenfalls wesentliche Information über<br />
verschiedene Aspekte einer Bewegung enthalten, und<br />
dass dieser Signaltyp im Prinzip als zusätzliches Signal<br />
für neuartige neuroprothetische Anwendungen genutzt<br />
werden kann.<br />
Im Gegensatz zu den meisten sensorischen Arealen<br />
nimmt man für den motorischen Cortex bei Primaten<br />
an, dass die räumliche Anordnung der Eigenschaften<br />
einzelner Nervenzellen im wesentlichen zufällig ist.<br />
Wir verglichen das Richtungstuning von Einzelzellen<br />
und LFPs, die von denselben Elektroden in einem<br />
Bewegungsexperiment abgeleitet wurden, miteinander.<br />
Es stellte sich heraus, dass diese deutlich<br />
weniger verschieden waren, als man von einer zufälligen<br />
Anordung der Einzelzelleigenschaften hätte erwarten<br />
dürfen. Das unterstützt die Hypothese einer nichtzufälligen<br />
räumlichen Anordnung von Tuningeigenschaften.<br />
In einer laufenden Untersuchung wollen wir<br />
die emergenten Eigenschaften eines Massensignals, wie<br />
es das LFP darstellt, ausgehend von den bekannten<br />
Eigenschaften einzelner Zellen weiter untersuchen.<br />
Rotter; zusammen mit Aertsen, Cardoso de Oliveira,<br />
Mehring, Rickert, Vaadia<br />
Publikation: Mehring et al. (<strong>2003</strong>)<br />
Neuronale Korrelate von Wahrnehmungsinstabilitäten<br />
Mehrdeutige Stimuli wie der Necker-Würfel destabilisieren<br />
das kognitive System und führen zu spontanen<br />
Wahrnehmungswechseln. Mit einem gegenüber<br />
früheren Studien entscheidend verbesserten experimentellen<br />
Design gelang es uns, erstmals Signaturen<br />
in ereigniskorrelierten Potentialen zu identifizieren, die<br />
spezifisch mit dem Wahrnehmungswechsel korrelieren.<br />
Im einzelnen fanden wir eine prominente Komponente<br />
bei 250 ms und eine schwache, erstaunlich frühe Signatur<br />
bei 110 ms nach Stimulus-Einsatz. Extern indu-<br />
Decoding Movement from Neuronal Activity<br />
Many studies have shown that the spiking activity<br />
of neuronal populations in the motor cortex provides<br />
accurate information about different movement<br />
parameters like applied force or movement direction.<br />
Neuronal “tuning curves” can be exploited to faithfully<br />
decode movements from the activity of neuronal<br />
populations. This decoding approach addresses the<br />
question of how much information about the actual behavior<br />
can be extracted from neuronal signals directly.<br />
We examined local field potentials (LFP) in the motor<br />
cortex, representing the pooled electrical activity of<br />
large local populations of neurons. We were able to<br />
show that, surprisingly, the inference of movement<br />
direction from the LFP in monkey experiments is as<br />
efficient as from single-unit activity recorded from<br />
the same electrodes. Moreover, we could predict<br />
complete movement trajectories from single-trial<br />
multiple-channel LFPs. This demonstrates that<br />
LFPs in the motor cortex also contain substantial<br />
information about various aspects of movements,<br />
suggesting that this type of signal can, in principle, be<br />
used as an additional signal in novel neuroprosthetic<br />
applications.<br />
In contrast to most sensory areas, the spatial organization<br />
of tuning properties of neurons in the primate<br />
motor cortex is assumed to be essentially random. We<br />
compared the directional tuning of neurons and LFPs<br />
recorded from the same electrodes in the motor cortex<br />
of monkeys performing particular movements. It<br />
turned out that they were significantly less different<br />
than would be expected by chance. This supports the<br />
hypothesis of a nonrandom spatial organization of tuning<br />
properties. In a follow-up study we will further<br />
examine the emergent properties of mass signals such<br />
as the LFP, based on known properties of individual<br />
neurons.<br />
Rotter; together with Aertsen, Cardoso de Oliveira,<br />
Mehring, Rickert, Vaadia<br />
Publication: Mehring et al. (<strong>2003</strong>)<br />
Neural Correlates of Perceptual Instabilities<br />
Ambiguous figures such as the Necker cube destabilize<br />
the cognitive system, leading to spontaneous perceptual<br />
reversals. With a decisively refined experimental<br />
design as compared to previous studies, we could,<br />
for the first time, identify signatures in event related<br />
potentials, which are specifically correlated with the<br />
perceptual reversal. In detail, we found a prominent<br />
component at 250 ms and an additional, weaker signature<br />
as early as 110 ms after stimulus onset. Externally<br />
induced reversals of unambiguous stimuli evoked sig-