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Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP

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Empirical and Analytical Psychophysics 23<br />

Szenerien, Stimmen o. ä. gekennzeichnet ist. Diese<br />

Phänomene ähneln subjektiv den sog. hypnagogen Bildern,<br />

welche während des Einschlafens auftreten können.<br />

Unsere früheren Studien zum Vergleich hirnelektrischer<br />

Aktivität (EEG) im Ganzfeld und beim Einschlafen<br />

haben jedoch ergeben, dass deutliche Unterschiede<br />

zwischen dem ganzfeld-induzierten Bewusstseinszustand<br />

und dem Einschlafzustand bestehen (vgl.<br />

<strong>IGPP</strong>-Zweijahresbericht 2000/2001, S. 17–19).<br />

In nachfolgenden Studien untersuchten wir hirnelektrische<br />

Aktivität während ganzfeld-induzierter halluzinatorischer<br />

Episoden. In der ersten Phase (Selektion)<br />

nahmen die Versuchspersonen (Vpn.) an multimodalen<br />

(visuell und akustisch) Ganzfeld-Sitzungen ohne EEG-<br />

Aufzeichnungen teil. Die Teilnehmer waren dabei instruiert,<br />

per Tastendruck zu signalisieren, wann immer<br />

eine für das Ganzfeld typische, berichtenswerte<br />

Wahrnehmung auftrat. Für die zweite Versuchsphase<br />

wurden von insgesamt 40 Teilnehmern sieben Vpn. anhand<br />

der Häufigkeit und Qualität ihrer Berichte ausgewählt.<br />

Jede dieser Vpn. nahm dann an 3 Ganzfeld-<br />

Sitzungen mit gleichzeitigen EEG-Aufzeichnungen teil<br />

und berichtete über ihre inneren Wahrnehmungen.<br />

Insgesamt ergaben sich so 82 Berichte.<br />

Die 30 Sekunden unmittelbar vor dem Tastendruck<br />

wurden in 2-Sekunden EEG-Segmente unterteilt und<br />

analysiert; Frequenz-Spektren dieser EEG-Segmente<br />

wurden intraindividuell mit denen aus der Baseline-Bedingung<br />

(EEG zwischen Berichtabgaben) verglichen.<br />

Individuelle Abweichungen von der Baseline,<br />

d. h. Differenzen der logarithmierten EEG-Power vor<br />

und zwischen den Berichten, wurden für vordefinierte<br />

Frequenzbänder berechnet und über die Versuchspersonen<br />

gemittelt. Dabei ergab sich ein dreiteiliges<br />

Muster der elektrischen Hirnaktivität: (1) ein Plateau<br />

leicht reduzierter Power im α-Frequenz-Band (8–12<br />

Hz), (2) eine deutliche Erhöhung schnellerer α-Power<br />

(10–12 Hz) ca. 15 Sekunden vor dem Tastendruck,<br />

gefolgt von (3) einer rapiden Abnahme der α-Aktivität<br />

und begleitet von wellenförmigen Schwankungen in<br />

schnelleren Frequenzbereichen β 2,3 (18–30 Hz).<br />

Abb. 2. Hauptkomponenten der Veränderungen der EEG-<br />

Spektralleistung während des 30-Sekunden-Abschnittes vor dem<br />

Berichten halluzinatorischer Wahrnehmungen. Horizontale<br />

Achse: Zeit bis zum Tastendruck (t=0). Vertikale Achse: Logarithmierte<br />

Power-Quotienten. — Zu beachten ist Komponente<br />

Nr. 3 (punktierte Linie), welche die Frequenzbereiche langsamer<br />

(f < 10 Hz) und schneller (f > 10 Hz) α-Aktivität scharf<br />

voneinander trennt.<br />

Fig. 2. Principal components of variations of EEG spectral<br />

power during 30-seconds periods preceding reports of a hallucinatory<br />

percept. Abscissae: Time to the button press (t=0).<br />

Ordinates: Logarithmic power-ratios. — Note the course of component<br />

#3 (dotted line) sharply separating slower (f < 10 Hz)<br />

and faster (f >10 Hz) α-activity.<br />

Diese Verlaufmuster stellen die hirnelektrischen Signaturen<br />

der halluzinatorischen Wahrnehmung in statu<br />

nascendi dar und bestätigt die funktionelle Signifikanz<br />

schneller Alpha-Aktivität (> 10 Hz; vgl. Abb. 2) bei<br />

der Aktivierung von Gedächtnisinhalten und deren<br />

Integration in neue Sinnzusammenhänge.<br />

subjectively perceived as similar to so-called hypnagogic<br />

phenomena occurring at sleep onset, but our<br />

earlier studies of brain electrical activity (EEG) in<br />

ganzfeld and at sleep onset have shown significant<br />

differences between ganzfeld-induced states and states<br />

of drowsiness (cf. <strong>IGPP</strong> Biennial Report 2000/2001,<br />

pp. 17–19).<br />

In follow-up studies of ganzfeld we focused on brain<br />

electrical activity at hallucinatory episodes. In the<br />

first, screening phase of the study, subjects were<br />

exposed to multimodal (visual and acoustic) ganzfeld,<br />

without EEG recordings, and were instructed to press<br />

a button whenever they had a subjective percept to report.<br />

Out of 40 participants, seven subjects frequently<br />

reporting well-structured percepts were selected for<br />

the second phase of the study. Each of the selected<br />

subjects participated in three multimodal ganzfeld<br />

sessions on different days, with EEG recordings, and<br />

reported their subjective percepts and experiences.<br />

A total of 82 reports were collected.<br />

30 seconds epochs of EEG preceding the button<br />

press were analysed by 2-seconds segments; frequency<br />

spectra of pre-report EEG were compared, on an<br />

intra-individual basis, to spectra of ‘baseline’ EEG<br />

recorded during the pauses between the reports.<br />

Individual deviations from baselines (log-transformed<br />

ratios of pre-report vs. baseline powers in selected<br />

frequency bands) were averaged across subjects. This<br />

procedure revealed distinct triphasic patterns of brain<br />

electrical activity: (1) a plateau of slightly decreased<br />

power in α frequency band (8–12 Hz), (2) a burst<br />

of accelerated α-activity at ≈ 15 seconds before the<br />

button press, and (3) a rapid decrease of α-activity<br />

accompanied by undulatory changes of power in<br />

higher frequency bands β 2,3 (18–30 Hz).<br />

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These patterns thus represent brain electrical signatures<br />

of the hallucinatory percept in statu nascendi and<br />

confirm the functional significance of fast α 2 -activity<br />

(> 10 Hz; cf. Fig. 2) in activation of memory contents<br />

and their restructuring in newly created meanings.

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