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Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP

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66 Counseling and Information<br />

Die experimentellen Untersuchungen zielen darauf ab,<br />

festzustellen, ob und gegebenenfalls in welcher Weise<br />

die Gruppe der AgE-Personen sich a) von einer Gruppe<br />

von Kontrollpersonen und b) von definierten klinischen<br />

Personengruppen bezüglich Charakteristika der<br />

Aufmerksamkeitsprozesse und der Reizverarbeitung<br />

unterscheidet.<br />

Methodik. Die verwendeten experimentellen Paradigmen<br />

beruhen hauptsächlich auf ereigniskorrelierten<br />

Hirnrindenpotentialen (EKPs):<br />

• “Oddball”-Untersuchungen, wobei insbesondere<br />

die Differenzierung zwischen bewussten und unbewussten<br />

Aufmerksamkeitsprozessen und Habituationsprozessen<br />

interessieren; das klassische Paradigma<br />

wird entsprechend erweitert und angepasst;<br />

• “Contingent Negative Variation”-Untersuchungen,<br />

bei denen zusätzlich der Einfluss emotionaler<br />

und motivationaler Faktoren auf die untersuchten<br />

zerebralen Mechanismen untersucht wird;<br />

• Schreckreflex-Untersuchungen, bei denen die Fragestellung<br />

auf Habituations-Prozesse der Aufmerksamkeit<br />

fokussiert ist.<br />

Zusätzlich zu den neurophysiologischen Untersuchungen<br />

werden Persönlichkeitsvariablen anhand von Fragebögen<br />

erfasst. Von besonderem Interesse sind Skalen<br />

der Schizotypie, Dissoziativität, Depressivität, Absorption<br />

und paranormaler Überzeugung.<br />

Ergebnisse. Die bisherigen Untersuchungen (54 Probanden<br />

mit AgE, 64 Kontrollprobanden) belegen erhebliche<br />

Unterschiede zwischen AgE-Personen und<br />

Kontrollprobanden hinsichtlich der erfassten Persönlichkeitsmerkmale:<br />

Bei AgE-Personen resultieren<br />

deutlich und statistisch signifikant höhere Scores in<br />

sämtlichen der oben genannten Skalen. Hingegen konnten<br />

die für klinische Patientengruppen bereits vielfach<br />

replizierten und für AgE-Personen zunächst hypothetisch<br />

vermuteten neurophysiologischen Charakteristika<br />

der Aufmerksamkeitsprozesse nicht bestätigt werden.<br />

Ausblick: Die experimentellen Studien an Personen mit<br />

AgE sollen in enger Zusammenarbeit mit dem Beratungs-Service<br />

fortgeführt werden, mit folgenden Zielsetzungen:<br />

• differenziertere Konstrukte von Persönlichkeitsmerkmalen<br />

der AgE-Personen zu entwickeln,<br />

• psychophysiologische Charakteristika von AgE-<br />

Personen auf der Ebene elementarer zerebraler<br />

Verarbeitungsmechanismen zu beschreiben,<br />

• die psychophysiologische Methodik zu diesem<br />

Zweck weiter zu differenzieren und speziell<br />

• neue Paradigmen für die experimentelle Laborforschung<br />

zu entwickeln, die sich an Hypothesen und<br />

Konstrukten orientieren, die sich aus der klinischpsychotherapeutischen<br />

Sichtweise der berichteten<br />

AgE ergeben.<br />

Experimental investigations have as their goal to find<br />

out if, and in which way, the group of EE persons<br />

differs (a) from a group of control subjects and<br />

(b) from defined clinical subject groups with regard to<br />

characteristics of attentional processes and stimulus<br />

processing.<br />

Methods. The experimental paradigms applied are<br />

mostly based on event-related potentials (ERPs):<br />

• ‘Oddball’ experiments, in which especially the differentiation<br />

between conscious and unconscious<br />

processes of attention and habituation processes<br />

are of interest; the classical paradigm has been<br />

correspondingly extended and adapted;<br />

• ‘Contingent Negative Variation’ experiments, in<br />

which, additionally, the influence of emotional and<br />

motivational factors on the cerebral mechanisms<br />

under study is investigated;<br />

• Startle-reflex experiments, in which habituation<br />

processes of attention are being studied.<br />

In addition to these neurophysiological investigations,<br />

personality variables are assessed by means of questionnaires;<br />

of special interest are scales of schizotypy,<br />

dissociation, depression, absorption and paranormal<br />

beliefs.<br />

Results. The previous studies (54 subjects with EE,<br />

64 control subjects) confirm considerable differences<br />

between EE persons and control subjects regarding<br />

personality variables: EE persons had clearly and significantly<br />

higher scores in all above-mentioned scales.<br />

On the contrary, the neurophysiological characteristics<br />

of attentional processes which have been repeatedly<br />

replicated in clinical patients and which have been<br />

hypothesised for EE persons, could not be confirmed<br />

so far.<br />

Prospects. Experimental studies in persons reporting<br />

EE will be continued, in close cooperation with the<br />

counselling service, with the following aims:<br />

• to develop more differentiating constructs of personality<br />

traits of EE subjects;<br />

• to describe psychophysiological characteristics of<br />

EE persons on the level of elementary cerebral processing<br />

mechanisms;<br />

• to continue elaborating on psychophysiological<br />

methods with this aim, and especially<br />

• to develop new paradigms for experimental laboratory<br />

research, which arise from hypotheses and<br />

constructs resulting from a clinical and psychotherapeutical<br />

view of the reported EE phenomena.

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