23.01.2014 Aufrufe

Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP

Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP

Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Historical Studies, Archives and Library 47<br />

menden Ludwig Kahn (1873–um 1966). Weitere<br />

Recherchen in Vorbereitung einer Publikation erfolgten<br />

zu dem amerikanisch-polnischen Hellseher Bert<br />

Reese (um 1841–1926). Weiterhin werden der Sensitive<br />

Ludwig Aub (1862–1926) aus München sowie<br />

der Graphologe und “Psychometriker” Raphael Schermann<br />

(1879–um 1945) aus Wien berücksichtigt. Es<br />

soll untersucht werden, ob und inwieweit jüdische<br />

Sozialisationsformen und Traditionslinien von Relevanz<br />

für die Tätigkeit und Wirkung dieser Personen<br />

sowie für ihre jeweilige Außen- und Eigenwahrnehmung<br />

waren bzw. in welcher Weise sich historische<br />

Verläufe und Ereignisse sowie gegebenenfalls<br />

antijüdische Ressentiments auf ihre Biographien<br />

auswirkten. Die komparatistische Perspektive fragt<br />

nach möglichen Gemeinsamkeiten sowie Unterschieden<br />

in den Lebensläufen jüdischer Hellseher und Paragnosten.<br />

In einem erweiterten Ansatz kann der Blick darauf<br />

gerichtet werden, welche Bedeutung der oft nicht<br />

berücksichtigten Gesamtbiographie einer solchen Persönlichkeit<br />

für deren Erfolg oder Misserfolg, Anerkennung<br />

oder Ablehnung im Gesamtrahmen der Parapsychologie<br />

zukommt. Unter diesen Gesichtspunkten<br />

ist das Forschungsprojekt an einer durch das Projekt<br />

selbst noch zu klärenden Schnittstelle zwischen<br />

der jüdischen Kultur- bzw. Sozialgeschichte und der<br />

Geschichte der Parapsychologie verortet.<br />

Schellinger<br />

Publikation: Schellinger (<strong>2002</strong>)<br />

T. K. Oesterreich, Angelos Tanagras und die 4. Internationale<br />

Konferenz für Psychical Research in Athen 1930<br />

Der Philosoph und Psychologe Traugott Konstantin<br />

Oesterreich (1880–1947) von der Universität Tübingen<br />

gehörte neben dem Biologen und Naturphilosophen<br />

Hans Driesch (1867–1941) von der Universität Leipzig<br />

sowie dem Philosophen August Messer (1867–1937)<br />

von der Universität Gießen zu den wenigen deutschen<br />

Universitätsgelehrten, die in den Jahren nach dem<br />

1. Weltkrieg von der Realität parapsychischer Phänomene<br />

überzeugt waren und öffentlich ihre wissenschaftliche<br />

Untersuchung forderten. Sie alle unterstützten<br />

die Vorstellung, dass die Parapsychologie<br />

als legitimes Fach in den Rahmen der Universität<br />

integriert werden sollte. Oesterreich erinnerte sich<br />

1931, dass sein “frühzeitiges Eintreten (1920) für<br />

diese neuen, noch so undurchsichtigen Probleme” mit<br />

“großen persönlichen Opfern” verbunden gewesen sei.<br />

1926/27 wurde Driesch als bisher einziger deutscher<br />

Gelehrter zum Präsidenten der SPR gewählt. Von<br />

daher ist es nicht überraschend, dass Driesch und<br />

Oesterreich als die akademischen Führer der Gruppe<br />

deutscher parapsychologischer Forscher auftauchen,<br />

die 1930 an der 4. Internationalen Konferenz für Psychical<br />

Research in Athen teilnahmen. Diese Konferenzen<br />

wurden vorher in Kopenhagen (1921), Warschau<br />

(1923), Paris (1927) und nachher in Oslo (1935) gehalten.<br />

ready published and a second one about the American-<br />

Polish clairvoyant Bert Reese (c. 1841–1926) is in<br />

progress. Moreover the ‘sensitive’ Ludwig Aub (1862–<br />

1926) from Munich and the ‘psychometrist’ and<br />

graphologist Raphael Schermann (1879–c.1945) from<br />

Vienna are considered. If there are sufficient sources,<br />

other Jewish clairvoyants will be added to this list.<br />

The archives of the <strong>IGPP</strong> as well as other archives will<br />

serve as sources of material. Having undertaken these<br />

two steps, it will be examined if and how far Jewish<br />

forms of socialisation and Jewish traditions were relevant<br />

for the activity of these people and their impression<br />

on others. Furthermore, the importance of the<br />

Jewish background for their internal and external perception<br />

will be examined. Also, it might be important<br />

to explore the effect that historical events and possible<br />

anti-Jewish resentments had on the clairvoyant’s lives.<br />

According to the comparative perspective the similarities<br />

and differences within their biographies will be<br />

worked out. Additionally, the significance of the often<br />

neglected biography of these persons for their general<br />

success or failure and for their recognition or rejection<br />

within the framework of parapsychology will be explored.<br />

In combining all these aspects, this project is<br />

located on a yet unspecified interface between Jewish<br />

cultural and social history and the history of parapsychology.<br />

Schellinger<br />

Publication: Schellinger (<strong>2002</strong>)<br />

T. K. Oesterreich, Angelos Tanagras and the 4th International<br />

Conference for Psychical Research in Athens, 1930<br />

The philosopher and psychologist Traugott Konstantin<br />

Oesterreich (1880–1947) from Tuebingen University<br />

belonged together with the biologist Hans Driesch<br />

(1867–1941) from Leipzig University and the philosopher<br />

August Messer (1867–1937) from Giessen University<br />

to the very few German University scholars<br />

which, after the First World War, became convinced<br />

that paranormal phenomena exist as scientific facts.<br />

They supported the idea that parapsychology should<br />

be integrated as a legitimate field of study within the<br />

University. Oesterreich remembers in 1931 that his<br />

“early courageous defence of his conviction (1920) regarding<br />

these new and still obscure problems” was connected<br />

with “big personal sacrifices”. Driesch had also<br />

the honour to be elected as president for the SPR in<br />

1926/27. So it is not surprising that we find the names<br />

of Driesch and Oesterreich as academic leaders of the<br />

group of German psychical researchers who attended<br />

in 1930 the 4th International Conference for Psychical<br />

Research in Athens. These conferences were previously<br />

held in Copenhagen (1921), Warsaw (1923),<br />

Paris (1927) and afterwards in Oslo (1935).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!