23.01.2014 Aufrufe

Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP

Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP

Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

42 Cultural Studies and Social Research<br />

Lebenswelt jedoch weithin verbreitet und auch sozial<br />

akzeptiert sind. (Hierzu zählen zum Beispiel die Verwendung<br />

von Glückssymbolen oder das Vermeiden der<br />

Zahl 13 in den unterschiedlichsten Kontexten).<br />

Von diesen, weitgehend auf unreflektierten Traditionen<br />

und kollektiven Gewohnheiten basierenden Praxisformen,<br />

ist das Handeln von Gruppen und Einzelpersonen<br />

zu unterscheiden, die magische Praktiken bewusst<br />

einsetzen – sei es im Rahmen einer spirituell-religiösen<br />

Tradition, als Methode der Alltagsbewältigung oder als<br />

Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen. Zu denken<br />

ist hier beispielsweise an Voodoo-Kulte, Hexenzirkel,<br />

hermetische Vereinigungen oder bestimmte Formen des<br />

Schamanismus. Nur diese zweite Form des magischen<br />

Handelns soll Gegenstand des geplanten Projekts sein.<br />

Die laufende Pilotstudie dient dazu, einen Überblick<br />

über aktuelle, im deutschsprachigen Raum vorfindbare<br />

Praktiken und die hinter ihnen stehenden Denksysteme<br />

zu gewinnen. Außerdem sollen die wichtigsten<br />

der hier aktiven Gruppen und Netzwerke identifiziert<br />

werden. Ziel des Pilotprojekts ist es, die Möglichkeit<br />

einer systematischen Erhebung dieser Praktiken in ausgewählten<br />

Szenen, Netzwerken und Gruppierungen zu<br />

ventilieren, forschungsleitende Fragen zu formulieren<br />

und Vorschläge für das methodische Vorgehen in einem<br />

möglichen Hauptprojekt zu machen.<br />

Mayer<br />

Schwerpunkt III: Wissensformen in den Grenzgebieten<br />

Projekt W1: “Außergewöhnliche Erfahrung” als<br />

soziales Konstrukt<br />

Ziel des wissenssoziologischen und ideengeschichtlichen<br />

Projekts ist die Rekonstruktion der Idee der außergewöhnlichen<br />

Erfahrung und der mit ihr verknüpften<br />

lebensweltlichen und wissenschaftlichen Wissensbestände.<br />

Empirisches Material sind die fachöffentlichen<br />

Diskurse der unterschiedlichen wissenschaftlichen<br />

Professionen, Befunde von Untersuchungen<br />

zu den Einstellungen in der Bevölkerung hinsichtlich<br />

außergewöhnlicher Erfahrungen sowie juristische<br />

und therapeutische Praxisformen. Bei der Analyse<br />

kommen komplexe Methoden der empirischen<br />

Wissenssoziologie, insbesondere Deutungsmuster- und<br />

Diskursanalyse, zum Einsatz.<br />

Erste Befunde: Erst indem die Wissenschaften (und<br />

die Religion) in der Neuzeit bestimmten menschlichen<br />

Erfahrungen den Status des Alltäglichen absprechen,<br />

konstituieren sie diese für die westliche Welt diskursiv<br />

als außergewöhnliche Erfahrungen. Solchen Erfahrungen<br />

werden wissenschaftlich spezifische Merkmale<br />

zugewiesen, die ihren lebensweltlichen Wirklichkeitsstatus<br />

in Frage stellen und ihre intersubjektive<br />

Nachvollziehbarkeit zerstören. Den Subjekten wird die<br />

Möglichkeit genommen, über sie in einem alltäglichen<br />

everyday life. (For example the use of talismans or<br />

the avoiding of the number 13 in various contexts)<br />

Differing from these practices based on unquestioned<br />

traditions and collective habits there are magic practices<br />

which are deliberately used by groups or individuals.<br />

They are used in the context of spiritual<br />

and religious traditions, as methods of coping<br />

with everyday life or as means of achieving<br />

one’s interests. Examples of this are voodoocults,<br />

witches covens, hermetic associations or certain<br />

forms of shamanism. Only the latter form<br />

of deliberate magical practices will be investigated<br />

in the context of the intended project.<br />

The current pilot study is intended to gain an overview<br />

of magical practices and their underlying belief systems<br />

in German speaking countries. Furthermore, the most<br />

important active groups and networks are to be identified.<br />

The aim of the pilot study is to investigate the<br />

possibility of a systematic exploration of these practices<br />

in selected scenes, networks and groups as well<br />

as to pose questions relevant for research and to make<br />

suggestions for the methodological approach in a potential<br />

main project<br />

Mayer<br />

Subject Area III: Forms of Knowledge in the Border<br />

Areas<br />

Project W1: ‘Paranormal Experience’ as Social Construct<br />

The aim of this project is to reconstruct the concept<br />

of paranormal experience including the associated<br />

everyday and scientific knowledge. Empirical material<br />

is provided by public discourses of different scientific<br />

professions, by results of surveys about beliefs of the<br />

population concerning paranormal experiences as well<br />

as juristic and therapeutic practices. In the context of<br />

the analysis complex methods of empirical sociology<br />

of knowledge will be used, especially the analysis of<br />

patterns of interpretation and discourse analysis.<br />

First results: In modern times certain human experiences<br />

have been defined as out of the ordinary by<br />

science (and religion). They are thereby discursively<br />

constituted in the western world as exceptional experiences.<br />

These experiences have been associated with<br />

specific features by science, whereby their reality status<br />

in every-day life is challenged and their intersubjective<br />

comprehension is destroyed. Those affected are not<br />

given the option of discussing their experiences in an<br />

everyday context. A hypothesis for this could be:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!