Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP
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42 Cultural Studies and Social Research<br />
Lebenswelt jedoch weithin verbreitet und auch sozial<br />
akzeptiert sind. (Hierzu zählen zum Beispiel die Verwendung<br />
von Glückssymbolen oder das Vermeiden der<br />
Zahl 13 in den unterschiedlichsten Kontexten).<br />
Von diesen, weitgehend auf unreflektierten Traditionen<br />
und kollektiven Gewohnheiten basierenden Praxisformen,<br />
ist das Handeln von Gruppen und Einzelpersonen<br />
zu unterscheiden, die magische Praktiken bewusst<br />
einsetzen – sei es im Rahmen einer spirituell-religiösen<br />
Tradition, als Methode der Alltagsbewältigung oder als<br />
Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen. Zu denken<br />
ist hier beispielsweise an Voodoo-Kulte, Hexenzirkel,<br />
hermetische Vereinigungen oder bestimmte Formen des<br />
Schamanismus. Nur diese zweite Form des magischen<br />
Handelns soll Gegenstand des geplanten Projekts sein.<br />
Die laufende Pilotstudie dient dazu, einen Überblick<br />
über aktuelle, im deutschsprachigen Raum vorfindbare<br />
Praktiken und die hinter ihnen stehenden Denksysteme<br />
zu gewinnen. Außerdem sollen die wichtigsten<br />
der hier aktiven Gruppen und Netzwerke identifiziert<br />
werden. Ziel des Pilotprojekts ist es, die Möglichkeit<br />
einer systematischen Erhebung dieser Praktiken in ausgewählten<br />
Szenen, Netzwerken und Gruppierungen zu<br />
ventilieren, forschungsleitende Fragen zu formulieren<br />
und Vorschläge für das methodische Vorgehen in einem<br />
möglichen Hauptprojekt zu machen.<br />
Mayer<br />
Schwerpunkt III: Wissensformen in den Grenzgebieten<br />
Projekt W1: “Außergewöhnliche Erfahrung” als<br />
soziales Konstrukt<br />
Ziel des wissenssoziologischen und ideengeschichtlichen<br />
Projekts ist die Rekonstruktion der Idee der außergewöhnlichen<br />
Erfahrung und der mit ihr verknüpften<br />
lebensweltlichen und wissenschaftlichen Wissensbestände.<br />
Empirisches Material sind die fachöffentlichen<br />
Diskurse der unterschiedlichen wissenschaftlichen<br />
Professionen, Befunde von Untersuchungen<br />
zu den Einstellungen in der Bevölkerung hinsichtlich<br />
außergewöhnlicher Erfahrungen sowie juristische<br />
und therapeutische Praxisformen. Bei der Analyse<br />
kommen komplexe Methoden der empirischen<br />
Wissenssoziologie, insbesondere Deutungsmuster- und<br />
Diskursanalyse, zum Einsatz.<br />
Erste Befunde: Erst indem die Wissenschaften (und<br />
die Religion) in der Neuzeit bestimmten menschlichen<br />
Erfahrungen den Status des Alltäglichen absprechen,<br />
konstituieren sie diese für die westliche Welt diskursiv<br />
als außergewöhnliche Erfahrungen. Solchen Erfahrungen<br />
werden wissenschaftlich spezifische Merkmale<br />
zugewiesen, die ihren lebensweltlichen Wirklichkeitsstatus<br />
in Frage stellen und ihre intersubjektive<br />
Nachvollziehbarkeit zerstören. Den Subjekten wird die<br />
Möglichkeit genommen, über sie in einem alltäglichen<br />
everyday life. (For example the use of talismans or<br />
the avoiding of the number 13 in various contexts)<br />
Differing from these practices based on unquestioned<br />
traditions and collective habits there are magic practices<br />
which are deliberately used by groups or individuals.<br />
They are used in the context of spiritual<br />
and religious traditions, as methods of coping<br />
with everyday life or as means of achieving<br />
one’s interests. Examples of this are voodoocults,<br />
witches covens, hermetic associations or certain<br />
forms of shamanism. Only the latter form<br />
of deliberate magical practices will be investigated<br />
in the context of the intended project.<br />
The current pilot study is intended to gain an overview<br />
of magical practices and their underlying belief systems<br />
in German speaking countries. Furthermore, the most<br />
important active groups and networks are to be identified.<br />
The aim of the pilot study is to investigate the<br />
possibility of a systematic exploration of these practices<br />
in selected scenes, networks and groups as well<br />
as to pose questions relevant for research and to make<br />
suggestions for the methodological approach in a potential<br />
main project<br />
Mayer<br />
Subject Area III: Forms of Knowledge in the Border<br />
Areas<br />
Project W1: ‘Paranormal Experience’ as Social Construct<br />
The aim of this project is to reconstruct the concept<br />
of paranormal experience including the associated<br />
everyday and scientific knowledge. Empirical material<br />
is provided by public discourses of different scientific<br />
professions, by results of surveys about beliefs of the<br />
population concerning paranormal experiences as well<br />
as juristic and therapeutic practices. In the context of<br />
the analysis complex methods of empirical sociology<br />
of knowledge will be used, especially the analysis of<br />
patterns of interpretation and discourse analysis.<br />
First results: In modern times certain human experiences<br />
have been defined as out of the ordinary by<br />
science (and religion). They are thereby discursively<br />
constituted in the western world as exceptional experiences.<br />
These experiences have been associated with<br />
specific features by science, whereby their reality status<br />
in every-day life is challenged and their intersubjective<br />
comprehension is destroyed. Those affected are not<br />
given the option of discussing their experiences in an<br />
everyday context. A hypothesis for this could be: