Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP
Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP
Tätigkeitsbericht 2002/2003 - IGPP
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Counseling and Information 67<br />
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen, neben der wissenschaftlichen<br />
Veröffentlichung, auch in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
des Instituts und in Form von Fort- und<br />
Weiterbildungskursen für Personen der psychotherapeutischen<br />
Versorgung verbreitet und nutzbar gemacht<br />
werden.<br />
Ambach; zusammen mit Bauer und Belz-Merk<br />
Typische Planstrukturen bei Menschen mit außergewöhnlichen<br />
Erfahrungen<br />
Geht man davon aus, dass die Beschreibung und Strukturierung<br />
der erlebten Phänomene, die von Menschen<br />
mit AgE berichtet werden, sozusagen die Oberflächenstruktur<br />
der Erfahrungen darstellen, interessieren für<br />
die tägliche Beratungsarbeit vor allem die Tiefenstruktur<br />
dieser Erfahrungen im Sinne eines funktionalen<br />
Verständnisses des Stellenwertes dieser Erfahrungen<br />
im psychischen Gesamtfunktionieren eines Menschen.<br />
Zahlreiche Umfrageergebnisse zeigen, dass AgE und<br />
die Einordnung dieser Erfahrungen in ein paranormales<br />
Überzeugungssystem historisch wie transkulturell zum<br />
allgemein-menschlichen Erfahrungsschatz gehören.<br />
Es ist also angemessen, davon auszugehen, dass zum<br />
Verständnis des kognitiv-emotionalen Funktionierens<br />
von Menschen mit AgE grundsätzlich psychologische<br />
Modelle relevant sind. Ausgehend von diesen Grundannahmen<br />
wurden im Rahmen einer Diplomarbeit<br />
(Toelle, <strong>2003</strong>) typische Planstrukturen bei Menschen<br />
mit Außergewöhnlichen Erfahrungen (AgE) erarbeitet.<br />
Zu diesem Zweck wurde die Plananalyse nach Caspar<br />
(1996) eingesetzt, eine Methode, die sich inner- und<br />
außerhalb des psychotherapeutischen Bereichs vielfach<br />
bewährt hat. Die Plananalyse ist eine Methode,<br />
die dazu dient, bewusste und nicht-bewusste instrumentelle<br />
Strategien von der Ebene konkreten Verhaltens<br />
bis hinauf zu übergeordneten allgemeinen Bedürfnissen<br />
zu analysieren und darzustellen. Verschiedene<br />
Aspekte des psychischen Funktionierens, wie Verhalten,<br />
Gefühle, kognitive Schemata, aber auch motivationale<br />
Konflikte können dabei übersichtlich eingeordnet<br />
und im Hinblick auf ihren Stellenwert in der Dynamik<br />
reflektiert werden.<br />
Im Rahmen der Diplomarbeit wurde der Frage nachgegangen,<br />
ob es ein plananalytisches Modell bzw. prototypische<br />
Pläne von Ratsuchenden mit AgE gibt,<br />
d. h. ob es allgemeine Pläne gibt, die für alle Ratsuchenden<br />
mit AgE Gültigkeit haben, oder ob es<br />
Untergruppen typischer Pläne für spezifische AgE-<br />
Typen gibt. Zur Bearbeitung dieser Frage wurden<br />
für zehn Beratungsfälle des <strong>IGPP</strong>, die unterschiedlichen<br />
AgE-Typen zugeordnet werden können (vgl. Abschnitt<br />
2.5.2) und sich bzgl. des klinischen Ratings<br />
“psychisch auffällig” unterschieden, individuelle Pläne<br />
generiert und schließlich eine prototypische Planstruktur<br />
erstellt.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass unabhängig von der Art<br />
der AgE und dem Vorliegen einer psychischen Störung<br />
die AgE funktional so in das psychische Gesamtfunk-<br />
The findings of these studies should not only be published<br />
within the scientific community but also mediated<br />
to the public and made accessible in courses for<br />
persons providing psychotherapeutic care.<br />
Ambach; together with Bauer and Belz-Merk<br />
Typical Plan-Structures of People Reporting Extraordinary<br />
Experiences<br />
Under the assumption that description and structural<br />
texture of experienced phenomena which are reported<br />
by people with EE represent more or less the surface<br />
structure of the experiences for everyday counseling,<br />
we are especially interested in the deep structure of<br />
these experiences in the sense of a functional understanding<br />
of the significance of these experiences within<br />
the whole psychological functioning of a person. Results<br />
of numerous surveys show, that EE and the integration<br />
of these experiences in a paranormal belief<br />
system belong, historically as well as transculturally,<br />
to a common human corpus of knowledge.<br />
It is thus reasonable to assume that for understanding<br />
of the cognitive-emotional functioning of people<br />
reporting EE psychological models are of fundamental<br />
relevance. Accordingly, typical ‘plan-structures’ of<br />
persons with EE were studied as part of a diploma<br />
thesis (Toelle, <strong>2003</strong>). The method of ‘plan-analysis’<br />
used for this purpose which is a well-established<br />
method in- and outside the domain of psychotherapy<br />
(Caspar, 1996). The method was developed to analyse<br />
and describe conscious and unconscious instrumental<br />
strategies starting from the level of concrete behavior<br />
up to superordinate general needs. Different aspects<br />
of psychological functioning like behaviour, emotions,<br />
cognitive schemata but also motivational conflicts<br />
can be clearly arranged and reflected as far as their<br />
significance in the dynamics is concerned.<br />
The issue addressed in the thesis was whether there<br />
exists a plan-analytical model or prototypical plans<br />
of clients with EE, i. e. if there are general plans<br />
which are valid for all clients with EE or if subgroups<br />
of typical plans exist for special EE-types. These<br />
questions were explored on a group of ten counseling<br />
cases that could be assigned to different EE-types<br />
(cf. section 2.5.2) and that differed according to the<br />
clinical rating of being ‘mentally disordered’; for these<br />
subjects, individual plans were generated, and finally<br />
a prototypical plan structure was drawn.<br />
The results show that, independently of the kind of<br />
the EE and the presence of a mental disorder, EE are<br />
functionally integrated into a global pattern of psy-