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4. Fortschrittsbericht – Entwicklung der Bremer Innenstadt (pdf, 8.7 ...

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31<br />

das mittelalterliche Schnoorviertel und die<br />

Böttcherstraße. Das ursprünglich gotische<br />

Rathaus, im frühen 17. Jahrhun<strong>der</strong>t im Stil<br />

<strong>der</strong> Weser-Renaissance umgestaltet, und<br />

die über 10 Meter hohe Steinstatue Roland<br />

wurden 2004 in die Welterbeliste <strong>der</strong><br />

UNESCO aufgenommen. Die historischen<br />

Wallanlagen um die Altstadt wurden nach<br />

1800 in eine Parkanlage umgestaltet und<br />

sind noch heute das dominierende Freiraum<br />

element in <strong>der</strong> <strong>Bremer</strong> <strong>Innenstadt</strong>.<br />

Stadtmorphologie<br />

Die Siedlungsentwicklung <strong>der</strong> Stadt Bremen<br />

<strong>–</strong> von <strong>der</strong> ersten Siedlung bis zur heutigen<br />

Ausprägung <strong>–</strong> ist stark durch die<br />

Hanse, den Handel und die Seefahrt geprägt.<br />

Erstmals urkundlich erwähnt wurde<br />

Bremen im Jahr 782 in einem Brief des<br />

Missionars Willehad. Geschichtliche Funde<br />

zeugen von ersten Siedlungsspuren auf <strong>der</strong><br />

20-30 km langen <strong>Bremer</strong> Düne durch die<br />

Sachsen. Die strategisch günstige Lage an<br />

<strong>der</strong> Weser und <strong>der</strong> <strong>Bremer</strong> Düne bildete im<br />

8. Jahrhun<strong>der</strong>t den Ausgangspunkt <strong>der</strong><br />

weiteren Siedlungsentwicklung Bremens.<br />

So ließen sich im Schatten <strong>der</strong> auf <strong>der</strong><br />

Düne gelegenen Domburg an <strong>der</strong> Balge <strong>–</strong><br />

einst Nebenfluss <strong>der</strong> Weser <strong>–</strong> erste Händler<br />

nie<strong>der</strong>. Die Weser sicherte den Anschluss<br />

an die Fernhandelsrouten, die Anhöhe bot<br />

Schutz vor Hochwasser und eine gute Verteidigung<br />

vor Angreifern. Der erste Hafen<br />

<strong>der</strong> Stadt entstand und die Siedlung wuchs<br />

zur wichtigen Hafen- und Handelsstadt<br />

heran. Mit <strong>der</strong> steigenden Bedeutung <strong>der</strong><br />

Stadt im Mittelalter erfolgte zum Schutz<br />

<strong>der</strong> Stadt <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> ersten Stadtmauer.<br />

Diese umfasste die heutige Altstadt und<br />

Teile des Stephaniviertels. Im 1<strong>4.</strong> Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

wurde das westlich gelegene Stephaniviertel<br />

vollständig in die befestigte Anlage<br />

miteinbezogen. 30<br />

Im 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>t ist das Erscheinungsbild<br />

<strong>der</strong> <strong>Bremer</strong> <strong>Innenstadt</strong>, bedingt<br />

durch die Abgrenzung innerhalb <strong>der</strong> Stadtmauern,<br />

durch stark verdichtete Quartiere<br />

geprägt. Überwiegend schmale Parzellen,<br />

hohe Gebäude und verbaute Innenhöfe<br />

prägten das Bild. Einzig die Kirchen, wie<br />

beispielsweise <strong>der</strong> Dom, die Martinikirche,<br />

die Stephanikirche und die Liebfrauenkirche,<br />

traten aus <strong>der</strong> Stadtsilhouette hervor.<br />

31 Wichtige Stadteingänge und Wegeachsen<br />

wie das Ostertor o<strong>der</strong> die Langenstraße<br />

sind noch heute im Stadtgrundriss<br />

ablesbar. Auch die zentrale Platzanlage<br />

aus Marktplatz, Domshof und Grasmarkt<br />

sowie Liebfrauenkirchhof konnte erhalten<br />

werden und nimmt heute bei den <strong>Bremer</strong><br />

Bürgerinnen und Bürger wie auch bei den<br />

Besuchern <strong>der</strong> Stadt eine herausgehobene<br />

Stellung als erste Adresse und symbolische<br />

Mitte <strong>der</strong> Stadt ein.<br />

Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stadtstruktur brachte<br />

vor allem <strong>der</strong> wirtschaftliche Aufschwung<br />

während <strong>der</strong> Industrialisierung ab 1850.<br />

Für Bremen als Handelsstadt war <strong>der</strong><br />

Beitritt zum Deutschen Zollverein 1888<br />

von herausragen<strong>der</strong> wirtschaftlicher Bedeutung.<br />

Mit dem Wegfall <strong>der</strong> siedlungsbegrenzenden<br />

Stadtmauer, dem Bau<br />

großer Verkehrsinfrastrukturen und einer<br />

zunehmenden Geschäftstätigkeit mit neuen<br />

Handelsmodellen verän<strong>der</strong>te sich das<br />

Erscheinungsbild. Die <strong>Innenstadt</strong> wandelte<br />

sich vom Wohnort zum Geschäftszentrum.<br />

An den Hauptverkehrsachsen, wie Sögestraße,<br />

Obernstraße, Hutfilterstraße, Faulenstraße<br />

und Am Brill, entwickelten sich<br />

neue Geschäftshäuser, die den städtebaulichen<br />

Maßstab verän<strong>der</strong>ten: Die Geschosszahl<br />

und die städtebauliche Dichte gingen<br />

nach oben, die Gebäudevolumina wurden<br />

größer. 32 Viele Bewohner wan<strong>der</strong>ten in<br />

die Vorstädte ab. Hatte die Altstadt 1849<br />

noch rund 25.000 Einwohner, sind es um<br />

1875 nur noch 22.000 33 und um 1900 gar<br />

18.000 Einwohner. 34 In <strong>der</strong> Altstadt selbst<br />

blieben allein das kleinteilige Stephaniviertel<br />

und <strong>der</strong> Schnoor als reine Wohnquartiere<br />

bestehen. Um Ostertor, Steintor und<br />

Rembertistraße entwickelten sich zusehends<br />

neue Wohnlagen.<br />

30 bremen.online GmbH (Hrsg.) 2012 und<br />

Schwarzwäl<strong>der</strong> 1970, S13f und S34f<br />

31 vgl. Schwarzwäl<strong>der</strong> 1970, 37f<br />

32 vgl. Schwarzwäl<strong>der</strong> 1970, 39f<br />

33 Schwarzwäl<strong>der</strong> 1970, 42<br />

34 bremen.online GmbH (Hrsg.) 2012

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