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Operationelles Programm des Bundes für den ESF

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1.9.2 Städtische Problemgebiete<br />

Die über Jahre hinweg steigende Arbeitslosigkeit wirkte sich auch auf die städtische Entwicklung<br />

aus. So wur<strong>den</strong> einige Stadtteile, in <strong>den</strong>en überwiegend gering qualifizierte Industriearbeiter<br />

wohnten („Arbeiterviertel“), bedingt durch <strong>den</strong> Strukturwandel zu „Arbeitslosenvierteln“.<br />

Diese Entwicklung ließ sich sowohl in West- als auch in Ostdeutschland beobachten.<br />

Daneben besteht ein weiterer Einflussfaktor der Stadtentwicklung, vor allem in Westdeutschland,<br />

in der Migration. Erreicht der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund in einem<br />

Stadtteil einen gewissen Punkt, wird der Stadtteil aufgrund von (vermeintlichen oder bestehen<strong>den</strong>)<br />

kulturellen Konflikten für Einheimische und gut integrierte Migrantinnen und Migranten<br />

unattraktiv. Personen mit höherem Einkommen, die in <strong>den</strong> betroffenen Quartieren wohnen,<br />

wandern in andere Stadtteile ab, während Personen mit geringem Einkommen in die so frei<br />

wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Wohnungen ziehen (sozial selektive Migration). Der mit Arbeitslosigkeit und der<br />

selektiven Migration verbun<strong>den</strong>e lokale Verlust an Kaufkraft und die räumliche Konzentration<br />

von sozialen Problemen verstärkt die negative Entwicklung. 38 Diese Abläufe haben auch negative<br />

Auswirkungen auf die Chancen der jungen Generation, da – wie z.B. die Ergebnisse der<br />

PISA-Studie gezeigt haben – das Niveau der Schulen in diesen Gebieten sinkt.<br />

Die Abwärtsspirale der Entwicklung der städtischen Problemgebiete muss durchbrochen wer<strong>den</strong>.<br />

Dazu ist eine enge Zusammenarbeit der verschie<strong>den</strong>en Politikbereiche erforderlich, um die<br />

je nach Politikbereich unterschiedlichen Maßnahmen sinnvoll zu verzahnen. Anliegen muss<br />

sein, das Ansehen dieser Gebiete zu verbessern, um der sich selbst verstärken<strong>den</strong> negativen<br />

Entwicklung entgegenzuwirken. Zudem sind gezielte Anstrengungen erforderlich, um die Qualifikation,<br />

und damit die Beschäftigungschancen, der Bevölkerung dieser Stadtteile zu erhöhen.<br />

Eine besondere Bedeutung kommt dabei der verstärkten Integration von Migrantinnen und<br />

Migranten zu.<br />

Dünn besiedelte, ländliche geprägte Gebiete, insbesondere in <strong>den</strong> neuen Bun<strong>des</strong>ländern,<br />

haben verstärkt unter hohen Abwanderungsquoten der erwerbsfähigen Bevölkerung und niedrigen<br />

Beschäftigungsquoten zu lei<strong>den</strong>. Hier sind gezielte Maßnahmen zur Förderung der regionalen<br />

Beschäftigungspotenziale erforderlich. Insbesondere jungen Menschen ist eine berufliche<br />

Perspektive und damit die Möglichkeit <strong>des</strong> Verbleibs in der Region zu eröffnen. Zugleich sind<br />

gezielt ältere Menschen bei der beruflichen und sozialen Integration zu unterstützen.<br />

38<br />

Hartmut Häußermann, Die Krise der „sozialen Stadt“, in Politik und Zeitgeschichte (B 10-11/2000).<br />

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