Unternehmensnachfolge - Handwerkskammer Aachen
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Gemeinsam die Übergabe umsetzen 37<br />
Gemeinsam die Übergabe umsetzen<br />
Reden und handeln: Konflikte erkennen und klären<br />
An einer Unternehmensübertragung sind immer<br />
mehrere Personen mit zum Teil unterschiedlichen Interessen<br />
beteiligt: der Nachfolger und seine Familie,<br />
der übergebende Unternehmer und seine Familie, die<br />
Mitarbeiter, die Kunden, Lieferanten und Vertriebspartner<br />
sowie der Bankberater. Bei Interessensunterschieden<br />
ist es ganz natürlich, dass Konflikte auftreten<br />
können. Natürlich ist auch, dass wir oft vor Konflikten<br />
zurückscheuen.<br />
Dass es keine leichte Aufgabe ist, die verschiedenen<br />
Erfahrungen und Temperamente unter einen Hut zu<br />
bekommen, ist allen bekannt. Dazu zählen die unausgesprochenen<br />
Bedürfnisse und Wünsche, die beim<br />
Gesprächspartner als diffuse Erwartungen ankommen<br />
und die Kommunikation belasten. Deswegen gilt es,<br />
sich hinsichtlich der eigenen Interessen bewusst zu<br />
werden und diese klar zu kommunizieren.<br />
Eine Unternehmensübertragung bietet den<br />
Vorteil, dass der Nachfolger über einen gewissen<br />
Zeitraum von zwei bis drei Jahren in das Unternehmen<br />
eingeführt wird und sich die Erfahrungen<br />
des Seniors zu Nutze macht. Er kennt natürlich das<br />
Unternehmen, kennt den Markt mit allen Risiken,<br />
kann vor bestimmten Kunden warnen und weiß mit<br />
unzuverlässigen Lieferanten umzugehen. Und doch<br />
muss jeder Nachfolger seine eigenen Erfahrungen<br />
machen. Er muss eigenständig seine Entscheidungen<br />
treffen und im Idealfall lässt der Senior auf Wunsch<br />
und Nachfragen seine Erfahrungen einfließen. Dies<br />
fällt umso leichter, wenn die „Chemie stimmt“. Hier<br />
spielt natürlich das Verhältnis, in dem der Nachfolger<br />
zum Unternehmer steht, eine bedeutende Rolle.<br />
Kommunikation im Konfliktfall<br />
Sohn oder Nachfolger? –<br />
Vater oder Unternehmer?<br />
Bei der Nachfolge innerhalb des Familienunternehmens<br />
kann die Eltern-Kind-Beziehung nicht außen<br />
vor gelassen werden. Will der Sohn, will die Tochter<br />
tatsächlich aus eigenem Antrieb die Nachfolge antreten?<br />
Oder wurden sie frühzeitig auf diese Rolle festgelegt,<br />
ohne eine Möglichkeit zu haben, der Entscheidung<br />
ihrer Eltern zu widersprechen? Kann sich der<br />
Juniorunternehmer gegen die Autorität der Eltern<br />
durchsetzen? Respektieren die Eltern die unternehmerischen<br />
Entscheidungen ihres Sohnes, ihrer Tochter?<br />
Wenn diese Fragen nicht einvernehmlich geklärt<br />
sind, wird es früher oder später Probleme geben.<br />
Deshalb ist es empfehlenswert, schon im Vorfeld<br />
diese wichtigen Fragen gemeinsam zu besprechen<br />
und sich nicht vom Wunschdenken leiten zu lassen.<br />
Leider gibt es kein „Erfolgsrezept“ für eine ideale Unternehmensübertragung.<br />
Jeder Fall bedarf einer individuellen<br />
Lösung. Hierzu gehört auch die wichtige Frage, ob<br />
Nachfolger und Alt-Inhaber eine gemeinsame Übergangsphase<br />
gestalten wollen oder lieber das Unternehmen von<br />
einem Tag auf den anderen übergeben.<br />
Der große Unbekannte<br />
Bei einer externen Nachfolge lernen sich Nachfolger<br />
und Unternehmer erst im Rahmen der Übertragung<br />
kennen. Sie können also als Geschäftspartner<br />
aufeinander zugehen und ganz sachlich alle notwendigen<br />
Punkte besprechen. Sie wissen dabei aber nicht,<br />
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