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Unternehmensnachfolge - Handwerkskammer Aachen

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72<br />

Gemeinsam die Übernahme umsetzen<br />

i<br />

Durch die Verwendung unterschiedlicher<br />

Kapitalisierungszinssätze oder zeitlicher Befristung<br />

der Abzinsung können sich erhebliche Kaufpreisunterschiede<br />

ergeben. Es sollte daher für jeden<br />

<strong>Unternehmensnachfolge</strong>r erklärtes Ziel sein, unter<br />

allen Umständen eine zeitliche Befristung der Gewinnkapitalisierung<br />

durchzusetzen, da eine Unternehmensbewertung<br />

auf Basis einer Ewigen Rente<br />

stets zu deutlich höheren Kaufpreisforderungen<br />

seitens des Verkäufers führt.<br />

Variante der Ertragswertmethode:<br />

Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF-Methode):<br />

Sie wird vor allem bei größeren Unternehmen<br />

(börsennotierten Gesellschaften) angewandt. Für mittelständische<br />

Unternehmen ist sie wenig geeignet, da<br />

die Abweichung zum Kapitalmarktzins nicht eindeutig<br />

berechnet werden kann. Sie ist als Argumentationshilfe<br />

und für Entscheidungen geeignet, weniger<br />

jedoch für Schiedswerte. Im Unterschied zum Ertragswertverfahren<br />

werden hier nicht die zukünftigen<br />

Gewinne, sondern der zukünftige Cash-Flow mit dem<br />

Kapitalisierungszinsfuß abgezinst. Der Cash-Flow ist<br />

Hinweis<br />

Beim Asset-Deal werden Vermögenswerte (Assets) wie<br />

Maschinen, Patente, Grundstücke und Gebäude verkauft.<br />

Der Käufer erwirbt entweder das Unternehmen im Ganzen,<br />

also alle Vermögenswerte oder nur Teile davon. Asset-Deals<br />

werde in der Regel bei Einzelunternehmen und bei der<br />

Veräußerung von Unternehmens- oder Betriebsteilen angewandt.<br />

Die einzelnen Wirtschaftsgüter und Verbindlichkeiten<br />

werden festgelegt, die Vertragsbeziehungen mit Lieferanten<br />

und Kunden, Vermieter u.a. aufgeführt, notwendige<br />

Zustimmungen eingeholt usw. (siehe Kap. 3, S. 52 „Stichtag:<br />

Das Unternehmen wird verkauft“ )<br />

Beim Share-Deal wird die Beteiligung an einem Unternehmen<br />

gekauft, also beispielsweise GmbH- oder KG-Anteile.<br />

Eine Auflistung der einzelnen Vermögenswerte ist nicht notwendig,<br />

da es sich lediglich um einen Inhaberwechsel bzw.<br />

Gesellschafterwechsel handelt. Die Gesellschaft selbst bleibt<br />

als Vertragspartnerin gegenüber Dritten bestehen. Die Wahl<br />

des Bewertungsverfahrens ist meist im Gesellschaftervertrag<br />

geregelt. Es werden dieselben Methoden herangezogen wie<br />

beim Asset-Deal. Zu beachten ist der Shareholder-Value.<br />

Dabei handelt es sich um eine Managementmethode, nach<br />

der nicht der Gewinn die maßgebliche Kennzahl ist, sondern<br />

der Wertzuwachs des Unternehmens für die einzelnen Anteilseigner.<br />

Der Unternehmenswert wird mit Hilfe der Bewertungsmethoden<br />

berechnet. Bei börsennotierten Unternehmen ist<br />

häufig auch der Börsenwert das Messinstrument.<br />

wie der Geldbeutel eines Unternehmens. Er zeigt an,<br />

wie viel eigenerwirtschaftetes Geld dem Unternehmen<br />

für Investitionen, Kredittilgung, Steuern,<br />

Ausgleich von drohenden Liquiditätsengpässen usw.<br />

zur Verfügung steht.<br />

Für die Berechnung des Cash-Flows gibt es unterschiedliche<br />

Verfahren. Er kann sich beispielsweise aus<br />

der Gewinn-und-Verlust-Rechnung ergeben und ist,<br />

vereinfacht gesagt, die Differenz zwischen unternehmensbezogenen<br />

Einnahmen und unternehmensbezogenen<br />

Ausgaben innerhalb eines bestimmten<br />

Zeitraums. Der Cash-Flow sagt mehr über die Finanzkraft<br />

eines Unternehmens aus als der Gewinn. Dies<br />

hat zum Beispiel folgenden Grund: Wird ein Produkt<br />

oder eine Leistung verkauft, verbucht das Unternehmen<br />

einen Gewinn, allerdings ist damit noch<br />

nicht gesagt, dass der Kunde das Geld auch tatsächlich<br />

überwiesen hat. Der Cash-Flow steht also für den<br />

tatsächlichen Kapitalfluss des Unternehmens.<br />

Substanzwertmethode:<br />

„Was kostet es, das Unternehmen mit seinen<br />

Vermögensgegenständen in seinem jetzigen<br />

Zustand neu zu errichten?“<br />

Für kleinere Unternehmen, deren Ertragskraft<br />

im Branchendurchschnitt eher gering und von der<br />

Unternehmerpersönlichkeit geprägt ist und die über<br />

eine übliche Ausstattung verfügen. Nichtbilanzierungsfähige<br />

Werte können nicht berücksichtigt werden,<br />

was durch Hinzurechnung des Goodwills (ideeller<br />

Firmenwert) ausgeglichen werden kann. Der<br />

Substanzwert spielt nur eine untergeordnete Rolle<br />

und sollte lediglich als ein Hilfswert angesehen werden.<br />

Als Wert werden hier zumeist die aktuellen<br />

Marktpreise der Vermögenswerte zu Grunde gelegt.<br />

Der Substanzwert trifft keine Aussage über zukünftige<br />

Erträge des Unternehmens. Er wird ermittelt<br />

als Summe der im Unternehmen vorhandenen<br />

Vermögensgegenstände abzüglich der Schulden.<br />

Dabei wird betriebsnotwendiges Vermögen mit den<br />

Wiederbeschaffungskosten bewertet und nicht<br />

betriebsnotwendiges Vermögen mit dem zu erzielenden<br />

Veräußerungspreis. Maßgeblich ist der Marktund<br />

nicht der Bilanzwert.<br />

Vermögensgegenstände<br />

./. Schulden<br />

= Substanzwert

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