Unternehmensnachfolge - Handwerkskammer Aachen
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Fallbeispiel 4:<br />
Vom Manager zum Eigentümer<br />
Die B-GmbH macht einen Umsatz von jährlich<br />
25 Millionen Euro. Das Unternehmen gehört als<br />
Hersteller von Navigationssystemen der Softwarebranche<br />
an. Die Geschäftsanteile an der GmbH werden<br />
von den Eheleuten B zu gleichen Teilen gehalten.<br />
Aus der Familie will kein Angehöriger die<br />
<strong>Unternehmensnachfolge</strong> antreten. Der Verkauf des<br />
Unternehmens an einen Wettbewerber scheidet aus,<br />
weil die Eheleute den Fortbestand des Unternehmens<br />
sicherstellen wollen. Sie überlegen, wie auch in<br />
Zukunft die heute sehr motivierten Führungskräfte<br />
langfristig an das Unternehmen gebunden werden<br />
können. Eine schrittweise Übergabe des Unternehmens<br />
an das Management erscheint ihnen<br />
daher als ideale Möglichkeit, den Bestand des<br />
Unternehmens zu sichern.<br />
Rechtlich ist die Abgrenzung der Unternehmensübertragung<br />
im Wege des Buy-outs oder des Buy-ins<br />
gegenüber den üblichen Kaufverträgen, wie sie in der<br />
Praxis bekannt sind, fließend. Gegenstand des Unternehmenskaufvertrages<br />
ist entweder der Kauf der einzelnen<br />
Unternehmensgegenstände (Asset-Deal) oder<br />
der Anteilskauf (Share-Deal).<br />
Der große Vorteil des MBO bei den Vertragsverhandlungen<br />
ist, dass die Existenzgründer genaue<br />
Kenntnis der Stärken und Schwächen des Unternehmens<br />
haben. Das hat zur Folge, dass sich die<br />
Verkaufsverhandlungen erheblich einfacher gestalten<br />
lassen. Das Risiko späterer Inanspruchnahme des<br />
Verkäufers kann durch den Verkauf eines Unternehmens<br />
an das Management deutlich reduziert<br />
werden. So kann es genügen, wenn der Übergeber<br />
in Kenntnis des Existenzgründers allein die Gewährleistungen<br />
des Rechtskaufes übernimmt. In diesem<br />
Fall hat der Verkäufer nur dafür einzustehen, dass<br />
die Geschäftsanteile voll eingezahlt und nicht mit<br />
Rechten Dritter belastet sind.<br />
Die Vertragsgestaltungen beim Management-<br />
Buy-out oder Management-Buy-in sollten in jedem<br />
Fall von Rechtsanwälten, Notaren und Steuerberatern<br />
begleitet werden.<br />
Vorteile bei MBOs<br />
3 Die Existenzgründer kennen das Unternehmen gut<br />
3 Die Eigentumsverhältnisse sind klar geregelt<br />
3 Erfahrenes Management steht zur Verfügung<br />
Nachteile bei MBOs<br />
3 Die Finanzierung gestaltet sich häufig schwierig<br />
3 Der Kapitaldienst ist langfristig angelegt<br />
3 Der finanzielle Spielraum für Investitionen<br />
ist gering<br />
Checkliste für den MBO-/MBI-Nachfolger<br />
Haben Sie ausreichende Kenntnis über das<br />
Unternehmen, das Sie zukünftig als Eigentümer<br />
übernehmen wollen?<br />
Ja<br />
Nein<br />
Kennen Sie den Markt und die Kunden des<br />
Unternehmens gut genug, um das Unternehmen in<br />
Zukunft allein erfolgreich führen zu können?<br />
Ja<br />
Nein<br />
Bringen Sie genügend Management-Kompetenz mit,<br />
um das Unternehmen zu leiten?<br />
Ja<br />
Nein<br />
Haben Sie diese Fragen selbstkritisch und offen mit<br />
vertrauten Personen besprochen?<br />
Ja<br />
Nein<br />
Gibt es eine solide Finanzierung?<br />
Ja<br />
Nein<br />
Worauf Sie als MBI-Nachfolger noch zusätzlich<br />
achten sollten:<br />
Welchen Ruf hat das Unternehmen<br />
in der Branche?<br />
Sehr gut<br />
Mittel<br />
Schlecht<br />
Nicht bekannt<br />
Kennen Sie die Branche, das Unternehmen<br />
und dessen Produkte genau?<br />
Ja<br />
Nein