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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s 40 Jahre Musikladen (Vorschau)

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© Pressefo<strong>to</strong><br />

"<br />

Es war schön/einfach schön/endgültig vorbei, aber schön/Winde dreh’n, Menschen geh’n/was<br />

war, kann uns keiner mehr neh’m/denk an unsre Zeit, sie war schön" – so singen die Puhdys im<br />

Titelstück ihrer neuen CD ES WAR SCHÖN. Worte, die man den Altrockern zweifelsohne glauben<br />

kann. Etwa 20 Millionen verkaufte Tonträger und 4500 Konzerte finden sich auf der Habenseite<br />

Ostdeutschlands bekanntester Band, die auch im Westteil des Landes schon seit den 1970ern<br />

eine große Fangefolgschaft hat.<br />

Abschied von einer Legende?<br />

Es war schön" ist nicht der einzige Song des aktuellen<br />

Albums, der von einem gelebten Leben<br />

„ erzählt. Weise und sehr emotional <strong>the</strong>matisiert<br />

die Rockband ebenso Krankheit und Tod. Die Puhdys<br />

befinden sich im nunmehr 44. Jahr ihres Bestehens.<br />

Das älteste Mitglied, Keyboarder Peter Meyer, ist 72<br />

<strong>Jahre</strong> alt, der Sänger Dieter Birr auch schon 68. Das ist<br />

zwar im großen Rock’n’Roll-Zirkus nichts Ungewöhnliches<br />

mehr, doch die Puhdys machen nicht den Fehler,<br />

etwa von 20-jährigen Blondinen zu singen. Es ist dennoch<br />

kein trauriges Album geworden, viele Songs sind<br />

gewohnt fröhlich und optimistisch ausgefallen. Der<br />

Eindruck, es könne sich um<br />

ein Abschiedsalbum handeln,<br />

lässt sich jedoch nicht einfach<br />

ignorieren. „Vielleicht ist es ja<br />

wirklich unser letztes Album",<br />

erklärt Gitarrist Dieter Hertrampf,<br />

„wir haben alle ein gewisses<br />

Alter erreicht. Außerdem<br />

fährt jeder von uns zig tausende<br />

Kilometer durchs Land.<br />

Es kann ja alles sehr schnell<br />

vorbei sein." Wer die Puhdys<br />

– neben Birr, Hertrampf und<br />

Meyer gehören Drummer Klaus<br />

Scharfschwerdt (seit 1979) und<br />

Bassist Peter Rasym (seit 1997) dazu – aber kennt, sie<br />

in Gesprächen erlebt, weiß von der Energie, mit der die<br />

Musiker an den Tag gehen. Ans Aufhören denkt hier<br />

konkret niemand. 2013/14 sind längst durchgeplant,<br />

© Pressefo<strong>to</strong> 1976<br />

von der Akustik<strong>to</strong>ur bis zur Weihnachtsshow. In ihren<br />

Konzerten singen mittlerweile drei Generationen ihre<br />

Hits lauthals mit. Wohltuend unterscheiden sich die<br />

Puhdys von vielen anderen „alten" Formationen. Sie<br />

ruhen sich nicht auf ihren früheren Erfolgen aus, mutieren<br />

nicht zur Oldieband, die sich auf das Abspielen<br />

erprobter Klassiker beschränkt. Akribisch fließen immer<br />

wieder neue Musikströmungen in den Sound ein,<br />

jahrzehntelange Erfahrungen bilden die Basis. Das gilt<br />

auch für ES WAR SCHÖN. Jeder Ton ist unverkennbar<br />

Puhdys, und dennoch handelt es sich um eine sehr<br />

moderne Produktion.<br />

Die Band will es noch mal<br />

wissen und heuerte darum<br />

beim Branchenriesen Universal<br />

an. Das ist neu, denn<br />

nach dem letzten Album<br />

DEZEMBERTAGE, 2001 bei<br />

BMG erschienen, wechselten<br />

die Puhdys zu kleineren Labels<br />

mit überschaubareren Strukturen.<br />

Als dann das Angebot<br />

von Universal kam, fühlten sie<br />

sich dennoch geschmeichelt.<br />

„Die haben ja nachweislich<br />

einige Erfolge vorzuweisen",<br />

schmunzelt Dieter Birr, der von<br />

den Fans „Maschine" genannt wird. „Wir sind sehr<br />

gespannt", sagt Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt,<br />

„unsere Single 'Es war schön' wird jetzt schon von<br />

vielen Radiostationen in Ost und West gespielt. Das<br />

Seite 118 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2012 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

Von Christian Hentschel<br />

ist neu für uns." Die Band freut sich darüber sehr,<br />

denn wenngleich die Puhdys auch immer in den Medien<br />

präsent waren, beschränkten sich die Airplays auf<br />

die alten Hits. Neu war auch die Entstehungsweise<br />

des neuen Albums. Zwar lassen sich die gestandenen<br />

Rocker nur bedingt in ihre Arbeit hineinreden, doch<br />

die Verantwortlichen von Universal sagten sehr wohl,<br />

wenn ihnen etwas nicht gefiel. „Das gab es bei uns<br />

noch nicht", sagt Dieter Birr. Ein glattgebügeltes,<br />

nur auf Kommerz ausgelegtes Werk ist es aber dennoch<br />

nicht geworden, wie der Sänger ergänzt: „Die<br />

Diskussionen mit dem Label haben zum Nachdenken<br />

angeregt. Beispielsweise haben wir uns entschlossen,<br />

zwei Songs nur in den Downloadportalen anzubieten,<br />

weil sie sich in den Gesamtkontext der Platte nicht<br />

integrieren ließen. Und über eine Single-Auskopplung<br />

hatten wir früher auch nie nachgedacht, wenn etwas<br />

im Radio lief, waren es die alten Hits."<br />

Die Klassiker sind allerdings auch stark genug, die<br />

Jahrzehnte zu überdauern. 1973 erlebten die Puhdys<br />

ihren endgültigen Durchbruch. Für den Kinofilm „Die<br />

Legende von Paul und Paula" schrieb Filmkomponist<br />

Peter Gotthardt die Songs "Wenn ein Mensch lebt"<br />

und "Geh zu ihr", die Puhdys interpretierten sie. Der<br />

Spielfilm, sehr nah am wirklichen Leben in der DDR,<br />

entwickelte sich zum Publikumsmagneten. Auch die<br />

Puhdys profitierten davon. Zwar waren sie da schon<br />

vier <strong>Jahre</strong> in Aktion und hatten mit "Türen öffnen

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