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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s 40 Jahre Musikladen (Vorschau)

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CD<br />

REVIEWS<br />

Im bekannten gelben Outfit präsentiert die<br />

Reclam Musik Edition in einer Neuauflage<br />

des 1994er Best-Of-Albums (KÖNIG VON<br />

DEUTSCHLAND – DAS BESTE VON<br />

RIO REISER) die wichtigsten Titel aus<br />

seinen Solo-<strong>Jahre</strong>n. Nach seiner Zeit bei<br />

Ton Steine Scherben (“Macht kaputt was<br />

euch kaputt macht”) erschien 1986 RIO I.,<br />

das mit den Hits “Alles Lüge”, “Für immer<br />

und dich”, “Junimond” und “König von<br />

Deutschland” einerseits den Grundstein für<br />

seinen enormen Erfolg beim breiten Publikum<br />

legte, andererseits aber auch viele aus<br />

seinem alten Gefolge vergraulte, die ihm<br />

„kommerziell getriebene Anbiederung an<br />

den Massengeschmack” vorwarfen. Einer<br />

der Höhepunkte dieser Zeit war das legendäre<br />

Anti-WAAhnsinns-Festival 1986, bei<br />

dem Reiser gemeinsam mit Kollegen wie<br />

Herbert Grönemeyer, den Toten Hosen,<br />

Bap und Udo Lindenberg die über 100.000<br />

A<strong>to</strong>mkraftgegner begeisterte. BLINDER<br />

PASSAGIER zeigte Rio Reiser dann ein<br />

Jahr später als Schöpfer wunderbarer Melodien,<br />

stellte träumerische Poesie vor blinde<br />

Wut. Qualitativ nicht viel schlechter, aber<br />

aus kommerzieller Sicht deutlich nachlassender<br />

dann seine Veröffentlichungen der<br />

90er <strong>Jahre</strong>; unter dem Strich bieten die 18<br />

Songs von ALL TIME BEST aber genau<br />

das, was im Titel genannt wird: die besten<br />

Songs aus dieser Zeit. Weiterhin sind aktuell<br />

in der Reclam Musik Edition noch ALL<br />

TIME BEST-Zusammenstellungen von Karat,<br />

Aretha Franklin, Nena sowie von Earth,<br />

Wind & Fire erschienen. Wie bei dieser<br />

Reihe gewohnt, geht das Booklet auf einem<br />

Zeitstrahl kurz auf die wichtigsten Alben<br />

der Protagonisten ein und stellt sie wichtigen<br />

Daten der Weltgeschichte gegenüber.<br />

(Columbia/Sony <strong>Music</strong>, 1994,<br />

18/69:53) tk<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

DELTA SWAMP ROCK – VOL. 2<br />

Freunde des Sou<strong>the</strong>rn<br />

Rock, aufgepasst:<br />

Die Reihe<br />

DELTA<br />

SWAMP<br />

ROCK findet nach<br />

ihrem<br />

großartigen<br />

Auftakt (siehe Good-<br />

Times 3/2011) eine Fortsetzung. Auf Teil<br />

zwei, die den Hörer erneut – so der Untertitel<br />

– zu den „Crossroads Of Rock,<br />

Country And Soul” führt, gibt es, für Kenner<br />

wie Neueinsteiger, wieder jede Menge<br />

an Entdeckungen aus den späten Sixties<br />

und frühen Seventies machen. Neben<br />

Genre-Größen wie Lynyrd Skynyrd (“Free<br />

Bird”), Gregg Allman (“Midnight Rider”)<br />

und der Marshall Tucker Band (“Fire On<br />

The Mountain”) sind auch unbekanntere<br />

Interpreten zu hören wie Grinderswitch,<br />

Barefoot Jerry oder die wunderbaren Area<br />

Code 615 (die schon auf Folge eins glänzten).<br />

Die Sammlung fokussiert nicht alleine<br />

auf Rock, auch benachbarte Stile wie<br />

Bluegrass (wunderbar: Banjo-Spieler Earl<br />

Scruggs mit “Lonesome And A Long Way<br />

From Home”) oder die Pop-Lady Cher (mit<br />

einer gelungen Cover-Version der Buffalo-Springfield-Nummer<br />

“For What It’s<br />

Worth”) sind vertreten. Die CD kommt in<br />

gewohnt guter Souljazz-Records-Aufmachung<br />

samt buchdickem Booklet.<br />

(Souljazz/Indigo, 2012, 20/76:30) frs<br />

ELECTRIC LIGHT<br />

ORCHESTRA<br />

MR. BLUE SKY – THE VERY<br />

BEST OF ELECTRIC LIGHT<br />

ORCHESTRA<br />

Die aktuelle „Very Best”-Kompilation<br />

des Electric Light Orchestra ist eigentlich<br />

ein bisschen Schummelei. Denn da einige<br />

der größten Nummern der Band nicht nur<br />

überarbeitet, sondern von Nachlassverwalter<br />

Jeff Lynne gleich mal neu aufgenommen<br />

wurden (interessant “Don’t Bring<br />

Me Down”, “Turn To S<strong>to</strong>ne” oder “Livin’<br />

Thing”, merkwürdig “Do Ya”), bekommt<br />

der geneigte Fan hier nicht ausschließlich<br />

das im Titel geführte Orchester zu<br />

hören, sondern vor allem Soundtüfteleien<br />

des Masterminds. Lynne ging mit seinen<br />

Songs allerdings derart behutsam um, dass<br />

MR. BLUE SKY – THE VERY BEST OF<br />

ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA nicht<br />

etwa für eine peinliche Modernisierung<br />

sorgte, sondern den Stücken lediglich<br />

kleine neue Nuancen verpasste. Wem eine<br />

„Best Of” von ELO genügt, wird nicht<br />

merken, dass hier gar nicht die Originale zu<br />

hören sind. Fans können vergleichen und<br />

die Modifizierungen entdecken, was als<br />

Kaufanreiz meist ganz gut funktioniert. Zusätzlich<br />

gibt es mit “10538 Overture (<strong>40</strong>th<br />

Anniversary)” und dem bisher unveröffentlichten<br />

“Point Of No Return” noch etwas<br />

für die Sammler.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2012, 12/49:28) jub<br />

MANFRED MANN<br />

THE BEST OF MANFRED MANN<br />

(50TH ANNIVERSARY) SPECIAL<br />

EDITION<br />

Für ihr 50-Jähriges<br />

geht die Band zurück<br />

zu den Originaltakes<br />

1962–1969: Die<br />

Hits von “5-4-3-2-1”<br />

über “Do Wah Diddy<br />

Diddy” zu “Pretty<br />

Flamingo” (Jones-Ära) und zwischen<br />

“Just Like A Woman”, “Mighty Quinn”<br />

und “Ragamuffin Man” sind chronologisch<br />

enthalten und beweisen erneut, wie man<br />

mit Jazzsensibilität die bessere Popmusik<br />

bastelte. Für das Jubiläum passender: Die<br />

Manfreds nahmen 1998, sieben <strong>Jahre</strong> nach<br />

der Wiedervereinigung, 19 ihrer Klassiker<br />

neu auf, mit beiden Leadsängern, Paul<br />

Jones und Mike d’Abo sowie Mike Hugg<br />

(dr, jetzt keys), Tom McGuinness (g) und<br />

Mike Vickers (fl, sax) – mithin fünf Sixties-<br />

Mitgliedern, wenn auch ohne Boss Mann.<br />

Sie präsentierten sie auf dem mehr als eine<br />

Stunde laufenden Album 5-4-3-2-1 (Camden/BMG),<br />

samt genauen Besetzungsangaben,<br />

etwa „Mike Vickers: Wind Controller”<br />

bei “Sha-La-La”. Dieses Booklet enthält<br />

engagierte Liner-Notes von Jones & d’Abo.<br />

Die DVD bringt drei Hits in schwammigem<br />

Schwarzweiß (“Diddy” läuft 43 Sekunden),<br />

“Fox On The Run” in Farbe und zwei lohnenswerte<br />

Livecuts der Manfreds anno<br />

2007: “Watermelon Man” in einer sehr<br />

lebendigen Neun-Minuten-Fassung, “I’m<br />

You Kingpin” mit hinreißenden Soli von<br />

Mike Hugg (p), Simon Currie (sax), und<br />

Tom McGuinness (g). Fans brauchen auch<br />

die Re-Recordings.<br />

(Creature <strong>Music</strong>/Umbrella <strong>Music</strong>,<br />

CD 12/45:01, DVD 6/24:00) utw<br />

Rock<br />

DOKKEN<br />

BROKEN BONES<br />

Dokken gehörten in den 80ern ganz klar zu<br />

den ganz dicken Fischen im US-Melodic-<br />

Metal-Teich. Ihre Alben waren durchweg<br />

meisterlich geschmiedet. Daran hatten<br />

zwar Leute wie Gitarrist George Lynch<br />

oder Basser Jeff Pilson ihre Anteile, der<br />

kreative Kopf blieb allerdings bis heute<br />

Sänger Don Dokken, weshalb auch Alben<br />

nach den goldenen 80ern wie ERASE THE<br />

SLATE (1999) oder HELL TO PAY (2004)<br />

trefflich ausfielen. BROKEN BONES steht<br />

dieser Qualitätsserie in Nichts nach. Don<br />

Dokken, mit dem alten Mitstreiter Mick<br />

Brown (dr) an seiner Seite und verstärkt<br />

durch Jon Levin (g, Ex-Doro) und Sean<br />

McNabb (b, Ex-Great White), lässt es mit<br />

“Empire” oder “Tonight” krachen, hat mit<br />

dem dynamischen “For The Last Time” ein<br />

Karriere-Highlight am Start und spielt mit<br />

dem Titelsong und “The Best Of Me” die<br />

AOR-Karte aus. Ein Füller wie “Victim Of<br />

The Crime” stört da nicht.<br />

(Frontiers/Soulfood, 2012, 11/46:49) jub<br />

MADNESS<br />

OUI, OUI, SI, SI, JA, JA,<br />

DA, DA<br />

Drei <strong>Jahre</strong> nach ihrem<br />

letzten Studio-<br />

Album THE LIBER-<br />

TY OF NORTON<br />

FOLGATE kommen<br />

Madness mit ihrem<br />

unverwechselbaren<br />

Nutty-Sound und einem ungewöhnlichen<br />

Albumtitel, mit dessen Worten sie gleichzeitig<br />

den ersten Song “My Girl 2” eröffnen,<br />

zurück. Das mittlerweile zehnte Studiowerk<br />

von Graham McPherson (voc),<br />

Mike Barson (keys), Lee Thompson (sax),<br />

Chris Foreman (g) und Carl Smyth (voc,<br />

tr) spüht wieder einmal nur so vor Lebenslust,<br />

steckt mit seinen Ska-Rhythmen von<br />

der ersten Sekunde zum Mittanzen an. Und<br />

ganz egal, ob sie wie in “Leon” von den<br />

Tagträumen eines desillusionierten Lehrers<br />

singen oder wie bei “Powder Blue”<br />

eine rauch- und alkoholgeschwängerte<br />

Nacht voller Aretha-Franklin-R&B <strong>the</strong>matisieren,<br />

letztendlich siegt in ihren Songs<br />

das Gute, gewinnt die Einsicht Oberhand,<br />

dass sie mit ihrer Band und ihrer Musik auf<br />

der Sonnenseite des Lebens stehen – und<br />

dieses Gefühl mit OUI, OUI, SI, SI, JA,<br />

JA, DA, DA deutlich hörbar allen anderen<br />

mitteilen.<br />

(Embassy Of <strong>Music</strong>/Warner,<br />

2012, 14/47:32) tk<br />

DEAN BROWN<br />

UNFINISHED BUSINESS<br />

Der Jazz-Rock/Fusion-Gitarrenvirtuose<br />

Dean Brown bietet mit seinem neuen Album<br />

ein intensives Hörvergnügen von hohem<br />

spieltechnischem Format. Die neun<br />

zwischen fünf und elf Minuten langen<br />

Songs bieten ausladende Soli, denen meist<br />

Blues-getränkte, funkige Grooves zugrunde<br />

liegen. Der großartige Jazzdrummer<br />

Marvin „Smitty” Smith sorgt für flexible<br />

Rhythmik auf höchstem Niveau und überzeugt<br />

auch als Komponist. So lässt einen<br />

der rockig-raffinierte Opener “Uncle Ray”<br />

fast schon sprachlos zurück. Ingredienzien<br />

aus Jazz und Rock werden virtuos ge-<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2012 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 45

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