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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s 40 Jahre Musikladen (Vorschau)

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Liebe, Liebe, Liebe<br />

Emotionen haben schon unzählige Rock- und Popsongs inspiriert und<br />

geprägt – allen voran die Liebe. Bei Stevie Wonder war das Resultat gleich<br />

eine ganze LP; sie war Teil 2 der Trilogie,<br />

die seine kreative Explosion in den<br />

70ern markierte: Nach MUSIC OF MY MIND<br />

(1972) folgten noch im selben Jahr TAL-<br />

KING BOOK und ein Jahr später INNVER-<br />

VISIONS. Kurz vor TALKING BOOK hatte<br />

er seine Partnerin verlassen, die Sängerin<br />

Syreeta Wright, von der noch zwei Texte<br />

für dieses Album stammten. Thematisch<br />

reichten die Themen der LP von den Freuden<br />

der Liebe bis zu den Qualen einer<br />

Trennung. Es begann mit "You Are The<br />

Sunshine Of My Life", das vom Funk von<br />

"Maybe Your Baby" konterkariert wurde.<br />

Die Achterbahnfahrt einer Beziehung spiegelten<br />

auch die Songs "You And I (Toge<strong>the</strong>r<br />

We Conquer The World)", "Tuesday Heartbreak" und "You've Got It Bad, Girl"<br />

wider. "Superstition", ein zynischer Kommentar zur freien Liebe, eröffnete die<br />

zweite LP-Seite und gab den Rhythmus vor. "I Believe (When I Fall In Love<br />

It Will Be Forever)" stand als Abgesang an die aktuelle Liebe, glaubte aber<br />

Januar 1968: Walker Bro<strong>the</strong>rs in Fernost<br />

HISTORY<br />

STEVIE WONDER • TALKING BOOK • (10/43:26; 1972)<br />

Gesuchtes nach (Bank-)Noten<br />

Rolling S<strong>to</strong>nes: Let It Bleed (Decca SLK 166<strong>40</strong>); Dezember 1969<br />

ROCK-CLASSICS<br />

zugleich an die Kraft der Liebe insgesamt. Musikalisch gelang Wonder eine<br />

nahezu geniale Mischung aus Soul, Funk, Pop und Rock, die er mit der Hilfe<br />

seines Produzenten musikalisch äußerst modern kreiert hatte – dem<br />

Syn<strong>the</strong>sizer-Magier Robert Margouleff,<br />

der zudem den Elektronik-Supertüftler<br />

Malcolm Cecil mit in die<br />

Arbeit eingebunden hatte. te.<br />

Diesen Weg behielt Wonder<br />

während der 70er <strong>Jahre</strong><br />

bei, in denen er die besten<br />

und mutigsten Platten<br />

seiner Laufbahn ablieferte.<br />

Stets war der Syn<strong>the</strong>sizer<br />

prominent vertreten,<br />

gleichzeitig komponierte e<br />

der Top-Star Songs, von nen etliche seitdem zum Kanon<br />

der Rockmusik gehören. TALKING<br />

BOOK bedeutete seine Emanzipation n nicht nur<br />

de-<br />

als Künstler, sondern auch vom Mo<strong>to</strong>wn-Sound. Ohne dieses Album wäre seine<br />

Entwicklung gar nicht zu verstehen; es ist das entscheidende Bindeglied in der<br />

Karriere des Stevie Wonder.<br />

mr<br />

DATENBANK<br />

Es muss wohl mächtig Kohle geflossen sein, um noch mal für ein paar Tage<br />

die Rucksäcke zu schnüren. Denn im Januar 1968 hatten die drei amerikanischen<br />

„Brüder" Scott Engel, John Maus und Gary Leeds nur noch eines gemeinsam –<br />

nichts mehr. Ego-Probleme, Depressionen, die guten alten „künstlerischen Differenzen",<br />

die ganze Palette war medial ausgekippt<br />

worden. Ihre Hoch-Zeit lag einige Monate<br />

zurück, alle drei waren bereits mit Solo-Arbeiten<br />

in den UK-Charts vertreten. Trotzdem rauften<br />

sie sich für einige Auftritte in Japan nochmals<br />

zusammen; oder auch nicht, wenn man dem<br />

gepressten Produkt lauscht: gepflegtes Neben-<br />

statt Miteinander. Mitschnitte aus der Osaka<br />

Festival Hall vom 2.–4. Januar 1968 wurden –<br />

anfangs nur in Nippon – auf der Doppel-LP THE<br />

WALKER BROTHERS IN JAPAN (Philips SFL<br />

9046-7; 1968) veröffentlicht. 21<br />

Tracks waren Beleg für eine absolvierte Pflichtveranstaltung<br />

mit monumentaler Kreischbeilage. Dabei hatte das Tracklisting<br />

immenses Raritätenpotenzial: Solotitel erstmals als Gruppenaufnahme ("Lady<br />

Came From Baltimore"/Scott, "Annabella"/<br />

John, "Twinkie Lee"/Gary), dazu diverse R&B-<br />

Standards von Larry Williams, Ray Charles, Bobby<br />

Bland, Sam & Dave, Stevie Wonder, den Four<br />

Tops und anderen, die sonst nirgends als Walkers-Nummern<br />

zu hören sind, und es gab sogar<br />

ein Beatles-Cover ("Yesterday"). Eigene Mega-<br />

Hits wie "The Sun Ain't Gonna Shine Anymore"<br />

und "Make It Easy On Yourself" blieben fast<br />

Randerscheinungen. Erst 1987 erfolgte ein<br />

Euro-Reissue auf Bam Caruso (AIDA 076), das<br />

– offenbar aus rechtlichen Gründen – recht flott wieder vom Markt verschwand.<br />

Offizielle CD? Fehlanzeige. Was Fans und Sammlern geblieben ist, sind die<br />

Vinylalben – als Soul- und Rock'n'Roll-Dokument der kuriosen Art. bm<br />

RAR & TEUER<br />

Wer sich selbst oder Bekannte im Dezember 1969 zu Weihnachten mit dem neuen<br />

S<strong>to</strong>nes-Album LET IT BLEED beschenken wollte, bekam schon zum zweiten Mal<br />

in nur drei Monaten eine optische Gurke. Im September<br />

waren die (in der Fertigung schwierigen)<br />

Achteck-Cover für THROUGH THE PAST, DARKLY<br />

nicht rechtzeitig fertig geworden; Fans erhielten<br />

zunächst eine Nothülle. Und nun – wegen des<br />

angepeilten Festtagsumsatzes noch ärgerlicher –<br />

gab es wieder Probleme: Für die internationale e<br />

Erstauflage der mit Spannung erwarteten LP war<br />

ein großformatiges Band-Poster der noch relativ<br />

neuen Besetzung mit Mick Taylor als Beipack vorgesehen.<br />

Die Anlieferung der Beilage aus England<br />

ging jedoch, wie schon bei der Oktagonalhülle für ... DARKLY, kapital in die<br />

Wicken – Lieferprobleme. Was tun? Das fertig auf Halde gebunkerte Cover mit der<br />

Spezial<strong>to</strong>rte konnte nicht verwendet werden, da dort der Hinweis „Full Color Rolling<br />

S<strong>to</strong>nes Poster Included" in die Frontseite eingedruckt war, das aber noch nicht existierte.<br />

Also wurde in Deutschland eiligst erneut eine Billighülle auf den Weihnachts-<br />

Markt geworfen, die den reißerischen Zusatz „Aktuelle Express-Ausgabe" verpasst<br />

bekam. Beigelegt war ferner eine kleine Karte: Wer<br />

diesen Beleg später im Plattenladen vorlegte, konnte<br />

die Schrotti-Hülle mit der unbedruckten Rückseite<br />

abgeben und gegen die reguläre (samt Poster)<br />

tauschen, was natürlich ab Januar 1970 vieltausendfach<br />

geschah. Die Folge: Unzählige Behelfstüten<br />

verschwanden auf Nimmerwiedersehen, wurden<br />

geschreddert – und sind heute gesuchte Raritäten. So<br />

selten und begehrt, dass 2010 einmal mehr clevere<br />

Bootlegger aktiv wurden und THROUGH THE PAST,<br />

DARKLY und auch LET IT BLEED in den schlichten<br />

Simpelhüllen neu in Umlauf brachten (zusätzlicher Anreiz: farbiges Vinyl). Auch<br />

diese illegalen Nachbauten sind inzwischen schon wieder Mangelware. bm<br />

<strong>GoodTimes</strong> 6/2012 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 127

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