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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s 40 Jahre Musikladen (Vorschau)

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DVD<br />

REVIEWS<br />

PAT METHENY<br />

THE ORCHESTRION PROJECT<br />

Pat Me<strong>the</strong>ny hat<br />

während seiner Karriere<br />

die Fans immer<br />

wieder durch unverhoffte<br />

stilistische<br />

Extravaganzen begeistert.<br />

Mit THE<br />

ORCHESTRION<br />

PROJECT erforscht<br />

er sowohl musikalisch<br />

als auch technisch neues Terrain. Im<br />

Grunde genommen ist das Orchestrion ein<br />

Ein-Mann-Orchester, da Me<strong>the</strong>ny mit seiner<br />

Gitarre durch technische Raffinessen<br />

verschiedenste Instrumente ansteuert und<br />

in einem höchst individuellen Soundbild<br />

vereint. Ein Piano, verschiedene Glocken,<br />

Perkussioninstrumente allgemein und auch<br />

ein Vibrafon gehören zu den Klangkörpern,<br />

mit denen er seinen ruhigen, mal aufwühlenden<br />

und dann wieder hochexperimentellen<br />

Modern Jazz performt. Die erste DVD<br />

zeigt die faszinierende „Orchestrion Suite”<br />

und bekannte Songs wie “Unity Village”<br />

oder “An<strong>to</strong>nia”, bei denen zu keiner Sekunde<br />

Langweile aufkommt. Auf der zweiten<br />

DVD wird das Projekt ausgiebig vorgestellt,<br />

und auch Clips von den Sessions zum<br />

2010 erschienenen Album sind zu sehen.<br />

Abgerundet wird das Ganze mit einem<br />

Interview mit Me<strong>the</strong>ny selbst. Klasse und<br />

innovativ!<br />

(Eagle Vision/edel, 2012, 173 Min.) at<br />

PETER GABRIEL<br />

SO<br />

Wer neben den zusätzlichen<br />

Tracks<br />

und Live-Aufnahmen<br />

(siehe Highlight<br />

Box diese Ausgabe)<br />

von Peter Gabriels<br />

SO auch noch einen<br />

Blick auf die Entstehungsgeschichte<br />

dieses epochalen Albums<br />

werfen möchte, für den kommt diese<br />

Blu-ray aus der „Classics Album”-Reihe<br />

wohl genau zur richtigen Zeit. Dabei dürfen<br />

die zahlreiche Künstler, die an der Entstehung<br />

dieser Musik und seiner bahnbrechenden<br />

Videos beteiligt waren, ihre Sicht<br />

der Dinge erzählen. Neben Jerry Marotta,<br />

Manu Katché und Tony Levin hört man natürlich<br />

auch Peter Gabriel selbst, sowie den<br />

Co-Produzenten Daniel Lanois und Toningenieur<br />

Kevin Killen. Interessant ist auch das<br />

gut 30 Minuten umfassende Bonus-Material<br />

(u.a. „The Making Of Sledgehammer”), das<br />

in der ursprünglichen TV-Version nicht zu<br />

sehen war.<br />

(Eagle Vision/edel, 2012, 94 Min.) us<br />

VARIOUS ARTISTS<br />

CHICO & RITA<br />

Der<br />

Animationsfilm<br />

ist in den vergangenen<br />

<strong>Jahre</strong>n<br />

erstaunliche<br />

Wege<br />

gegangen. Streifen<br />

wie<br />

„Persepolis”<br />

oder „Waltz With<br />

Bashir” haben sich<br />

ungewöhnlicher,<br />

bis da<strong>to</strong> als eher<br />

zeichentrickfern eingeschätzter, teils<br />

brisanter Themen angenommen. In dieser<br />

Reihe ist auch die spanisch-britische<br />

Koproduktion „Chico & Rita” zu sehen,<br />

die die dramatische und bewegende Liebesgeschichte<br />

eines Musikerpaars in Havanna<br />

und New York in den späten <strong>40</strong>er<br />

<strong>Jahre</strong>n zum Höhepunkt der Afro-Cuban-<br />

Jazz-Welle erzählt. Statt mit computeranimierter,<br />

temporeicher Disney- oder<br />

Pixar-Äs<strong>the</strong>tik beeindruckt der mit vielen<br />

internationalen Preisen ausgezeichnete,<br />

für den Oscar nominierte Trickfilm mit<br />

ruhigen, äs<strong>the</strong>tischen, in Handarbeit und<br />

mit viel Liebe zum Detail gezeichneten<br />

Bildern. Im Soundtrack läuft die heiße,<br />

rhythmische Musik von Dizzy Gillespie,<br />

Cole Porter, Thelonious Monk und Bebo<br />

Valdés.<br />

(Good Movies/Indigo, 2012, 93 Min.) frs<br />

PAUL McCARTNEY<br />

LIVE KISSES<br />

Die<br />

Bezeichnung<br />

Dokumentation trifft<br />

es im Falle Paul<br />

McCartney zu 100<br />

Prozent. Denn LIVE<br />

KISSES – FROM<br />

CAPITOL<br />

STU-<br />

DIOS,<br />

HOLLY-<br />

WOOD dokumentiert<br />

im wahrsten Sinne<br />

des Wortes. Und zwar die Aufführung von<br />

13 Songs seines im Februar veröffentlichten<br />

Album KISSES ON THE BOTTOM.<br />

Darauf hatte der Ex-Beatle jazzig angelegte<br />

Standards croonermäßig neu interpertiert,<br />

die er einst durch seinen Vater kennen gelernt<br />

hatte. Live offerierte McCartney aber<br />

nicht nur die per Stream im Internet übertragenen<br />

und vom öffentlich-rechtlichen<br />

Sender PBS ausgestrahlten Stücke, sondern<br />

gab mit Produzent Tommy LiPuma<br />

ein ausführliches Interview, desgleichen<br />

seine Mitstreiter/Gäste wie Diana Krall,<br />

Eric Clap<strong>to</strong>n und Joe Walsh. Die Gespräche<br />

wurden zwischen die Songs gebaut und<br />

um einen reichhaltigen Bonus-Teil ergänzt<br />

– herausgekommen ist eine erstklassige<br />

Doku eines speziellen Ereignisses, perfekt<br />

als Weihnachtsgeschenk geeignet.<br />

(Eagle Vision/edel, 2012, 127 Min.) pro<br />

BERLUC<br />

DAMALS WAR’S …<br />

IM FERNSEHEN<br />

Diese DVD ist<br />

ein reines Fan-<br />

Geschenk:<br />

Von<br />

Schlagzeuger<br />

Dietmar<br />

Ränker<br />

selbst<br />

produziert<br />

und im Eigenvertrieb<br />

unter die<br />

Leute<br />

gebracht,<br />

beinhaltet sie lediglich<br />

zwölf TV-Auftritte der ostdeutschen<br />

Heavy-Rock-Speerspitze Berluc aus<br />

der Zeit zwischen 1978 und 1989. Ränker<br />

hat dafür in den MDR-Archiven gewühlt<br />

und sich die Genehmigung zur Veröffentlichung<br />

geholt. Und was in Sachen<br />

Qualität und Ausstattung eher bescheiden<br />

rüberkommt, dürfte Anhängern der Band<br />

Freudentränen in die Augen treiben. Chronologisch<br />

sortiert sind neben dem Metal-<br />

Gassenhauer “No Bomb” von 1983 weitere<br />

Hits wie “Die Erde lebt”, “Gradaus”<br />

oder “Das in hundert <strong>Jahre</strong>n” zu sehen.<br />

Kurios, wenn beim Auftritt Berlucs mit<br />

“Bleib Sonne bleib” in der Jugendsendung<br />

„Rund” der Modera<strong>to</strong>r die Musik zwischen<br />

Pink Floyd und Manfred Mann verortet<br />

und konstatiert, dass die Band „hörbar und<br />

eingängig” sei, „ohne Krach und gewaltige<br />

Phonstärke”. Deutlich macht die Zusammenstellung,<br />

dass Sänger Manfred Kähler<br />

im Osten ein absoluter Ausnahme-Frontmann<br />

war, der Berluc trotz des durchaus<br />

charismatischen Ralf Dohanetz (mit drei<br />

Songs auf der DVD vertreten) nach seinem<br />

Ausstieg 1988 schmerzlich fehlte.<br />

(Eigenproduktion, 2012, 51 Min.) jub<br />

PAUL SIMON<br />

LIVE IN NEW YORK CITY<br />

Mit SO BEAUTI-<br />

FUL OR SO WHAT<br />

kehrte Paul Simon<br />

2011 nach einigen<br />

<strong>Jahre</strong>n Albumpause<br />

grandios zurück. Zudem<br />

ging er wieder<br />

ausgedehnt auf Tour,<br />

die ihn für wenige<br />

Stationen auch nach<br />

Deutschland führte (siehe Live-Bericht im<br />

<strong>GoodTimes</strong> 5/2011). Das Abschlusskonzert<br />

des USA-Abschnitts seiner Welt<strong>to</strong>urnee gab<br />

er am 6. Juni in der New Yorker Webster<br />

Hall, einem his<strong>to</strong>rischen Theater, das nur<br />

1200 Zuschauer fasst. Den Gig ließ Simon<br />

in Bild und Ton aufzeichnen, das Ergebnis<br />

ist jetzt auf der großartigen Live-DVD bzw.<br />

-Blu-ray (wahlweise plus songidentischer<br />

Doppel-CD) LIVE IN NEW YORK CITY<br />

zu bewundern. Die Bildführung ist angenehm<br />

ruhig, im Vordergrund steht die Musik.<br />

Aus Simons gut eingespielter Begleitband<br />

stechen insbesondere Gitarrist Mark<br />

Stewart und Bassist Bakithi Kumalo (der<br />

schon auf GRACELAND mitwirkte) hervor.<br />

Das Reper<strong>to</strong>ire reicht mit “The Only<br />

Living Boy In New York” und einem superb<br />

solo vorgetragenen “Sounds Of Silence”<br />

zurück bis in Simon & Garfunkel-Zeiten,<br />

streift die 70er <strong>Jahre</strong> (“50 Ways To Leave<br />

Your Lover”, “Still Crazy After All These<br />

Years”), die World-<strong>Music</strong>-Phase (“The Boy<br />

In The Bubble”, “Diamonds On The Soles<br />

Of Her Shoes”) und landet schließlich bei<br />

den wunderschönen Songs von SO BEAU-<br />

TIFUL OR SO WHAT.<br />

(Hear/Universal, 2012, DVD 93 Min.,<br />

CD 10/48:16, 10/45:09)<br />

frs<br />

THE DOORS<br />

LIVE AT THE BOWL ’68<br />

Die altehrwürdige<br />

Hollywood Bowl<br />

gehörte in den<br />

Sechzigern zu den<br />

wichtigsten Veranstaltungsorten<br />

der<br />

USA, und wer es<br />

geschafft hatte, das<br />

dortige Publikum<br />

zu überzeugen,<br />

durfte sich auf weitere Gigs freuen. Zum<br />

ersten Mal ist nun das gesamte Konzert der<br />

Doors zu sehen, und das auch noch in einer<br />

guten Qualität, da die alten Filmaufnahmen<br />

sorgsam restauriert wurden. Zwar mussten<br />

DVD – Blu-ray<br />

die Techniker bei einem Track wie zum Beispiel<br />

“Hello, I Love You” ein wenig schummeln,<br />

da damals die Gesangs-Audiospur bei<br />

der Nummer streikte, aber das Ergebnis (ein<br />

Zusammenschnitt von einzelnen Phrasen<br />

des Gesangs von Jim Morrison aus anderen<br />

Konzerten) verblüfft. Ein gelungenes Konzert,<br />

wenn auch nicht das beste der Doors,<br />

da Morrison bei einigen Passagen neben<br />

sich zu stehen scheint. Zu den zahlreichen<br />

Bonus-Features zählen Interviews mit den<br />

noch lebenden Bandmitgliedern, ein Bericht<br />

über das Konzert, zwei Clips aus TV-Shows<br />

(besonders sehenswert “Light My Fire” aus<br />

der Jonathan Winters Show mit psychedelischen<br />

Effekten) und ein Video zu “Gloria”.<br />

(Eagle Vision/edel, 2012, 135 Min.) at<br />

THE WHO<br />

LIVE IN TEXAS ’75<br />

Diese DVD ist ein<br />

wahres Ärgernis!<br />

Warum? Jeder, aber<br />

wirklich jeder wird<br />

sich ärgern, nicht bei<br />

diesem packenden,<br />

rauen und gleichzeitig<br />

gefühlvollen<br />

Konzert vom 20.<br />

November 1975 dabei<br />

gewesen zu sein! Sowohl Bild als auch<br />

Ton (einen Hauch zu höhenreich) wurden<br />

von dem Mischschpult-Ass Jon Astley erstklassig<br />

restauriert, so dass sich nicht nur<br />

Fans der legendären Gruppe auf fast zwei<br />

Stunden blendende Unterhaltung freuen<br />

dürfen. Beginnend mit “Substitute”, bei<br />

dem The Who für ordentlichen Druck sorgen,<br />

geht es weiter mit Klassikern (“Baba<br />

O’Riley”), Material aus TOMMY (“Acid<br />

Queen”, “Pinball Wizard”) und dem unvermeidlichen<br />

“My Generation”. Nach fast<br />

zwei Stunden könnte man meinen, dass den<br />

Jungs die Puste ausgegangen ist, doch die<br />

Abfolge “Roadrunner”, “Won’t Get Fooled<br />

Again” und ein erstklassiges “Magic Bus”<br />

belehren jeden Zweifler eines Besseren.<br />

LIVE IN TEXAS ’75 ist eines dieser Konzerte,<br />

bei denen sich der Nachwuchs mal<br />

eine Scheibe in Sachen Classic Rock abscheiden<br />

kann – und zwar eine dicke.<br />

(Eagle Vision/edel, 2012, 117 Min.) at<br />

CITY<br />

<strong>40</strong> JAHRE CITY – DAS KONZERT<br />

„Live aus dem Tempodrom,<br />

Berlin”<br />

heißt der Untertitel<br />

des Mitschnitts des<br />

Konzerts, mit dem<br />

City am 23. März<br />

2012 ihr <strong>40</strong>-jähriges<br />

Bestehen feierten.<br />

Ungewöhnlich: Sänger<br />

Toni Krahl dankt<br />

den Fans explizit, bevor die Aufzeichnung<br />

startet. Die Ost-Rockveteranen waren prächtig<br />

in Form, rockten satt mit dreiköpfiger<br />

Bläserverstärkung und erhielten Besuch von<br />

Anna Loos und Uwe Hassbecker von Silly<br />

oder Dieter „Maschine” Birr (Puhdys), die<br />

bei je einem neuen City-Titel mitsangen und<br />

eine eigene Nummer beisteuerten. Höhepunkt<br />

ist das Finale “Casablanca” mit allen<br />

Beteiligten (inklusive Die Zöllner). Die bei<br />

Songübergängen eingebauten Statements<br />

stören nicht; zwei der auf DVD ausgelas-<br />

Seite 72 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2012 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

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