Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
CD<br />
Blues – R&B – Soul – Funk – Reggae<br />
beste weiße Rhythm’n’Blues-Interpretin.<br />
Nach einem fürchterlichen<br />
privaten Zusammenbruch arbeitete<br />
sich die heute <strong>40</strong>-Jährige fleißig<br />
nach oben. Ihre Konzerte auf Clubebene<br />
sind inzwischen ausverkauft,<br />
und wer die Sängerin, Keyboarderin<br />
und Gitarristin live erlebt hat, fragt<br />
sich, woher sie die Kraft nimmt,<br />
derart intensive Auftritte durchzustehen.<br />
Jeder Durchschnittsmensch<br />
müsste anschließend die Stimmbänder<br />
erneuern. Auf ihren grandiosen<br />
Live-Alben 37 DAYS und LIVE AT<br />
PARADISO zeigte sie alle Facetten<br />
ihres Könnens, und auch das großartige<br />
Album DON’T EXPLAIN (mit<br />
Joe Bonamassa, 2011) gehört zur<br />
First-Class-Kategorie. Beth Harts<br />
Fähigkeit, knallharten Rock, eindringlichen<br />
Blues und groovenden<br />
Soul umwerfend gut herauszuschreien,<br />
wird mit den überwiegend balladesken<br />
Stücken des neuen Werkes<br />
BANG BANG BOOM BOOM noch<br />
erweitert. Hier werden Talent, Inbrunst<br />
und die absolute Hingabe zur<br />
Musik derart eindringlich dargeboten,<br />
dass man nur folgern kann: Besser<br />
geht’s nicht!<br />
(Provogue/Mascot/Rough Trade,<br />
2012, 11/48:52) p<br />
STEVIE RAY VAUGHAN<br />
S.R. VAUGHAN<br />
Der 1990 vers<strong>to</strong>rbene<br />
Blues-Rocker<br />
steht in einer<br />
Reihe mit großartigen<br />
Kollegen<br />
wie Jimi Hendrix,<br />
Eric Clap<strong>to</strong>n oder<br />
Johnny<br />
Winter.<br />
Als größte Einflüsse bezeichnete<br />
er selbst die „drei Kings”, Albert<br />
King, B.B. King und Freddie King,<br />
mit deren Popularität er im Laufe<br />
seiner Karriere, die durch einen<br />
Hubschrauberabsturz jäh zu Ende<br />
ging, mindestens gleichzog. Zusammen<br />
mit seiner Begleitband – mit<br />
dem programmatischen, von einem<br />
Otis-Rush-Song entliehenen Namen<br />
Double Trouble – spielte er gegen<br />
den Zeitgeist an, ging, als Drumcomputer<br />
und digitale Syn<strong>the</strong>sizer<br />
die Musikwelt eroberten, wieder zurück<br />
zu den Ursprüngen des elektrischen<br />
Blues, bot mit überlangen Soli<br />
und konsequentem Verzicht auf störendes<br />
Beiwerk den Musikfans ein<br />
Rückzugsgebiet, die sich sonst (fast)<br />
nirgends mehr wiederfanden. Mit<br />
54 Tracks, mit insgesamt über vier<br />
Stunden Musik, bietet die Hochformat-Box<br />
S.R. VAUGHAN einen<br />
ebenso breiten wie tiefen Einblick in<br />
sein Schaffen. Chronologisch geht<br />
es durch bekannte Hits aus seinen<br />
Studio-Alben, Live-Aufnahmen aus<br />
allen Karrierephasen, selten zu findende<br />
Raritäten und Tondokumente<br />
aus Radio- und TV-Auftritten; dazu<br />
noch eine DVD, die Stevie Ray<br />
Vaughan und Double Trouble 1989<br />
bei einem TV-Auftritt in Austin<br />
zeigt: eine wahrlich meis terliche<br />
Rückschau auf einen der größten Gitarristen<br />
aller Zeiten.<br />
(Epic/Sony <strong>Music</strong>, 2012,<br />
3 CDs & DVD) us<br />
MICK HUCKNALL<br />
AMERICAN SOUL<br />
Was Rod Stewart<br />
kann,<br />
kann<br />
Mick<br />
Hucknall<br />
erst<br />
recht. Die ehemalige<br />
Stimme<br />
von<br />
Simply<br />
Red Rdging daran, sich im amerikanischen<br />
Soul-Songbook nach Passendem<br />
umzuhören, und dabei<br />
machte Hucknall zumindest keine<br />
groben Fehler. Dass mit “That’s<br />
How Strong My Love Is”, “I’d<br />
Ra<strong>the</strong>r Go Blind”, “Tell It Like It<br />
Is” und “Don’t Let Me Be Misunders<strong>to</strong>od”<br />
etliche seit Jahrzehnten<br />
zigfach aufgenommene Songs im<br />
Mittelpunkt stehen, ist natürlich<br />
ihrem hohen Wiedererkennungswert<br />
geschuldet. Einerseits begibt<br />
sich Hucknall damit in knifflige<br />
Konkurrenzsituationen zu Könnern<br />
wie den S<strong>to</strong>nes, Christine Perfect,<br />
Aaron Neville, Nina Simone oder<br />
den Animals (um nur einige zu nennen),<br />
andererseits erfordert gerade<br />
dies ziemlichen Mut. Im Grunde<br />
verlässt Hucknall dabei in keinem<br />
Fall den Ring als Sieger, aber auch<br />
nicht als Knockout-Opfer. Denn<br />
stimmlich schlägt er sich wacker,<br />
die Punktabzüge gehen klar auf das<br />
Kon<strong>to</strong> der oft allzu glatten, heutigen<br />
Soulerwartungen der Durchschnittshörerschaft<br />
entsprechenden Arrangements.<br />
Auch bei den weiteren<br />
Liedern, darunter “Lonely Avenue”<br />
(Ray Charles), “Baby What You<br />
Want Me To Do” (Jimmy Reed) und<br />
“Let Me Down Easy” (Etta James)<br />
klappt der Spagat zwischen Au<strong>the</strong>ntizitätsbewahrung<br />
und Ringen<br />
ums eigene Profil nur bedingt. So<br />
avanciert ausgerechnet das wenig<br />
bekannte “The Girl That Radiates<br />
That Charm” (Arthur Alexander) zur<br />
besten Leistung hier, während Perry<br />
Comos “It’s Impossible” als wenig<br />
überzeugender Schlager am anderen<br />
Ende der Bewertungsskala rangiert.<br />
(Atco/Warner, 2012, 12/38:08) hjg<br />
BEN HARPER<br />
BY MY SIDE<br />
Seine zwölf Liebslingsballaden hat<br />
Ben Harper für diese vorweihnachtliche<br />
„Best Of”-Kollektion zusammengetragen,<br />
übrigens seine erste<br />
die gesamte Karriere umspannende<br />
Werkschau. Der gelernte Briefträger<br />
gilt zwar in erster Linie als Blueser,<br />
doch seine Lieder passen in keine<br />
Stilschublade, reichert er sie doch mit<br />
(Sou<strong>the</strong>rn) Gospel, Funk oder Reggae<br />
ebenso an wie mit Country, Jazz,<br />
Folk oder auch zurückhaltendem<br />
Rock. Ob er mit samtweicher Stimme<br />
und Akustikgitarre “Forever”<br />
anstimmt oder beim Titeltrack einen<br />
wilden Orgelritt hinlegt oder sich<br />
mit “Gold To Me” Richtung Americana<br />
orientiert, tut er dies stets ohne<br />
Schmalz oder Kitsch – auch wenn<br />
zwischendurch auch mal eine kräftigere<br />
Gangart das sanfte Destillat<br />
seiner bislang zehn (Studio-)Alben<br />
durchaus auflockern würde. Etwas<br />
für herbstliche Wohlfühlabende.<br />
(EMI, 2012, 12/45:12)<br />
pro<br />
AMY WINEHOUSE<br />
AT THE BBC<br />
Rechtzeitig<br />
fürs<br />
Weihnachtsgeschäft<br />
erscheint eine Box<br />
mit diversen Live-<br />
Aufnahmen<br />
der<br />
letztes Jahr tragisch<br />
verschiedenen Soulmusikerin<br />
Amy Winehouse.<br />
Auf drei<br />
DVDs und einer<br />
CD werden noch<br />
einmal ihre großartige Stimme und das<br />
außergewöhnliche Songmaterial vor<br />
allem des zweiten Albums BACK TO<br />
BLACK offenbar. DVD 1 enthält von<br />
Musikfernsehmodera<strong>to</strong>r Jools Holland<br />
zusammengestellte Aufnahmen von<br />
Auftritten zwischen 2003 und 2007,<br />
darunter im Duett mit Paul Weller ein<br />
formidables “I Heard It Through The<br />
Grapevine”. Die zweite DVD bietet<br />
ein 2007 von der BBC aufgezeichnetes<br />
Konzert in der Londoner Porchester<br />
Hall, das Winehouse und ihre Band in<br />
Hochform zeigt. DVD 3 umfasst eine<br />
Dokumentation rund um einen intimen<br />
Auftritt im Dezember 2006 vor nicht<br />
einmal hundert Zuschauern in der<br />
kleinen Kirche des irischen Dörfchens<br />
Dingle, bei dem sie nur von Gitarre und<br />
Bass begleitet wird. Auf der CD sind<br />
schließlich 14 Lieder zu finden, die von<br />
2004 bis 2009 für die BBC aufgenommen<br />
wurden. Dass die stimmgewaltige<br />
Sängerin von 2005 an oft nur wegen<br />
Drogen- und anderer Eskapaden ein<br />
Medien<strong>the</strong>ma war, ist äußerst schade,<br />
denn in AMY WINEHOUSE AT THE<br />
BBC wird vor allem ihre musikalische<br />
Klasse deutlich.<br />
(Universal, 2012, 38 Min. + 51 Min.<br />
+ 59 Min. + 14/48:47) an<br />
SAM APPLE PIE<br />
SAM APPLE PIE<br />
Wer auch nur den Opener “Hawk” auf<br />
einem 1969er Decca-Sampler hörte,<br />
wird diese Band um Sänger/Harpman<br />
Sam Sampson mit den Gitarristen Mick<br />
Tinkerbell Smith und Andy Snakehips<br />
Johnson (Slide) nie wieder vergessen<br />
haben. Deren einziges Album liegt endlich<br />
wieder vor. Vom Sound her in Stil<br />
& Niveau den frühen Fleetwood Mac<br />
und Savoy Brown vergleichbar, konnten<br />
die Apfelkuchenblueser im Nordlondoner<br />
Walthams<strong>to</strong>w mit einem eigenen<br />
Club punkten und an ihren Songs<br />
feilen, angetrieben durch den Dave-<br />
Edmunds-Intimus Dave Charles. Neben<br />
härterem, melodischem R&B gibt<br />
ein 12-Bar-Blues wie “Swan Song”<br />
den beiden Saxern Rex Morris (Tenor)<br />
und Harry Klein (Bari<strong>to</strong>n) Gelegenheit,<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2012 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 59<br />
ROCK&POP<br />
Preiskataloge<br />
2013!<br />
Weltweit die umfangreichsten<br />
Nachschlagewerke für<br />
Platten sammler und Händler.<br />
Insgesamt über 2<strong>40</strong>.000 Preise<br />
zu LPs, CDs, Singles, EPs etc.<br />
je 29,80 €<br />
NEU!<br />
Bestellen Sie noch heute!<br />
Keine zusätzlichen Versandkosten!<br />
Zu bestellen im Shop Seite 79<br />
oder unter:<br />
www.goodtimes-magazin.de