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Cosmic Dancer: The Life And <strong>Music</strong> Of Marc Bolan Rolling S<strong>to</strong>nes Worldwide IV LP/CD Releases 1971 – 2012<br />
Von Paul Roland<br />
2012, Tomahawk Press<br />
ISBN 978-0-95668-3<strong>40</strong>-3<br />
304 Seiten (engl.)<br />
20,00 Pfund<br />
aul Roland<br />
Pveröffentlich-<br />
te 1979 „Electric<br />
Warrior”, die<br />
erste Bio über den<br />
Glam-König.<br />
Dadurch<br />
konnte er<br />
auf frische Informationen<br />
zugreifen<br />
und zahlreiche<br />
Interviews mit vie-<br />
len Protagonisten führen, die im Laufe der<br />
letzten 30 <strong>Jahre</strong> tragischerweise vers<strong>to</strong>rben<br />
sind. Als lebenslanger T.Rex-Fan sammelte<br />
Roland während dieser langen Zeitspanne<br />
zusätzliche Fakten und legt nun ein Werk<br />
vor, das mehr als beeindruckt. Im Gegensatz<br />
zum glänzenden Bolan-Biograf Mark<br />
Paytress (an machen Stellen zu kritisch)<br />
und dem nur an der Oberfläche kratzenden<br />
Carl Ewens (verfasste „Born To<br />
Boogie: The Songwriting Of Marc Bolan”)<br />
ist ihm ein ausgewogenes Porträt gelungen,<br />
das den Werdegang von Marc Bolan<br />
angemessen schildert. Dabei faszinieren<br />
nicht nur einige unbekannte Fo<strong>to</strong>s (Bolan<br />
zusammen mit Joan Baez und Donovan<br />
1965 auf einer Demo!, Bolan zusammen<br />
mit den Ramones) und Aufnahmen aus<br />
der Privatsammlung von Danielz (spielt in<br />
der Band T.Rexstasy), dem wohl größten<br />
Bolan-Fan des Planeten, sondern auch<br />
die vielen Coverabbildungen, Konzertplakate<br />
und Flyer. Letztendlich überzeugt der<br />
Text, denn der Au<strong>to</strong>r, ein ausgebildeter<br />
Journalist, hat seinen Erzählstrang mit<br />
vielen O-Tönen angereichert und liefert<br />
dadurch ein au<strong>the</strong>ntisches Bild, bei dem<br />
auch die Schattenseiten des Musikers<br />
nicht vernachlässigt werden. Neben einer<br />
bislang noch nie so intensiv geschilderten<br />
Kindheit Marcs und der Zeit mit John’s<br />
Children und Tyrannosaurus Rex wird die<br />
T.Rex-Karriere <strong>the</strong>matisiert, gefolgt von einer<br />
20-seitigen Abhandlung der Zeit nach<br />
1977 (sehr detailliert) und einer ausgiebigen<br />
Discografie. Durch das Layout vermittelt<br />
Roland nicht nur den Menschen,<br />
der hinter all den <strong>to</strong>llen Songs steckt, sondern<br />
auch ein Gefühl für die Faszination<br />
der Musik, die bei vielen Fans immer noch<br />
besteht und die auch von jungen Hörern<br />
entdeckt wird – wer will da nicht schnell<br />
wieder ELECTRIC WARRIOR, THE SLIDER<br />
oder TANX auflegen?<br />
at<br />
Von Chris<strong>to</strong>ph Maus<br />
2012, Maus Of <strong>Music</strong><br />
ISBN 978-3-98091-377-5<br />
<strong>40</strong>2 Seiten, englisch/deutsch<br />
38,00 €<br />
rneut ein Band,<br />
Eder für Sammler<br />
und Bandhis<strong>to</strong>riker<br />
zu ihren<br />
unverzichtbaren<br />
Arbeitsgrundlagen<br />
zählen wird.<br />
Format, Bindung,<br />
Papier- und Druckqualität<br />
halten<br />
ebenfalls den empfohlenen,<br />
durch-<br />
weg hohen Standard der Ausgaben I-III.<br />
Veröffentlichtes S<strong>to</strong>nes-Material – seit<br />
den Neunzigern trotz des hier berücksichtigten<br />
CD-Auss<strong>to</strong>ßes quantitativ natürlich<br />
rückläufig – aus der großen internationalen<br />
Staatenpalette ist optisch und textlich<br />
erfasst, soweit verfügbar gewesen;<br />
wiederum mit außergewöhnlichen Raritäten,<br />
die viele „Steinis” vermutlich nie<br />
in eigenen Händen halten werden. Rund<br />
1600 Farbabbildungen (Cover, Labels) aus<br />
über 50 Ländern überzeugen und dürften<br />
Interessenten einmal mehr auf die Jagd<br />
scheuchen. Neu ist diesmal der Wechsel<br />
der Sortierung (nach Alben) – gewiss<br />
Geschmacksache jedes einzelnen Käufers.<br />
Einen letzten Treffer könnte bzw. sollte es<br />
geben, wenn ein Extra-Band nachgeschoben<br />
würde: Speziell die deutschen Ausgaben<br />
aller Formate – naturgemäß noch immer<br />
eines der Hauptsammelgebiete hiesiger<br />
Fans – verlangen ganz einfach danach.<br />
Gründe: a) Es gab bislang keine angemessenen<br />
Korrekturen und Ergänzungen des<br />
bereits Erschienenen; b) bei existierenden<br />
Varianten (u.a. Labels, Cover, Schriften,<br />
Katalognummern) herrscht in Teilen Unterdeckung<br />
bzw. Nichtberücksichtigung.<br />
Dies alles, großzügig ausgebreitet, ergäbe<br />
eine weitere Ausgabe. So fehlen im aktuellen<br />
Kompendium z.B. die deutschen 70s-<br />
WEA-Exporte, die vielschichtige „Reißverschluss-Problematik”<br />
(STICKY FINGERS)<br />
kommt zu kurz, das Thema Counterfeits<br />
(nicht Bootlegs) ist ausgespart usw. An der<br />
Wichtigkeit dieses Buches bzw. der gesamten<br />
Reihe ändert dies nichts: Es bietet<br />
wiederum erweiterte Grundlagenarbeit mit<br />
Langzeitwirkung und bringt erneut Licht<br />
in einen über <strong>40</strong>-jährigen globalen Veröffentlichungsdschungel.<br />
Ein Sammelschuber<br />
ist für Käufer aller vier Bände (nur über<br />
Website!) kostenlos erhältlich. bm<br />
Neil Young: Long May You Run – Eine Biografie in Bildern<br />
Von Daniel Durchholz und Gary Graff<br />
2012, edel Rockbuch, Hamburg<br />
ISBN 978-3-84190-158-3<br />
224 Seiten, Hardcover, ca. <strong>40</strong>0 Abb.<br />
24,95 €<br />
eitgleich<br />
Zmit<br />
Neil<br />
Youngs<br />
Au<strong>to</strong>biografie<br />
kommt<br />
eine<br />
neue<br />
Biografie<br />
über den<br />
Sänger/-Songschreiber<br />
und<br />
Gitarristen in<br />
die deutschen<br />
Buchläden. Gegenüber der nicht-chronologisch,<br />
etwas chaotisch angeordneten<br />
Lebensbeichte Youngs bietet das reichlich<br />
bebilderte, großformatige „Long May You<br />
Run” der beiden US-Amerikaner Daniel<br />
Durchholz und Gary Graff einen Vorteil:<br />
Man gewinnt sofort den Überblick.<br />
In vielen kurzen, gut geschriebenen und<br />
recherchierten Kapiteln kommen unterschiedliche<br />
Aspekte aus Youngs Leben zu<br />
Wort, angefangen von seiner Kindheit in<br />
der kanadischen Provinz über die Lynyrd-<br />
Skynyrd-Fehde („Sou<strong>the</strong>rn Man”) und<br />
den Einfluss auf die Grunge-Generation<br />
bis hin zu seinem „Archives”-Projekt. Wie<br />
in einem Lexikon bieten die Kurzkapitel<br />
die Möglichkeit, sich dem Phänomen Neil<br />
Young stets von einer neuen Perspektive<br />
aus zu nähern. Die Texte wie auch die<br />
über <strong>40</strong>0 Fo<strong>to</strong>s laden dazu ein, immer<br />
wieder in dem Buch zu blättern und zu<br />
lesen.<br />
frs<br />
Klaus Modick – We’d Love To Turn You On<br />
Von Klaus Modick & Matthias Bischoff (Hg.)<br />
2012, Eichborn/Lübbe<br />
ISBN 978-3-8479-0503-5<br />
224 Seiten<br />
18,00 €<br />
nd immer wieder<br />
Udie Beatles: Auch<br />
weit über <strong>40</strong> <strong>Jahre</strong> nach<br />
Auflösung der ultimativen<br />
Popband machen<br />
sich die unterschiedlichsten<br />
Zeitgenossen<br />
der schreibenden Zunft<br />
ihre Gedanken über das<br />
Phänomen Fab Four. Ein „runder” Anlass,<br />
seinen Gedanken darüber freien Lauf zu<br />
lassen, findet sich beinahe immer. Der<br />
mehrfach ausgezeichnete Oldenburger Literat<br />
Klaus Modick (Jahrgang 1951) und<br />
sein Kumpan, der FAZ-Theaterkritiker<br />
Matthias Bischoff (Jahrgang 1962), nahmen<br />
das Erscheinen der ersten Beatles-<br />
Single “Love Me Do” vor einem halben<br />
Jahrhundert zum Anlass, um selbst ihren<br />
radikal persönlichen Bezug zu den Pilzköpfen<br />
schreibend zu erläutern, gewannen<br />
in ihrer Funk<strong>to</strong>n als Herausgeber parallel<br />
namhafte Au<strong>to</strong>ren wie Frank Goosen, Elke<br />
Heidenreich, Thommie Bayer u.v.a., um<br />
sie sehr intime Anekdoten erzählen zu<br />
lassen, in denen John, Paul, George und<br />
Ringo mal mehr, mal weniger – aber immer<br />
irgendwie – präsent sind. „Wir hätten<br />
gerne auch eine Anti-Beatles-Hommage<br />
im Buch gehabt”, erläutert Klaus Modick,<br />
„aber wir haben niemanden gefunden, der<br />
sie verfasst. Dafür ist diese Band schlicht<br />
zu gut.”<br />
mfg<br />
We Rocked Salzburg<br />
Blondie – Parallel Lives<br />
Von Hannes Stiegler<br />
2012, Colorama Verlagsgesellschaft,<br />
A-5020 Salzburg<br />
ISBN 978-3-90269-254-2<br />
160 Seiten<br />
24,95 €<br />
uf Bands<br />
Aund<br />
Musiker,<br />
die von der<br />
Nachkriegszeit<br />
bis in die 80er<br />
<strong>Jahre</strong> hin ein im<br />
Raum Salzburg<br />
aktiv waren,<br />
wird in diesem<br />
großformatigen<br />
Buch zurückgeschaut.<br />
Hannes Stiegler, in Berlin geborener<br />
und nun in Fürstenbrunn bei Salzburg<br />
lebender Neuphilologe, Pädagoge,<br />
Schriftsteller und selbst Musiker bei der<br />
60er-<strong>Jahre</strong>-Band Les Marquis, nahm sich<br />
der Herkulesaufgabe an, die aufwändigen<br />
Recherchen durchzuführen, die solch ein<br />
umfangreiches Werk erfordern. Jede einzelne<br />
der Rock-, Pop- oder Tanzbands<br />
wird ausführlich mit Bildern, ihren Mitgliedern,<br />
regelmäßiger Auftrittsorten und (falls<br />
vorhanden ...) Plattenveröffentlichungen<br />
vorgestellt, beginnend mit den Flamingos<br />
(1954–1979) über die Hearts Of S<strong>to</strong>ne<br />
(1966–1970) mit dem Salzburger Original<br />
Siegwulf Turek – 1970 beim Isle-Of-<br />
Wight-Festival durch einem gemeinsamen<br />
Smoke mit Jimi Hendrix geadelt –, bis zu<br />
Scheiblingseder & Gehilfen (1980–1984,<br />
1989–heute). Auch als langfristiges Nachschlagewerk<br />
ist WE ROCKED SALZBURG<br />
bestens geeignet, am Ende des liebevoll<br />
gestalteten Buches finden sich sowohl eine<br />
Liste aller erwähnten Bands (auch wenn sie<br />
kein eigenes Kapitel haben) als auch ein<br />
Musikerglossar mit Angabe von Bands und<br />
Instrumenten. Top!<br />
us<br />
Von Dick Porter und Kris Needs<br />
2012, Bosworth Edition<br />
ISBN 978-3-86543-733-4<br />
380 Seiten<br />
24,95 €<br />
ie beiden<br />
DAu<strong>to</strong>ren<br />
stellen<br />
das<br />
frühere<br />
Paar<br />
Debbie<br />
Harry<br />
und Chris Stein<br />
ins<br />
Zentrum<br />
ihrer<br />
Monografie<br />
zur vor<br />
allem Ende der<br />
70er und An-<br />
fang der 80er <strong>Jahre</strong> äußerst erfolgreichen<br />
New-Wave-Gruppe Blondie. Das verwundert<br />
natürlich nicht, waren die beiden vom<br />
Beginn im New Yorker CBGB’s an maßgeblich<br />
für die künstlerische und konzeptionelle<br />
Ausrichtung zwischen Punk- und<br />
Disco-Pop verantwortlich. Im Gegensatz<br />
zu vielen anderen Büchern zur Rock-/Pop-<br />
Musik gelingt es den Au<strong>to</strong>ren, stets die<br />
journalistische Distanz zu ihrem Thema zu<br />
wahren und und ihr Fansein in den Hintergrund<br />
zu stellen. Das ist im Falle von<br />
Blondie – „Parallel Lives” insofern einfach,<br />
da die musikalische Szene der 70er <strong>Jahre</strong><br />
in der Lower East Side mit Gruppen wie<br />
den New York Dolls, Ramones, Television<br />
und eben Blondie äußerst lebendig war.<br />
Kris Needs hatte außerdem schon früh<br />
freundschaftliche Beziehungen zur Band<br />
und war als Redakteur des „ZigZag”-<br />
Magazins und des „New <strong>Music</strong>al Express”<br />
gut mit der New Yorker und auch der englischen<br />
Independent-Szene vernetzt. Deswegen<br />
ist das Buch ein mit vielen Zitaten<br />
von Zeitzeugen Blondies angereichertes<br />
Werk, dessen Lektüre nie langweilt und<br />
selbst ein Gewinn für Nicht-Blondie-Hörer<br />
sein kann.<br />
an<br />
<strong>GoodTimes</strong> 6/2012 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 77