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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s 40 Jahre Musikladen (Vorschau)

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CD<br />

REVIEWS<br />

DORO<br />

RAISE YOUR FIST<br />

Für ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum hat sich<br />

die blonde Metalqueen mit ihrem zwölften<br />

Solostudiowerk mit einigen Arenahymnen<br />

selbst beschenkt, bei denen sie kräftig nach<br />

vorne rockt. Natürlich gibt es einige der<br />

bei Frau Pesch unvermeidlichen Balladen<br />

(bei “It Sills Hurts” wieder mal ein Duett<br />

mit Kumpel Lemmy Kilmister), dazu die<br />

obliga<strong>to</strong>rische deutsch gesungene Nummer<br />

sowie mit “Freiheit (Human Rights)” eine<br />

deutsch-englische Nummer, die nicht nur<br />

gängige Klischees aufgreift. Wobei man<br />

Doro zugute halten muss, dass sie auf positive<br />

Liebes- und Freundschaftsbotschaften<br />

setzt, nicht auf metallische Düsterkeit.<br />

RAISE YOUR FIST präsentiert Doro, wie<br />

man sie seit ihren Anfangszeiten mit Warlock<br />

kennt und schätzt, ohne Anspruch auf<br />

Originalitätspreise, dafür mit überaus solidem<br />

Rock- und Metal-Handwerk.<br />

(Nuclear Blast/Warner, 2012, 13/52:09) pro<br />

THE COSMIC GARDEN<br />

SUN SECRETS<br />

Krautrock mit Ambient/Electronic<br />

zu<br />

vermischen ist nichts<br />

Neues. Aber den beiden<br />

Musikern Tibor<br />

Fredmann und Sigi<br />

Hümmer, die hinter<br />

The Cosmic Garden stehen, geht es mit ihrem<br />

Debüt SUN SECRETS auch weniger<br />

darum, neue Pfade zu erschließen, vielmehr<br />

richten sie ihr Augenmerk darauf, die Hörer<br />

mit ihrer Musik auf einen Streifzug durch<br />

vielschichtige, psychedelische Klanguniversen<br />

mitzunehmen. Das tun sie ohne<br />

Frage gekonnt und lassen keinen Zweifel<br />

darüber aufkommen, wer ihre Lehrmeister<br />

waren: Bands wie Can, Popol Vuh, Tangerine<br />

Dream, Agitation Free oder Amon<br />

Düül. Mit Synthies, Keyboards, Mellotron,<br />

Bass, Drums und Gitarren aller Art wird<br />

der Soundteppich gelegt, auf dem dann<br />

– je nach Bedarf – Sitar, Glockenspiel,<br />

Piano, Perkussion, verfremdete Stimmen<br />

oder Field Recordings für unterschiedliche<br />

Stimmungen sorgen. Dabei lassen sie ihren<br />

Reisen die notwendige Zeit, geraten nie in<br />

Hektik, bieten die passende Beschallung<br />

für eine knappe Stunde Auszeit vom hektischen<br />

Alltag.<br />

(Hyper Fac<strong>to</strong>ry Records, 2012, 8/54:00) us<br />

SON OF A BITCH<br />

VICTIM YOU<br />

1974 hatten Gitarrist Graham Oliver und<br />

Bassist Steve Dawson die Band Son Of<br />

A Bitch gestartet, aus der mit Saxon eine<br />

der Ikonen der New Wave Of British Heavy<br />

Metal hervorging. 1994 mussten beide<br />

dort gehen, formierten aber umgehend mit<br />

Saxon-Mitstreiter Pete Gill (dr; Ex-Glitter<br />

Band, später Motörhead), Sänger Ted Bullet<br />

(Thunderhead) und Gitarrist Haydn<br />

Conway eine neue Combo unter dem alten<br />

Namen. Ihr 1996er Debüt, das jetzt mit dem<br />

Bonus-Track “Running Away” neu aufgelegt<br />

wurde, erinnert mit dem druckvollen<br />

wie riffigen und doch melodischen Gitarrenspiel<br />

sowie Donnerdrums über weite<br />

Strecken an Saxon, weist allerdings auch<br />

einige komposi<strong>to</strong>rische Durchhänger auf.<br />

Insgesamt aber immer noch ordentlich und<br />

für NWOBHM-Fans eine Pflichtnummer.<br />

Anspieltipps: “More For Me”, “Past The<br />

Point” oder “Victim You”.<br />

(Angel Air/Fenn, 1996, 12/53:58) pro<br />

SEX PISTOLS<br />

NEVER MIND THE BOLLOCKS –<br />

DELUXE EDITION<br />

Wäre<br />

interessant<br />

zu wissen, wer<br />

von den Sex Pis<strong>to</strong>ls<br />

1977 daran<br />

geglaubt<br />

hätte,<br />

dass 2012, also<br />

35 <strong>Jahre</strong> später,<br />

ihr NEVER MIND THE BOLLOCKS die<br />

Ehre einer Deluxe Edition erhalten würde.<br />

Die Wucht, mit der dieses Album den Punk<br />

von Großbritannien aus in die ganze Welt<br />

rotzte, die naiv dilettantische Produktion,<br />

die auch nach Hunderten von Tape-<strong>to</strong>-tape-<br />

Kopien nichts von ihrer Ursprünglichkeit<br />

verlor, und letztendlich Songs für die Ewigkeit<br />

beeinflussen bis heute junge Musiker,<br />

haben für einen Meilenstein der Musikgeschichte<br />

gesorgt. Die Deluxe-Ausgabe enthält<br />

das Album, das von den erst kürzlich<br />

wiederentdeckten Originalbändern gemastert<br />

wurde und deren druckvoller Klang<br />

den der 80er-<strong>Jahre</strong>-CD-Version um Längen<br />

schlägt, inklusive der vier Single-B-Seiten.<br />

Auf einer zweiten CD gibt es – trotz „Full<br />

Soundboard Recording” eher in Bootleg-<br />

Qualität – den Mitschnitt eines S<strong>to</strong>ckholmer<br />

Sex-Pis<strong>to</strong>ls-Konzertes vom Juli 1977<br />

sowie drei Songs, die bei einem Auftritt<br />

in Cornwall mitgeschnitten wurden. Deluxe<br />

auch das voluminöse Booklet mit<br />

Geschichte der Band, massenhaft O-Tönen<br />

von John Lydon & Co. sowie ausführlichen<br />

Song-By-Song-Infos. Deluxe!<br />

(Universal, 1977, 16/55:19, 14/54:57) us<br />

ALICE COOPER + BOOKER<br />

T. & THE MG’S + FLEET-<br />

WOOD MAC + THE<br />

REPLACEMENTS<br />

ORIGINAL ALBUM SERIES<br />

Wie gewohnt sind die einzelnen CDs der vier<br />

jetzt erschienenen, neuen Boxen der ORIGI-<br />

NAL ALBUM SERIES in LP-Replica-Pappschubern<br />

verpackt, zusammengehalten von<br />

einem Schuber, auf dessen Rückseite noch<br />

einmal alle Titel aufgeführt sind. Ohne Frage<br />

klassisch die Auswahl der Alice-Cooper-Alben,<br />

chronologisch geht es vom 1969er Debüt<br />

PRETTIES FOR YOU über EASY ACTION,<br />

LOVE IT TO DEATH und KILLER bis zum<br />

ersten großen Erfolg, dem 1972 veröffentlichten<br />

SCHOOL’S OUT (USA #2, D #3). Auch<br />

für die Box von Booker T. & The MG’s wurden<br />

mit GREEN ONIONS, SOUL DRES-<br />

SING, AND NOW!, HIP HUG-HER und<br />

DOIN’ OUR THING die ersten fünf Alben<br />

der Memphis-Soulband ausgesucht, nur das<br />

1966er Weihnachtsalbum IN THE CHRIST-<br />

MAS SPIRIT und BACK TO BACK, der<br />

Livemitschnitt aus dem Jahr 1967, wurden<br />

übersprungen. Bei LP Nummer drei, dem<br />

1969 veröffentlichten THEN PLAY ON,<br />

steigt die Zusammenstellung von Fleetwood<br />

Mac ein, präsentiert dann die drei aufeinanderfolgenden<br />

Longplayer KILN HOUSE,<br />

FUTURE GAMES und BARE TREES, bevor<br />

dann mit MYSTERY TO ME die stärkere<br />

von zwei 1973 veröffentlichten LPs die Box<br />

beschließt – ausgespart wurde PENGUIN.<br />

Fast zehn <strong>Jahre</strong> später veröffentlichten die<br />

Replacements aus Minneapolis, deren enormer<br />

Einfluss auf viele Alternative-Rockbands<br />

umgekehrt proportional zu ihren Plattenverkäufen<br />

war, ihr Debüt SORRY MA, FOR-<br />

GOT TO TAKE OUT THE TRASH. Über<br />

HOOTENANNY, LET IT BE und TIM geht<br />

es bis ins Jahr 1987, als sie mit PLEASED TO<br />

MEET ME ihr fünftes von insgesamt sieben<br />

Alben veröffentlichten. Also wieder einmal<br />

ideale und preisgünstige Gelegenheiten, sträfliche<br />

Sammlungslücken zu füllen!<br />

(Rhino/Warner, 2012, jeweils 5 CDs) us<br />

PAUL BRADY<br />

DANCER IN THE FIRE –<br />

A PAUL BRADY ANTHOLOGY<br />

Unter eigenem Namen<br />

hat der irische<br />

Folk -Rocker Paul<br />

Brady rund zwei<br />

Handvoll<br />

Alben<br />

veröffentlicht,<br />

die<br />

komplett wohl nur<br />

bi bei erpichten iht Fans im Regal stehen. Aber<br />

dieser prächtige Doppeldecker gehört in<br />

jede anständige Folk-Rocksammlung! Abgesehen<br />

davon, dass ausgerechnet vom<br />

starken Album SPIRITS COLLIDING<br />

(1995) kein Track dabei ist, gibt es hier<br />

keinen ernsten Einwand. Brady hat seinen<br />

sorgfältig ausgearbeiteten, nach allen Seiten<br />

umsichtig abgesicherten Stil über all<br />

die <strong>Jahre</strong> seit 1978 nur wenig verändert.<br />

Experimente sind nicht seine Baustelle,<br />

lieber verlässt er sich auf die ohrwürmige<br />

Qualität seiner Kompositionen (sowie dreier<br />

Traditionals und des Hank-Williams-<br />

Klassikers “You Win Again”), be<strong>to</strong>nt je<br />

nach den Erfordernissen der Songs mal<br />

die kontrolliert rockige, mal die verhalten<br />

melancholisch folkige Seite. Zudem ist er<br />

ein konstant zuverlässiger Klassesänger<br />

und Multi-Instrumentalist, der vor allem<br />

als Gitarrist vielseitiges Können vorweisen<br />

kann. All diese mehr als soliden Qualitäten<br />

machen Songs wie “Crazy Dreams”, “Hard<br />

Station”, “Dancer In The Fire” “The Road<br />

To The Promised Land” – alle von seinem<br />

besten Album HARD STATION (1981)<br />

– , “The Game Of Love”, “Sail Sail On”,<br />

“Steel Claw”, “Steal Your Heart Away”, “I<br />

Am A Youth That’s Inclined To Ramble”<br />

und “Walk The White Line” zu völlig zeitlosen<br />

Vergnüglichkeiten. Abgerundet wird<br />

die Edition durch ein 20-seitiges Booklet<br />

mit Track-By-Track-Anmerkungen von<br />

Brady selbst.<br />

(Proper/Rough Trade 2012, 11/55:23,<br />

11/53:41) hjg<br />

Rock<br />

LOS LOBOS<br />

BY THE LIGHT OF THE<br />

MAGICAL MOON<br />

Nach ihrem großen 80er-<strong>Jahre</strong>-Hit “La<br />

Bamba” flutschte das Nachfolge-Album<br />

und brachte den Tex-Mex-Protagonisten<br />

endlich die ihnen gebührende Anerkennung.<br />

Produziert von T-Bone Burnett,<br />

schmiedeten Los Lobos einen packenden,<br />

ungemein tanzbaren Sound, bei dem besonders<br />

die Rhythmussektion für ordentlich<br />

Druck sorgte. Das Spektrum reicht<br />

von geschmackvoll mit Gitarren verzierten<br />

Shuffle (“One Time One Night”) über eine<br />

klassisch mexikanische Schmachtballade<br />

(“Prenda Del Alma”) über Tanzbodenfüller<br />

(“Set Me Free (Rosa Lee)”) bis hin<br />

zu einem offensiveren Blues-Track (“My<br />

Baby’s Gone”). Abwechslungsreich und ein<br />

Garant für gute Laune. Die aktuelle Mobile-<br />

Fidelity-Ausgabe erscheint in einem Digisleeve,<br />

das ein Booklet mit sämtlichen Texten<br />

enthält. In Bezug auf den Sound wurden<br />

die früher unangenehmen Höhen gekappt<br />

und der Gesamtdruck erhöht – sehr angenehm.<br />

(Mobile Fidelity/Sieveking Sound,<br />

1987, 11/<strong>40</strong>:43) at<br />

KROKUS<br />

METAL RENDEZ-VOUS + HARD-<br />

WARE + ONE VICE AT A TIME<br />

Erstmals mit Sänger<br />

Marc S<strong>to</strong>race nahmen<br />

Krokus, die 1975<br />

gegründeten Schweizer<br />

Riffrocker mit<br />

Metal-Affinität, 1980<br />

ihr vierte LP METAL<br />

RENDEZ-VOUS auf und wurden damit<br />

auch international wahrgenommen. Inklusive<br />

des Vorwurfs einer allzu großen Nähe<br />

zu AC/DC, doch diese Kritik traf nur teilweise<br />

zu. Auch Elemente der damals neuen<br />

britischen Metalwelle und traditionelle<br />

Hard-Rockeinflüsse fanden bei Krokus<br />

Niederschlag. Auf HARDWARE griffen<br />

die Schweizer 1981 allzu viele Klischees<br />

und bekannte Versatzstücke auf, lieferten<br />

mit ONE VICE ... dann aber wieder eigenständigere<br />

Songs mit einem gehörigen Maß<br />

Kommerzialität, so dass Krokus selbst den<br />

schwierigen US-Markt knackten. Alle drei<br />

Scheiben sind jetzt preiswert in der sparsam<br />

gestalteten Serie „Original Album Classics”<br />

im Pappschuber wieder erhältlich.<br />

(Sony <strong>Music</strong>, 1980 + 1981 + 1982,<br />

10/43:36 + 9/37:39 + 9/36:36) pro<br />

ROBERT LAMM<br />

LIVING PROOF<br />

67 ist Robert Lamm inzwischen, mit Chicago<br />

hat er Rockgeschichte geschrieben<br />

– und dieser Hintergrund ist auch auf seinem<br />

zwölften Solo-Album unschwer herauszuhören.<br />

Satte Bläser schmettern oder<br />

schleichen gefällig durch seine Songs, die<br />

mal Westcoast-Flair aufweisen, dann funky<br />

tänzeln, ehe sie AOR-mäßig pulsieren oder<br />

durch Jazztupfer aufgelockert werden.<br />

Manchmal tun sie dies allerdings einen<br />

Tick zu gefällig (und die meist zum Einsatz<br />

kommenden Drumcomputer-Rhythmen<br />

kämen mit echtem Schlagzeug besser zur<br />

Geltung); zwischendurch überrascht Lamm<br />

mit unerwarteten (Streicher-)Breaks – und<br />

mit der reichlich zu hörenden Zosia hat<br />

er eine starke Sangespartnerin an der Seite,<br />

die neugierig macht auf mehr aus ihrer<br />

Kehle. Insgesamt ein richtig ordentliches,<br />

abwechslungsreiches Pop-Rockalbum für<br />

Erwachsene.<br />

(Blue Infinity/Import, 2012, 10/36:45) pro<br />

FRANK MARINO<br />

THE POWER OF ROCK’N’ROLL /<br />

JUGGERNAUT<br />

Die Rockmusik wiederholt sich in Zyklen.<br />

Da passt die Wiederveröffentlichung zweier<br />

Alben des Gitarrenvirtuosen Frank Marino<br />

während eines Blues-Rockbooms bestens<br />

in die Zeit. Mit seinen ersten beiden Soloscheiben<br />

ohne seine langjährige Begleit-<br />

Seite 50 ■ <strong>GoodTimes</strong> 6/2012 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>

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