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Erprobungsträger Mustang X, Kennung<br />
AL-975-G. Das Flugzeug entstand aus einer<br />
Mustang Mk.I, die bei Rolls Royce im<br />
Juli 1942 einen Merlin 61 Motor erhielt.<br />
Zeichnung Juanita Franzi<br />
zugunsten des Merlin-Antriebs bis Ende 1941.<br />
<strong>Der</strong> offizielle Auftrag zur Modifikation zweier<br />
Mustang Mk.IA, die man im Werk zurückbehalten<br />
hat, ergeht am 25. Juli 1942. Sie erhalten<br />
Merlin-65-Triebwerke aus England<br />
und tragen anfangs die Bezeichnung XP-78,<br />
später dann XP-51B.<br />
Nachdem sie vollständig remontiert ist, absolviert diese Anfang Dezember 1943 frisch in England<br />
eingetroffene P-51B einen ersten Motortestlauf<br />
Foto USAF<br />
leren Höhen spürbar schneller als ihre Vorgänger<br />
fliegen, verhindert der Luftwiderstand<br />
des sperrigen Frontkühlers den wirklich<br />
umfassenden Leistungssprung.<br />
Davon unabhängig arbeiten Rolls Royce<br />
wie Packard schon seit Anfang 1941 an Höhenladern.<br />
Letzten Endes führen diese Bemühungen<br />
zur Merlin-60-Reihe beziehungsweise<br />
zum Packard V-1650-3 mit zweistufigem<br />
Zweiganglader, der die Höhenleistung<br />
signifikant steigert. Die Motoren sind trotz<br />
des Ladersystems nur um wenige Zoll länger<br />
als die ursprünglichen Ausgangsmuster.<br />
North American spielte anfangs mit dem Gedanken,<br />
die P-51 auf einen Allison mit Turbolader<br />
umzurüsten, verwarf diese Pläne aber<br />
Komplizierter als gedacht<br />
Es erweist sich allerdings als aufwendiger als<br />
erwartet, die Motoren einzurüsten. So wiegt<br />
der Merlin trocken 766,5 Kilogramm – rund<br />
160 Kilogramm mehr als der V-1710. Auch<br />
der Hamilton Vierblattpropeller ist gewichtiger<br />
als die Dreiblattschraube für den Allison.<br />
Neben einer Verstärkung der Triebwerks -<br />
träger müssen Kühler- und Ladesysteme<br />
umgestaltet oder teilweise neu entworfen sowie<br />
zahlreiche Anschlüsse und Leitungen<br />
Wegbereiter Mustang X<br />
Mustang X mit Merlin 61<br />
Sammlung WM<br />
Mustang X mit Merlin 65<br />
Sammlung WM<br />
Ende April 1942 fliegt Rolls-Royce-Testpilot Ronald<br />
Harker auf Einladung der RAF erstmals eine<br />
Mustang Mk.I. Sie beeindruckt ihn vor allem wegen<br />
der fortschrittlichen Aerodynamik und ihrer<br />
Performance in Bodennähe. Was noch fehlt, ist<br />
seiner Ansicht nach »ein kleiner Schubs« – am<br />
besten in ähnlicher Form wie der Merlin-61-Motor<br />
in der Spitfire Mk.V. Bei Rolls Royce teilt man diese<br />
Ansicht und beginnt, fünf Mustang Mk.I auf<br />
Merlin-61- beziehungsweise Merlin-65-Triebwerke<br />
umzurüsten. Es handelt sich um ein reines Expe -<br />
riment; entsprechend »provisorisch« sind die Umbauten.<br />
Am 13. Oktober 1942 ist der erste der<br />
Mustang X genannten Erprobungsträger mit Harker<br />
im Cockpit startklar. Wie erwartet, stellt sich<br />
der erhoffte Leistungssprung ein. Die Testflüge<br />
laufen bis ins Frühjahr 1943 hinein, wobei<br />
696 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht werden.<br />
Das Programm führt zu einer ähnlichen Versuchsumrüstung<br />
bei North American und mündet<br />
in die neue Serienversion P-51B/C beziehungsweise<br />
Mustang Mk.III.<br />
Merlin 65 in Mustang-Zelle<br />
Sammlung WM<br />
<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 7/2013<br />
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