26.02.2014 Aufrufe

FLUGZEUG CLASSIC Der Angstgegner (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

RAF Loosiemouth<br />

BACKGROUND<br />

HEIMAT DER »DAMBUSTERS«<br />

Nach mir die Sintflut<br />

Après moi, le déluge« – »nach mir die Sintflut«<br />

lautet das Motto der wohl bekanntesten Royal-<br />

Air-Force-Staffel, der 617 Squadron, beheimatet<br />

in Loosiemouth. Die Lancasters der »Dambusters«<br />

(siehe Beitrag Seite 30) vernichteten unter anderem am<br />

12. November 1944 gemeinsam mit Flugzeugen der<br />

9 Squadron bei der »Operation Katechismus« das<br />

Schlachtschiff »Tirpitz« vor Tromsö mithilfe von<br />

15 000 Pfund Tallboy-Bomben. <strong>Der</strong> Einsatzort RAF Lossiemouth<br />

in Schottland war bis dahin nur ein entlegener<br />

Trainingsort für Bombercrews und wurde nun<br />

schlagartig bekannt.<br />

KURZ NACH DEM KRIEG »ERBTE« die Royal Navy<br />

RAF Lossiemouth und benannte den Platz in HMS Fulmar<br />

um, um dort künftige Flugzeugträgerpiloten auszubilden.<br />

Das Marine-Intermezzo endete 1972 mit der<br />

Rückgabe an die Royal Air Force. Sie nahm ihren Flugbetrieb<br />

mit Hubschraubern und Jaguars wieder auf.<br />

Über die Jahre folgten museumsreife Shackletons,<br />

schnelle Buccaneers und schließlich Tornados. Heute<br />

befinden sich drei Tornado-GR4-Staffeln und eine Seaking-Hubschrauberstaffel<br />

auf dem Fliegerhorst.<br />

NICHT EINMAL 14 JAHRE NACH Bombardierung<br />

der »Tirpitz« war RAF Lossiemouth Schauplatz eines<br />

auch für die Deutschen erfreulichen Ereignisses: Am<br />

19. Mai 1958 wurde hier die erste Mehrzweckstaffel der<br />

Bundesmarine in Dienst gestellt. <strong>Der</strong> Neubeginn deutscher<br />

Seeluftstreitkräfte startete mit acht leichten Kampfjets<br />

vom Typ Hawker Sea Hawk Mk 100. Zu den illustren<br />

Teilnehmern der feierlichen Zeremonie zählten der<br />

deutschstämmige Royal-Navy-Admiral Louis Mountbatten<br />

und der Inspekteur der Bundesmarine, Paul Ruge,<br />

der bereits zu Kriegszeiten den Rang eines Vizeadmirals<br />

bekleidete. <strong>Der</strong> erste Kommandeur der deutschen<br />

Marineflieger, Kapitän zur See Walter Gaul, verkörperte<br />

persönlich deren Neubeginn (diesmal starteten tatsächlich<br />

»richtige« Marineflieger, nicht Luftwaffen-Seeflieger<br />

wie zu Görings Zeiten): als junger Marineoffizier<br />

hatte er 1934 zur Luftwaffe gewechselt und den Krieg als<br />

Seeaufklärer-Pilot und Oberst beendet – nun stand er<br />

wieder im marineblauen Tuch vor seinen Leuten.<br />

DIE »SINTFLUT« NACH DEN EINSÄTZEN der Dambusters<br />

war stets nur von kurzer Dauer. Die Kriegsschäden<br />

wurden schnell behoben, die Dämme geflickt,<br />

aus Gegnern Partner. Dennoch wird die 617 Squadron<br />

wohl nicht ganz so schnell von der Bildfläche verschwinden,<br />

und auch ihre Heimatbasis scheint eine Zukunft<br />

zu haben. Nach flächendeckenden Basis-Schließungen<br />

in Großbritannien soll RAF Lossiemouth in ein<br />

paar Jahren der einzige aktive Fliegerhorst im Norden<br />

des Vereinigten Königreichs sein. Rolf Stünkel ■<br />

»Die Kriegsschäden<br />

wurden schnell<br />

behoben, die<br />

Dämme geflickt,<br />

aus Gegnern<br />

Partner.«<br />

Die RAF-Basis Loosiemouth: Heute Heimat<br />

der 617 Squadron, bekannt durch ihre Angriffe<br />

auf mehrere deutsche Talsperren<br />

(Operation »Chastise«) Foto Vadder Pemm<br />

<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 7/2013<br />

81

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!