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Air Staff, ist beeindruckt und genehmigt den<br />
Umbau von drei Avro-Lancaster-Bombern<br />
zum Mitführen von originalgroßen Mustern<br />
der Mine mit dem Decknamen »Upkeep«.<br />
Und: Er erteilt dem RAF Bomber Command<br />
den Befehl weiterzumachen.<br />
Air Marshal Sir Arthur Harris vom RAF<br />
Bomber Command überträgt daraufhin der<br />
No 5 Group die operationelle Kontrolle über<br />
den Einsatz und ordnet an, eine Spezialstaffel<br />
aufzustellen. Unter der Führung von<br />
Wing Commander Guy Gibson wird am<br />
24. März 1943 No 617 Squadron in RAF<br />
Scampton aus der Taufe gehoben; der Einsatz<br />
selbst ist für den Monat Mai vorgesehen.<br />
Schwertransporter mit Bombenantrieb<br />
Umfassende Modifikationen waren nötig, damit die Avro Lancaster mit der Mine »Upkeep« bestückt<br />
werden konnte. Die Formgebung der Mine blieb bis in die 1960er-Jahre geheim – obwohl<br />
die Deutschen eine unversehrte Mine erbeuteten und Fotos davon im Umlauf waren.<br />
Langstrecke im Tiefflug<br />
Unabdingbar ist zunächst eine intensive Tiefflugausbildung<br />
von Besatzungen in 18 Metern<br />
über der Wasseroberfläche. Die Crews<br />
wissen zwar nichts über das vorgesehene<br />
Ziel, munkeln jedoch, es ginge gegen das<br />
deutsche Schlachtschiff Tirpitz. Sollen die<br />
Angriff erfolgreich sein, so muss der Wasserstand<br />
in den Staubecken am höchsten sein.<br />
Dies wird für die Nacht vom 16. auf den<br />
17. Mai vorhergesagt.<br />
Um die Mine tragen zu können, muss die<br />
Lancaster umgebaut werden, und zwar innerhalb<br />
weniger Wochen. Jeder der Bomber<br />
wiegt mit 7900 Liter Treibstoff und einer<br />
4,2 Tonen schweren Mine 28,6 Tonnen – und<br />
sie ist schwerfällig, wie sich der inzwischen<br />
verstorbene ehemalige Dambuster-Pilot Dave<br />
Shannon erinnerte: »Die Lancaster war im<br />
Tiefflug alles andere als gut handhabbar.<br />
Du musstest dich enorm konzentrieren; der<br />
kleinste Fehler, und du warst weg. Ich erinnere<br />
mich noch an die Ausbildung. Selbst bei<br />
einer normalen Lancaster ohne Bombenbeladung<br />
war dies riskant.«<br />
<strong>Der</strong> Pilot Ken Brown hat nicht vergessen,<br />
dass bei der Bekanntgabe der Ziele während<br />
der Einsatzbesprechung »absolute Stille<br />
herrschte, normalerweise hätte es etliche<br />
Kommentare gegeben. Doch nein, es war so<br />
still, dass man eine Stecknadel hätte fallen gehört,<br />
bevor Gibson fortfuhr«.<br />
Nach der Einsatzbesprechung starten<br />
19 Avro-Lancaster-Bomber in drei Wellen von<br />
Scampton aus. Die erste Welle von neun Maschinen<br />
hat als Ziel die Möhne-, Sorpe- und<br />
Edertalsperren in drei Gruppen zu je drei<br />
Bombern, die zweite Welle (fünf Lancaster)<br />
fliegt direkt die Sorpetalsperre an, während<br />
die dritte Welle (fünf Bomber) zwei Stunden<br />
später als Reserve abhebt.<br />
Mit in der zweiten Welle ist Pilot Flt. Lt. Joe<br />
McCarthy. Er hat Schwierigkeiten mit seiner<br />
Maschine (ED923) und hastet zu der Ersatzmaschine<br />
(ED825), die erst kurz vorher an<br />
diesem Tag in Scampton eintraf. »Ich wollte<br />
nicht zurückgelassen werden, ungeachtet<br />
<strong>Der</strong> Umfang der Änderungen<br />
am Bombenschacht<br />
war erheblich<br />
Die Lancaster ED925/G, die bei den Versuchen<br />
eingesetzt und am Tag des Angriffs nach<br />
Scampton geflogen wurde<br />
Fotos (3) F. Prins<br />
Guy Gibsons Lancaster ED932,<br />
AJ-G, aufgenommen vor dem Angriff<br />
<strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 7/2013<br />
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