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6 Statistische Analysen zu Auswirkungen des Dienstes und zum Kompetenzerwerb im Verlaufe des Dienstes – Ergebnisse der TeilnehmerInnenbefragung<br />

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6 Statistische Analysen zu Auswirkungen des Dienstes und<br />

zum Kompetenzerwerb im Verlaufe des Dienstes – Ergebnisse<br />

der TeilnehmerInnenbefragung<br />

Der Erwerb von neuen Fähigkeiten und Kenntnissen wurde bei den Freiwilligen neben einer<br />

Reihe von offenen Fragen, auf die das nächste Kapitel Bezug nimmt, in zwei geschlossenen<br />

Fragen erfasst. Die erste Frage lautete:<br />

„Inwieweit hat Ihnen der Freiwilligendienst geholfen, in bestimmten Lebens- und Arbeitsbereichen<br />

neue Fähigkeiten zu erwerben bzw. Ihre Kenntnisse zu verbessern – oder denken Sie sogar,<br />

dass Sie in den folgenden Lernbereichen eher entmutigt wurden? (bitte ankreuzen)” (Frage 7,Abschnitt<br />

IV des Fragebogens)<br />

Den TeilnehmerInnen wurde eine Ratingskala mit 23 vorgegebenen Lerninhalten/Qualifikationen<br />

sowie einer offenen Kategorie angeboten, zu denen sie sich zustimmend oder ablehnend äußern<br />

konnten. Anschließend wurden sie in einer nächsten Frage gebeten, aus der vorgegebenen Itemliste<br />

die fünf für sie wichtigsten Lernbereiche zu benennen und in eine Reihenfolge zu bringen:<br />

„Bitte nennen Sie noch einmal aus der obigen Tabelle maximal fünf Lernbereiche, in denen Sie am<br />

meisten gelernt haben, und bringen Sie diese in eine Rangfolge (an erster Stelle der Bereich, der<br />

Ihnen am allerwichtigsten erschien, usw.).” (Frage 8, Abschnitt IV des Fragebogens)<br />

6.1 Häufigkeiten von Lerneffekten bei<br />

den TeilnehmerInnen<br />

Die nachfolgende Abbildung gibt die Häufigkeitsverteilung<br />

der Anworten auf die erste Frage<br />

wieder.<br />

Durchweg lässt sich in allen Lernbereichen ein<br />

starker Kompetenzerwerb konstatieren. Insbesondere<br />

werden von sehr vielen Befragten die<br />

Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten hervorgehoben<br />

(70,5% geben an, sehr viel gelernt<br />

zu haben) und die Kompetenzen, „Sich in unsicheren<br />

und neuen Situationen zurechtzufinden”<br />

(72,9% „sehr viel gelernt”), „Verantwortung für<br />

mich und andere zu übernehmen” (57,2% „sehr<br />

viel gelernt”)” und „Mehr Verständnis für<br />

andere Lebensentwürfe/-auffassungen” (56,3%<br />

„sehr viel gelernt”).<br />

Demgegenüber spielen andere Gesichtspunkte<br />

wie zum Beispiel die „Klärung meines Selbstverständnisses<br />

als Frau/Mann”, „Eine Führungsposition<br />

übernehmen”, „Erfahrungen im<br />

Umgang mit Armut und Leid”, „Ein positives<br />

Selbstverständnis als Deutsche/r” sowie „Verständnis<br />

für benachteiligte Bevölkerungsgruppen”<br />

eine vergleichsweise geringere Rolle.<br />

Bereits in der Untersuchung zum Freiwilligen<br />

Sozialen Jahr und anderen sozialen Diensten im<br />

europäischen Ausland wurde festgestellt, dass<br />

noch mehr als im Inland die freiwilligen Dienste<br />

im Ausland die TeilnehmerInnen herausfordern<br />

und ihre Identität und ihre Herkunft in Frage<br />

stellen. „Soziale Dienste im Ausland bieten<br />

praktisch in komprimierter Form den ‚harten<br />

Weg‘ des Erwachsenenwerdens”.<br />

Sie sind eine von den TeilnehmerInnen aktiv gestaltete<br />

Initiationsphase, wie es sie in jeder Gesellschaft<br />

im Übergang vom Jugendalter zum<br />

Erwachsenenstatus gibt.<br />

In solchen Initiationsinstitutionen 35 werden Bewährungsmöglichkeiten<br />

gesucht, und durch die<br />

erstmalige Bewältigung großer Aufgaben unter<br />

Ernsthaftigkeitsbedingungen wird sowohl die<br />

Persönlichkeitsentwicklung durch die Einübung<br />

in Verantwortungsübernahme, den Erwerb<br />

von Durchsetzungsfähigkeit und Handlungssicherheit<br />

gestärkt als auch die subjektive<br />

Berechtigung erworben, den Status eines Erwachsenen<br />

in Anspruch nehmen zu können.<br />

Ähnlich starke Auswirkungen werden von den<br />

Freiwilligen des EFD berichtet. Auch in diesem<br />

Dienst werden vor allem persönliche und soziale<br />

Kompetenzen aus- und weitergebildet. Der<br />

Erwerb solcher Kompetenzen im EFD ist den<br />

Bildungsprozessen, die in den sozialen Diensten<br />

im europäischen Ausland festgestellt werden<br />

konnten, ähnlich.<br />

Die einzelnen Lernbereiche wie „Sich in unsicheren/neuen<br />

Situationen zurechtfinden”,<br />

„Verantwortung für mich und andere übernehmen”,<br />

„Ein höheres Selbstbewusstsein entwikkeln”,<br />

„Eine Führungsposition übernehmen” 36<br />

und „Probleme und Konflikte im Alltag aktiv<br />

bewältigen”, in denen sehr viele TeilnehmerInnen<br />

(zumeist zwischen 80 und 90%) angeben,<br />

35 vgl. Van Gennep, A.: Übergangsriten. Frankfurt am Main 1986<br />

36 Wie oben erwähnt, spielt dieser Lernbereich für die TeilnehmerInnen<br />

zwar eine vergleichsweise geringere Rolle. Immerhin geben<br />

aber ca. 67 Prozent aller Befragten an, in dieser Hinsicht etwas gelernt<br />

zu haben.

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