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Download - JUGEND für Europa

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8 Lernprozesse und Kompetenzerwerb aus Sicht der Entsendeorganisationen<br />

56<br />

8 Lernprozesse und Kompetenzerwerb aus Sicht der<br />

Entsendeorganisationen<br />

8.1 Methodische Vorbemerkungen<br />

Im Rahmen des Forschungsprojekts war vorgesehen,<br />

ergänzend zu der Befragung der TeilnehmerInnen<br />

eine Befragung aller deutschen Entsendeorganisationen<br />

(die in den meisten Fällen<br />

auch als Aufnahmeorganisationen tätig waren)<br />

vorzunehmen, um die Sicht der Träger auf die<br />

Lernprozesse und den Kompetenzerwerb zu<br />

erheben und mit den Befunden der TeilnehmerInnenbefragung<br />

abzugleichen. Außerdem sollten<br />

Anregungen zur weiteren Programmentwicklung<br />

und zur Optimierung des EFD, vor<br />

allem auf der Ebene der organisatorischen Abläufe,<br />

erhoben werden. Ein weiteres Ziel der<br />

Trägerbefragung war die Ermittlung von Follow-up-Aktivitäten<br />

bei den Trägern.<br />

Die Trägerbefragung war ursprünglich als Fragebogenbefragung<br />

geplant, wurde aber letztendlich,<br />

um der Unterschiedlichkeit der Organisationen<br />

gerecht zu werden, in Form von<br />

Interviews durchgeführt. Im Zeitraum Februar<br />

bis März 1999 wurden mit Vertretern von insgesamt<br />

14 verschiedenen deutschen Entsendeund<br />

Aufnahmeorganisationen Face-to-face-<br />

Interviews und im Zeitraum Ende März bis<br />

Anfang Mai mit weiteren 19 Organisationen<br />

Telefoninterviews geführt. 67<br />

Die Auswahl der Gesprächspartner für die<br />

Face-to-face-Interviews war von zwei Gesichtspunkten<br />

bestimmt. Zum einen sollte mit<br />

solchen Trägern gesprochen werden, die über<br />

viel Erfahrung auf Grund einer großen Zahl vermittelter<br />

Freiwilliger verfügten, zum anderen<br />

sollten es solche sein, die als „typische“ Repräsentanten<br />

einer bestimmten Trägergruppe gelten<br />

konnten. 68 Bei der Auswahl unter Maßgabe<br />

der beiden Kriterien wurde im Wesentlichen den<br />

Empfehlungen des Deutschen Büros Jugend für<br />

<strong>Europa</strong> gefolgt.<br />

67 Eine Liste der jeweiligen Gesprächspartner ist im Anhang<br />

wiedergegeben.<br />

68 Vorab wurden drei Gruppen von Trägern unterschieden:<br />

- Kirchliche Träger oder solche, die eine wie auch immer geartete<br />

ideologische Gebundenheit haben, zum Beispiel Friedensdienste<br />

sowie traditionelle FSJ-Träger (in der Regel sind dies alles größere<br />

Träger).<br />

- Träger, die mit dem EFD Neuland beschreiten, zum Beispiel Bildungsträger.<br />

- Kleinere Träger, die zuerst nur Aufnahmeprojekte waren und<br />

dann auch zu Entsendeorganisationen werden, meist um Jugendlichen<br />

aus den eigenen Reihen einen Dienst im Ausland zu ermöglichen.<br />

Je nach Kriterienpräferenz könnten auch andere Einteilungen erfolgen.<br />

In der Auswertung der Befragung zeigt sich, dass insbesondere<br />

das Kriterium der ideologischen Gebundenheit ein wesentliches<br />

Unterscheidungsmerkmal ist (vgl. Kapitel 8.4.1).<br />

Alle übrigen Entsendeorganisationen sollten<br />

telefonisch interviewt werden. Dies gelang im<br />

Befragungszeitraum nicht bei allen: Einige Organisationen<br />

waren möglicherweise nicht mehr<br />

existent (es war kein Telefonanschluss ermittelbar),<br />

einige lehnten ein Interview ab, einige<br />

konnten trotz mehrfacher Versuche nicht erreicht<br />

werden. Und manche standen erst am<br />

Anfang ihrer EFD-Arbeit und hatten noch keine<br />

beziehungsweise äußerst geringe Erfahrungen,<br />

sodass aus inhaltlichen Gründen eine Befragung<br />

nicht sinnvoll war.<br />

Insgesamt konnten jedoch mit immerhin 19<br />

verschiedenen Organisationen halb- bis einstündige<br />

Telefoninterviews durchgeführt werden,<br />

sodass auf beiden Befragungswegen (telefonisch<br />

und face to face) 33 von 45 der deutschen<br />

Entsendeorganisationen erreicht wurden.<br />

Befragt wurden jeweils die unmittelbar für die<br />

Abwicklung des Programms verantwortlichen<br />

MitarbeiterInnen.<br />

Beiden Interviewtypen lag ein einheitlicher<br />

Leitfaden zu Grunde (siehe Anhang). Die Faceto-face-Interviews<br />

hatten in der ersten Projektphase<br />

darüber hinaus noch den explorativen<br />

Charakter der Felderkundung. Im Mittelpunkt<br />

der Interviews standen die folgenden Fragenbereiche:<br />

Charakter des Trägers 69 beziehungsweise<br />

des Projekts, Motivation für die Teilnahme am<br />

EFD, Vorbereitung des Trägers, Auswahl und<br />

Rekrutierung der Freiwilligen, Ablauf des Matching-Prozesses,<br />

Vorbereitung der Freiwilligen,<br />

Rolle des Trägers während der Einsatzphase sowie<br />

nach Beendigung des Einsatzes (Followup),<br />

Bewertung des Programmeffektes im Hinblick<br />

auf Lernen und Kompetenzerwerb der<br />

Freiwilligen sowie im Hinblick auf die Entwikklung<br />

des Trägers selbst, und schließlich die Gesamteinschätzung<br />

des EFD-Programms und<br />

Verbesserungsvorschläge.<br />

Die Ergebnisse der Befragung werden im Folgenden<br />

im Hinblick auf drei ausgewählte<br />

Aspekte zusammengefasst:<br />

- Welche Wirkungen, das heißt welche Lernprozesse<br />

beziehungsweise welchen Kompetenzerwerb,<br />

beobachten die Träger bei den<br />

Freiwilligen? Durch welche Einflussgrößen<br />

(Prozessparameter) werden Lernprozesse wie<br />

beeinflusst? (Kapitel 8.3)<br />

69 Mit dem Begriff Träger sind die befragten Organisationen bezeichnet,<br />

die unter dem Gesichtspunkt ihrer Tätigkeit als Entsendeorganisationen<br />

ausgewählt wurden, die aber in der Praxis zumeist<br />

auch Aufnahmeorganisationen sind und beide Funktionsbereiche<br />

häufig nicht voneinander trennen. Die Träger berichten in den Interviews<br />

aus ihrem Erfahrungsschatz, den sie aus beiden Arbeitszusammenhängen<br />

gewonnen haben.

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