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9 Vergleich des EFD mit anderen Freiwilligendiensten<br />

Die berufliche Stellung der Eltern der Freiwilligen<br />

deutet darauf hin, dass die Freiwilligen aller<br />

Dienste nach dem Schichtdifferenzierungsmodell<br />

von Geißler 93<br />

hauptsächlich aus den<br />

Dienstleistungs(mittel)schichten (Angestellte<br />

und Beamte – neuer Mittelstand) und bei den<br />

Auslandsdiensten zu einem großen Teil auch aus<br />

der Schicht der Selbstständigen (alter Mittelstand)<br />

kommen. Angehörige aus der Arbeiterschicht<br />

sind stark unterdurchschnittlich vertreten.<br />

Die TeilnehmerInnen des EFD stammen in Bezug<br />

auf die Berufe der Eltern aus ähnlichen Elternhäusern<br />

wie die TeilnehmerInnen des SDE.<br />

Zwei erwähnenswerte Unterschiede sind, dass<br />

es etwas mehr Arbeiterkinder im EFD als im<br />

SDE gibt und dass der Anteil der Kinder von<br />

Selbstständigen höher ist (jeweils bei Vätern<br />

und Müttern). Im Vergleich mit dem FSJ-Inland<br />

gibt es im EFD bezogen auf beide Elternteile<br />

deutlich mehr Kinder von Beamten und Selbstständigen.<br />

Der Anteil von Kinder von Vätern,<br />

die Arbeiter sind, ist im EFD geringer als im<br />

FSJ-Inland. Bei den Kindern von Müttern, die<br />

Arbeiter sind, ist im EFD der Anteil etwas höher<br />

als im FSJ-Inland. In der Kategorie der Angestellten<br />

gibt es in etwa gleich viel EFDlerInnen,<br />

deren Väter Angestellte sind, wie bei den<br />

TeilnehmerInnen im FSJ-Inland. Es gibt im<br />

EFD jedoch etwas weniger EFDlerInnen, deren<br />

Mütter Angestellte sind, als im FSJ-Inland (vgl.<br />

folgende Tabelle).<br />

einem Beruf oder einem ungelernten Job gearbeitet<br />

oder anderes gemacht. Dies ist auch in allen<br />

anderen Diensten zu beobachten. 95 Nur der<br />

Anteil derjenigen, die ein Studium begonnen<br />

hatten, liegt im EFD mit 6 Prozent deutlich höher<br />

als in den anderen Diensten (FSJ: 1,8%,<br />

FÖJ; 2,5%, SDE: keine Daten).<br />

9.2.3 Motivation zur Teilnahme an den<br />

Freiwilligendiensten<br />

Die Motivation der TeilnehmerInnen in den<br />

verschiedenen Diensten unterscheidet sich<br />

deutlich. Im FSJ sind die wichtigsten Motive der<br />

TeilnehmerInnen das Erkunden eines sozialen<br />

Berufsfeldes und gegebenenfalls eine berufliche<br />

Qualifizierung in diesem Bereich. 96<br />

Daneben<br />

spielen soziale und karitative Motive eine Rolle<br />

sowie Motive der Selbstfindung und Ablösung<br />

vom Elternhaus und Motive der Überbrückung<br />

eines Wartejahres. Die TeilnehmerInnen des<br />

FÖJ hingegen betonen den ökologischen<br />

Aspekt. Ihnen ist es wichtig, einen aktiven Beitrag<br />

zum Umweltschutz zu leisten; gleichzeitig<br />

wollen sie ihre ökologischen Kenntnisse und<br />

Fertigkeiten verbessern. Auch hier ist die Berufsorientierung<br />

im ökologischen Bereich eine<br />

wichtige Motivation. Ähnlich wie im FSJ spielen<br />

außerdem auch Motive der Ablösung vom<br />

Elternhaus und Motive der Selbstfindung eine<br />

Rolle.<br />

81<br />

FSJ-Inland SDE EFD Bundesweit 1995 94<br />

Väter Mütter Väter Mütter Väter Mütter Väter Mütter<br />

Arbeiter 20,3 3,7 5,8 1,0 10,1 6,4 44,6 24,2<br />

Angestellte 38,0 51,5 42,7 37,6 42,9 43,0 34,7 63,0<br />

Beamte 7,6 5,0 26,5 17,0 22,3 18,5 8,5 4,4<br />

Selbstständige 8,9 4,9 10,0 4,4 19,8 19,8 11,7 5,8<br />

9.2.2 Tätigkeiten vor dem Freiwilligendienst<br />

Die meisten Jugendlichen, die den EFD absolvieren,<br />

kommen direkt nach dem Schulabschluss<br />

in den Dienst (FSJ: 88,9%, EFD: 76,9%,<br />

FÖJ: 76,8%, SDE: keine Daten), was vermuten<br />

lässt, dass sie in dem Dienst einen sinnvollen<br />

Übergang beziehungsweise eine sinnvolle Überbrückung<br />

einer Wartezeit zwischen Schul- und<br />

Berufsausbildung sehen. Nur wenige TeilnehmerInnen<br />

(jeweils unter 5%) haben vor ihrem<br />

Dienst eine Berufsausbildung abgeschlossen, in<br />

93 Geißler, R.: Die Sozialstrukturen Deutschlands. 2. Auflage,<br />

Opladen 1996<br />

94 Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Datenreport 1997.<br />

Bonn 1997, S. 87<br />

Tab. 9: Berufliche Stellung der Eltern von Freiwilligen (Prozentwerte)<br />

Bei den Freiwilligendiensten im Ausland sind<br />

andere Motivationen ausschlaggebend.<br />

Die TeilnehmerInnen des SDE äußern in erster<br />

Linie ihr Interesse, durch den Auslandsdienst<br />

eine andere Kultur, Gesellschaft und Mentalität<br />

kennen- und verstehen zu lernen beziehungsweise<br />

eine andere Sprache lernen und vertiefen<br />

zu wollen.<br />

95 Eine Ausnahme davon gibt es: Im FSJ haben 6,3 Prozent der<br />

TeilnehmerInnen vorher eine Berufsausbildung aufgenommen oder<br />

einen Beruf ausgeübt.<br />

96 vgl. Rahrbach, A./Wüstendörfer, W./Arnold, T.: Untersuchung<br />

zum Freiwilligen Sozialen Jahr. Hrsg.: Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend. Stuttgart/Berlin/Köln 1998, S. 179

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