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Download - JUGEND für Europa

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6 Statistische Analysen zu Auswirkungen des Dienstes und zum Kompetenzerwerb im Verlaufe des Dienstes – Ergebnisse der TeilnehmerInnenbefragung<br />

30<br />

Lernfortschritte gemacht zu haben, werden als<br />

persönlichkeitsbildende Kompetenzen (vgl. Kapitel<br />

7) interpretiert, die insgesamt die Individuierung<br />

der TeilnehmerInnen im Sinne eines<br />

Autonomiezuwachses befördern.<br />

Auf gleiche Weise werden andere Lernbereiche<br />

37 , bei denen ebenfalls die große Mehrheit der<br />

Befragten (nahezu immer um 90%) angibt,<br />

Lernfortschritte gemacht zu haben, nach inhaltlichen<br />

Gesichtspunkten zusammengefasst und<br />

interpretiert als Erwerb beziehungsweise Weiterbildung<br />

von Fähigkeiten wie Teamfähigkeit,<br />

Kooperationsfähigkeit und Konflikt- und<br />

Kommunikationsfähigkeit, die ebenfalls wichtige<br />

Persönlichkeitseigenschaften sind. 38<br />

Dass nur relativ wenige TeilnehmerInnen angeben,<br />

ihr Selbstverständnis als Frau/Mann abgeklärt<br />

zu haben, kann seinen Grund darin haben,<br />

dass die Entwicklung der Geschlechtsidentität<br />

und die Einübung in die Geschlechtsrolle bei<br />

19- bis 20-jährigen bereits weitgehend abgeschlossen<br />

ist, jedenfalls längst nicht mehr ein so<br />

zentrales Thema wie in der Pubertät ist. Außerdem<br />

ist zu vermuten, dass bei der derzeitigen<br />

Jugendgeneration das Thema der Geschlechtsrolle<br />

und Geschlechtsidentität keinen großen<br />

jugendkulturellen Stellenwert hat.<br />

Mehr überrascht jedoch, dass über 20 Prozent<br />

der TeilnehmerInnen über keine Lernerfahrung<br />

berichten hinsichtlich der Auseinandersetzung<br />

mit ihrer deutschen Herkunft beziehungsweise<br />

darüber, ein positives Selbstverständnis als<br />

Deutsche/r zu bekommen. Überraschend ist<br />

dieser Befund deswegen, weil alle TeilnehmerInnen<br />

im Ausland mit Fragen und Fremdbildern<br />

zu ihrer Herkunft und staatsbürgerlichen<br />

Identität konfrontiert werden.<br />

Ebenso überraschend ist, dass etwa 20 Prozent<br />

der TeilnehmerInnen aussagen, sie hätten keine<br />

Erfahrungen im Umgang mit Armut und Leid<br />

sowie kein Verständnis für benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />

vermittelt bekommen.<br />

Zwar arbeiten einige TeilnehmerInnen im Umweltschutz,<br />

im kulturellen Bereich und in anderen<br />

Feldern, in denen sie mit den genannten<br />

Themen und Zielgruppen kaum konfrontiert<br />

werden. 39 Die weitaus meisten Freiwilligen sind<br />

jedoch in der Behindertenarbeit sowie in der<br />

Kinder- und Jugendarbeit tätig (56,3%) und<br />

müssten hier mit diesen Thematiken eigentlich<br />

in Berührung kommen.<br />

Der EFD vermittelt Schlüsselqualifikationen, die für die spätere Berufstätigkeit sehr wichtig sein können.<br />

Dazu zählen Kommunikations- und Teamfähigkeit, Sprachkenntnisse und Umgang mit den Neuen<br />

Medien u.a.. Für Estelle zahlte sich der Freiwilligendienst ganz konkret aus: „Da ich später einmal in der<br />

Kommunikationsbranche arbeiten will, sehe ich in der Mitarbeit für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

bei der Ruhrolympiade eine<br />

große Chance, Erfahrungen<br />

auch auf diesem Gebiet zu<br />

machen.“<br />

37 „Fähigkeit, im Team zu arbeiten”, „In schwierigen Situationen<br />

nicht so schnell frustriert sein”, „Schüchternheit überwinden”,<br />

„Auf andere Menschen zugehen können”, „Geduld üben, anderen<br />

zuhören können”.<br />

38 Setzt man diese Fähigkeiten zu den induktiv gewonnenen<br />

Kategorien der Auswertung der offenen Fragen (Kapitel 7) in Beziehung,<br />

so sind sie am ehesten den dort so bezeichneten sozialintegrativen<br />

Kompetenzen zuordnen.<br />

39 Die Arbeitsbereiche „Kunst und Kultur”, „Umweltschutzbereich”,<br />

„Ländliche Entwicklung” u.ä., in denen die Freiwilligen vermutlich<br />

weniger mit Armut/Leid und benachteiligten Bevölkerungsgruppen<br />

konfrontiert werden, machen jedoch höchstens 15 Prozent<br />

aus.

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