Brandenbusch, Silke - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
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Beschwerdemanagement in Reha-Kliniken für suchtkranke Menschen<br />
Machtgefälles zwischen Therapeut und Patient. Der Therapeut wird von dem<br />
Patienten allmächtig erlebt, da er sich ja quasi durch das Erzählen seiner Probleme<br />
vor diesem „nackt“ auszieht. Diese Allmacht wird durch die persönliche Ohnmacht<br />
und das Schamgefühl des Patienten ausgelöst, da er auf die Hilfe des Therapeuten<br />
angewiesen ist (Hoefert & Klotter, 2011, S.283-285). Daher gestaltet sich meines<br />
Erachtens die Machtverteilung zwischen Behandler und Patient anders als in der<br />
freien Marktwirtschaft zwischen Leistungserbringer und Kunde. Der Patient ist trotz<br />
aller Transparenz und mit einbeziehen in die Therapieplanung, von seinen jeweiligen<br />
Therapeuten abhängig, wenn er eine gute Dienstleistung in Form einer erfolgreichen<br />
Therapie erreichen möchte.<br />
1.7 Suchtspezifisches Verhalten als möglicher Einflussfaktor<br />
1.7.1 Besonderheiten des Krankheitsbildes Sucht<br />
Was das Krankheitsbild „Sucht“ oder „Abhängigkeit“ ausmacht, kann nicht in<br />
wenigen Sätzen zusammengefasst werden. Daher gibt es auch keine genaue<br />
Definition, was Sucht oder Abhängigkeit im eigentlichen Sinne bedeutet und was die<br />
Verhaltensweisen eines Betroffenen ausmachen.<br />
Kuntz beschreibt verschiedene miteinander verwobene Faktoren, die die<br />
Entwicklung in die Abhängigkeit begünstigen. Dabei handelt es sich um die<br />
Persönlichkeit des jeweiligen Menschen, seine Ich-Funktionen sowie seine<br />
Lebensbewältigungsstrategien. Aus den gesamten gesammelten Erfahrungen setzt er<br />
sich als sozial bezogenes Individuum zusammen. Ein wichtiger Faktor hierbei ist das<br />
aus vorherigen Lebenszeiten resultierende Gefühl und die Gewissheit, dass er als<br />
Mensch durch sein eigenes Handeln erfolgreich Einfluss auf den Lauf der Dinge<br />
nehmen und Mitmenschen emotional erreichen kann. Durch viele negative<br />
Erfahrungen innerhalb des selbstständigen Denkvermögens, der praktischen<br />
Handlungsfähigkeit, der sozialen Kompetenz, der emotionalen Beziehungsfähigkeit,<br />
der privaten und beruflichen Bestätigung sowie einer erfolgreichen<br />
Chancenwahrnehmung, kann die dauerhafte Stabilisierung des Selbst-Gefühls<br />
bezüglich Autonomie und Selbstwirksamkeit gestört sein. Mit dem Suchtverhalten<br />
zeigt der Betroffene einen Rückzug in einen passiven Lebensmodus und somit ein<br />
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